Corona-Müll im Ostkreis: Wird es ohne Maskenpflicht besser?

In Mainhausen, Seligenstadt und Hainburg hat der Müll während der Pandemie zugenommen. Den Masken schreiben die Kommunen an dieser Entwicklung aber nicht die Schuld zu.
Mainhausen/Seligenstadt/Hainburg – Die Masken sind gefallen, im Ostkreis wie im restlichen Deutschland. Seit rund anderthalb Wochen ist an vielen öffentlichen Orten wie Handel und Gastronomie die aufgrund der Corona-Pandemie eingeführte Maskenpflicht aufgehoben. Rund zwei Jahre galt sie in immer mal unterschiedlichen Formen – und war auch an anderer Stelle sichtbar: Auf Gehwegen, Wiesen oder in Gebüschen im Osten des Landkreises Offenbach flatterten FFP2- und medizinische Masken im Wind – auch sonst nahm der Müll zu Corona-Zeiten zu.
In Mainhausen fiel die neue Abfallform durch Masken deutlich auf. „Die wöchentliche Müllrunde dauert seither durchschnittlich zwei Stunden länger“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Wie viel Mehrkosten das bringe, sei nur schwer in Zahlen darzustellen. Klar ist jedoch: „Die Personalstunden wurden dadurch erhöht.“
Weniger problematisch sieht man den Maskenmüll im öffentlichen Raum in Hainburg und Seligenstadt. „Das sieht man immer mal wieder, ich halte das aber nicht für sehr gravierend“, sagt Hainburgs Bürgermeister Alexander Böhn. Und aus dem Seligenstädter Rathaus heißt es ganz ähnlich: „Sicherlich sieht der aufmerksame Beobachter ab und zu Masken im öffentlichen Raum liegen. An beliebten Treffpunkten können dies auch ein paar mehr sein. Dies aber als Müllproblem zu bezeichnen, würde zu weit gehen.“ Die Stadt gehe davon aus, dass hinter den wenigsten Fällen Absicht stecke.
Corona-Müll im Kreis Offenbach: Auch am Wochenende Abfalleimer geleert
Allerdings, und auch da beobachte man in beiden Kommunen Ähnliches, habe an anderer Stelle der Müll zugenommen. „Als Müllproblem war in den letzten beiden Jahren die überbordende Masse an Einwegverpackungen für Coffee-to-go, Pizzaverpackungen, Eisbecher oder sonstige Einwegverpackungen für Nahrungsmittel zu bezeichnen“, heißt es aus dem Rathaus der Einhardstadt. Das habe in Spitzenzeiten die öffentlichen Abfalleimer überlastet.
In Hainburg habe das den Mainweg betroffen, wo vor allem in den Sommermonaten sehr viel Abfall in den Mülleimern und drumherum lag. „Dies war sicherlich den Lieferdiensten, der Schließung der Gastronomie und auch dem Sitzverbot bei den Eiscafés geschuldet“, sagt Bürgermeister Alexander Böhn. Die Gemeinde sei deshalb in der Vergangenheit dazu übergegangen, auch am Wochenende die Mülleimer zu leeren. Der Rathauschef ist aber gleichzeitig überzeugt: „Die Lage wird sich hier in den nächsten Wochen und Monaten hoffentlich normalisieren.“
In Seligenstadt wurden öffentliche Abfallkörbe ebenfalls von April bis Oktober an Sonntagen geleert. Masken wurden dabei aber noch nie getrennt auf gesonderten Touren gesammelt. „Diese Abfälle werden insgesamt entsorgt“, heißt es aus dem Rathaus. „Insbesondere bei den Masken würde der Aufwand in keinem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen stehen.“ Deshalb könne auch nicht gesagt werden, wieviel Mehrkosten der Maskenmüll für die Einhardstadt verursacht habe. „Die Sonntagsleerung der Papierkörbe schlug in 2021 mit rund 8 000 Euro zu Buche.“
Müll-Probleme im Kreis Offenbach: In Mainhausen, Hainburg und Seligenstadt wird gesammelt
Inwieweit der Wegfall der Maskenpflicht seit Anfang April auch Auswirkungen auf den Abfall im Offenbacher Ostkreis hat, ist noch unklar. „Dies bleibt abzuwarten“, heißt es dazu aus Mainhausen. „Allerdings sollte man davon ausgehen können, dass der Maskenmüll nachlassen wird.“ Je mehr die Masken aus dem öffentlichen Leben verschwinden, desto geringer wird auch deren Zahl auf den öffentlichen Flächen, ist man auch in Seligenstadt überzeugt. Das Verhalten der Menschen sei nur schwer vorhersehbar, will man auch in Hainburg keine Prognosen wagen.
Allerdings wird dort so oder so weiter aktiv gegen jeglichen Müll vorgegangen. Organisiert von der KJG St. Wendelinus Hainstadt sei nämlich auch in diesem Jahr wieder eine Flurreinigung geplant – voraussichtlich am 30. April. „Und dann werden wieder ganz viele Freiwillige helfen, Hainburg sauberzumachen und von achtlos weggeworfenen Gegenständen zu befreien“, so Bürgermeister Alexander Böhn, der selbst zur Müllzange greifen möchte. (Julia Oppenländer)
Seligenstadt und Mainhausen haben mit dem Jahreswechsel ihre Müllgebühren angepasst.