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Braumeister Menner neuer Geschäftsführer bei Glaabsbräu

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 Julian Menner, Emmanuelle Bitton-Glaab und Robert Glaab.
Historisches Ereignis: Julian Menner, Emmanuelle Bitton-Glaab und Robert Glaab. © Prochnow

Für Robert Glaab war’s eine „Herzensentscheidung“, für Julian Menner auch. Der Unternehmer und der Braumeister haben sich vor sechs Jahren beim Mittagessen im Römischen Kaiser kennen gelernt. Glaab hatte den jungen Bayern unter 80 Bewerbern auserkoren und ihn schon damals für die Geschäftsleitung sensibilisiert. Jetzt hat Menner auch diesen Job.

Seligenstadt – In einer Feierstunde im neuen Brauhaus wurde er zum ersten Geschäftsführer seit 277 Jahren ernannt, der kein Spross der Brauer-Familie ist. „Ich freue mich riesig drauf“, verkündete der Erfinder verrückter Biersorten wie „Grie Soß“ und „Stöffche’“. Erst belächelt, gewann er Preise für seine Kreationen und erfährt heute Anerkennung weit über die Einhardstadt hinaus. Robert Glaab sprach von einer großen Herausforderung durch Corona: „Es hat unser Leben sehr stark betroffen, wir haben zwei Drittel unseres Umsatzes verloren, aber wir sind guter Dinge, haben an unserer Strategie festgehalten und keinem Mitarbeiter gekündigt.“ Mehr noch, „wir haben 2020 zwei Auszubildende eingestellt, in diesem Jahr einen weiteren, das Team hat super mitgezogen.“

2015 sei „aus einer Vision heraus“ die neue Brauerei eröffnet worden, mit moderner Technik für neue Brauverfahren ausgestattet. Unter vielen Bewerbungen habe er Begeisterung für Menner verspürt: „Du kommst aus einem Brauerei-Haus, dein Opa war Prokurist und Braumeister, ein anderes Familienmitglied war in leitender Funktion“, referiert Glaab. „Du bist geboren mit Bier im Blut!“

Brauer seien konservativ, vererbten nur „übers Blut, immer an den ältesten Sohn“. Der studiere jetzt, Vater Glaab aber wollte „langfristig planen, damit das Unternehmen läuft“. Die Gesellschafterversammlung habe sich für Julian Menner entschieden.

Frank Lortz überreicht neuem Geschäftsführer Menner Ehrenlöwen des Landes Hessen

Landtagsvize Frank Lortz, selbsternannter „Mann der 1000 Bieranstiche“, würdigte die Wahl als „historisches Ereignis, Zäsur in der jahrhundertealten Geschichte“. Robert und sein Vater Richard Glaab haben „über viele Jahrzehnte eine besondere Rolle in der Region gespielt, viel Gutes geleistet, sind fürs Gemeinwohl eingetreten und haben den Schulterschluss mit den Vereinen gepflegt“, lobte er. Menner überreichte er den Ehrenlöwen des Landes Hessen. Landrat Oliver Quilling sagte, der Mut, neue Wege zu gehen, sei „der größte Ausdruck von Verantwortung“. Um erfolgreich zu sein, brauche es neue Ideen, lenkte Bürgermeister Daniell Bastian den Blick auf die Craft-Biere: „Sie müssen nicht jedem schmecken, bieten aber eine große Vielfalt“.

Der Rathauschef betonte, es gebe kein Unternehmen, das so eng mit der Geschichte der Stadt zusammenhänge, „darum wird die Stadt immer an der Seite der Glaabsbräu stehen.“ „Ihnen eilt der Ruf voraus, ein talentierter Braumeister zu sein, der zeitweise zur Nationalmannschaft der Biersommeliers zählt“, wusste IHK-Geschäftsführer Markus Weinbrenner. Menner habe Glaabsbräu „von einer Traditions- zu einer der innovativsten Kleinbrauereien Deutschlands“ geformt. (M)

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