Diskussion über Lebensqualität in Klein-Welzheim

Eine SPD-Initiative zur Neugestaltung des Klein-Welzheimer Bürgerhausplatzes scheiterte in der jüngsten Sitzung der Seligenstädter Stadtverordnetenversammlung. Der Forderung, „den jetzt von Kraftfahrzeugen dominierten Verkehrsraum in einen attraktiven und vielfältig nutzbaren Platz der Begegnung und des Gesprächs umzuwandeln“, mochten nur die Grünen zustimmen. Die Koalitionäre aus CDU und FDP lehnten ebenso ab, wie die Freien Wähler (FWS).
Seligenstadt – Zur Aufwertung des Stadtteilplatzes soll geprüft werden, „welche gemeindeeigenen Flächen und angrenzenden Straßen für diesen Platz geeignet sind und genutzt werden können. Es soll geklärt werden, welche Fördermittel für diese Maßnahmen eingeworben werden können“, hatten die SPD-Fraktionsvorsitzenden Nicole Fuchs und Marius Müller gefordert.
Auch Klein-Welzheim habe Anspruch auf ein attraktives Zentrum. Der erfolgreiche Betrieb der Außengastronomie am Bürgerhaus zeige das Potenzial. „Allerdings ist seine Umgebung beherrscht von Parkplätzen, die in mehr als ausreichender Menge in nächster Nähe auf dem Festplatz zu Verfügung stehen und von einer von Brutalismus geprägten Betondekoration. Beides ist abschreckend für die Menschen.“
Der Platz um das Bürgerhaus und die angrenzenden Straßen sei ideal geeignet für eine attraktive Mischfläche mit vielfältiger Nutzung. Der SPD-Antrag, so bekräftigte Jelena Ebert, sei Ergebnis eines gemeinsamen Workshops mit Klein-Welzheimern. „Bürgernäher geht es wohl nicht.“ Da sie selbst in Klein-Welzheim gewohnt habe, könne sie das außerdem auch selbst beurteilen. Ein der Seligenstädter Altstadt vergleichbares Verweilen sei dort nicht möglich. Nach Ansicht von SPD-Kollege Reiner Stoll wurde der Stadtteil sträflich vernachlässigt, es gebe nur geringes Verständnis für die Belange in Klein-Welzheim, deshalb sei eine Konzeptstudie dringend erforderlich.
Von seinem ersten Gedanken – eine gute Idee – sei er schnell abgewichen, als sich „immer mehr Gründe, diesen Antrag abzulehnen“ einstellten, sagte CDU-Politiker Markus Albert. Die Betreiber der Gaststätte Zum Wiesegickel, so Albert weiter, seien davon sicher auch nicht begeistert, zudem fielen den SPD-Ideen Parkplätze zum Opfer. Im Gegenteil: Das Bürgerhaus sei aufgewertet worden im Vorfeld des Klein-Welzheim-Jubiläums, und die Straßen seien okay. „Ich erkenne da keine Notwendigkeit für die SPD-Pläne“, so Albert weiter.
Der Klein-Welzheimer CDU-Fraktionschef Oliver Steidl sagte, an Jelena Ebert gewandt, der Stadtteil habe „sehr wohl Lebensqualität“. Da die umliegenden Straßen (Wessemer Straße, Hauptstraße) saniert seien, mache eine entsprechende Planung überhaupt keinen Sinn. Die SPD-Gespräche mit den Bürgern seien begrüßenswert, doch könne sich die CDU Plänen nur anschließen, wenn sie auch Sinn machten, so Steidl weiter. In der vorausgehenden Ausschussrunde hatte die SPD ihre Initiative mit einer Powerpoint-Präsentation ausführlich dargestellt. Kritiker meinten, die Entsiegelung des Platzes sei problematisch, weil unter dem Parkplatz die Schießanlage mit einer massiven Betondecke angelegt sei. (Von Michael Hofmann)