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Azubis übernehmen zwei Wochen lang Supermarkt

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Von: Julius Fastnacht

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Nach zwei Wochen sind sie ein eingespieltes Team, die Teilnehmer des Azubi-Projekts im Lidl Aschaffenburger Straße: Urja Lund (von links), Guillaume Müller, Nihal Kaya, Roberto De’Alessio, Siraj Sheirzei und Selina Kaiser.
Nach zwei Wochen sind sie ein eingespieltes Team, die Teilnehmer des Azubi-Projekts im Lidl Aschaffenburger Straße: Urja Lund (von links), Guillaume Müller, Nihal Kaya, Roberto De’Alessio, Siraj Sheirzei und Selina Kaiser. © fastnacht

In einem Seligenstädter Discounter schlüpfen Azubis zwei Wochen lang in die Chef-Rolle. Bei der Tour durch den Markt zeigt die Gruppe: Mit ihr ist in Zukunft noch zu rechnen.

Seligenstadt – Gleich, wenn Urja Lund um sechs Uhr morgens im Laden an der Aschaffenburger Straße ankommt, schaut sie nach dem Obst. Sie kontrolliert es auf Frische, prüft die Preisschilder. Direkt am Eingang präsentiert sie den Kunden die Ware, die grün, rot und gelb glänzend in den Regalen wartet. Aktuell haben Zitrus-Früchte Saison. „Es ist einfach das erste, was die Leute sehen, wenn sie in den Markt kommen“, sagt Lund. „Da ist es mir zu 100 Prozent wichtig, dass das stimmt.“

Seligenstadt: Azubis leiten Lidl-Filiale

Urja Lund absolviert eine Ausbildung in Lidls Abiturientenprogramm. Aktuell fungiert sie als Filialleiterin auf Zeit. Gemeinsam mit neun weiteren Azubis aus der Region verantwortet die 22-Jährige für zwei Wochen das Tagesgeschäft im Discounter. Waren bestellen, das Personal einplanen, abends die Kasse abrechnen – alles Aufgaben, die sie während des Praxis-Projekts übernimmt.

Seit drei Monaten arbeitet Lund in Seligenstadt, ist in ihrem zweiten Lehrjahr. Davor war sie in einem Supermarkt in Obertshausen aktiv. „Sie war hier von Anfang an in die Laden-Führung eingebunden, hat die Abläufe kennengelernt“, sagt Olivera Crkvenjas, die für die Lidl-Regionalgesellschaft Erlensee fünf Filialen betreut. „Uns war wichtig, dass sie noch einmal einen anderen Markt, eine andere Umsatzkategorie kennenlernt.“

Lund geht voran, vorbei am To-Go-Kühlregal, drückt auf einen Schalter an der Wand. Eine Tür geht auf, plötzlich riecht es nach warmen Brötchen. Azubi Roberto De’Alessio bereitet gerade ein Blech mit Backwaren für den Ofen vor. „Es wurde versucht, den Azubis für das Projekt ihre jeweiligen Wünsche zu erfüllen “, erläutert Lund. De’Alessio wollte gerne eigenständig die Backstation betreuen – eine Aufgabe, die er nach Projekt-Ende auch in seiner Heimfiliale in Rodgau-Hainhausen übernehmen darf. „Genau das war die Zielstellung“ ergänzt Crkvenjas.

Azubis in Seligenstädter Supermarkt: Koordinieren und Kümmern

Was die Auszubildenden während der zwei Wochen als größte Herausforderung empfunden haben? Siraj Sheirzei ist der zweite Projektteilnehmer aus dem Abiturientenprogramm, gerade im ersten Lehrjahr. Er findet: Die Übersicht zu behalten in der Zeit vor dem Wochenende, während der Spätschicht, wenn die Kundenschlangen lang sind, das hat es in sich. „Der Laden sollte ordentlich aussehen und gleichzeitig alle Bereiche besetzt sein. Wenn du zu viert arbeitest, ist das gar nicht so einfach zu koordinieren.“ Etwas, woran der 26-Jährige in den beiden Wochen ausgiebig getüftelt hat.

Urja Lund sagt: „Ich wollte immer für alle da sein.“ Sie läuft durch den Gang, vorbei an Azubi Guillaume Müller, der die Waren-Regale mit Pomodoro-Dosen befüllt. „Nihal, kommst du mal zum Non-Food-Bereich?“, fragt sie über einen Knopf im Ohr. „Am Anfang war ich sehr schüchtern“, erinnert sich Lund. „Viele haben zu mir gesagt: Du bist eine ganz Ruhige. Während der Ausbildung habe ich mich verändert. Das war, als ob das alles langsam aus mir rausgekommen ist.“

Auch mal Anweisungen zu geben, Kante zu zeigen, das hat sie sich erarbeitet. „Mittlerweile weiß ich, dass ich das kann. Ich sage das mit Selbstbewusstsein.“ Gerne möchte sie das dem Azubi-Nachwuchs mit auf den Weg geben. Mut zuzusprechen, motivieren.

Supermarkt in Seligenstadt: „Toll zu sehen, wie unsere Azubis flügge werden“

Zum Projekt-Ende ist sich Betreuerin Olivera Crkvenjas jedenfalls sicher: „Es ist toll zu sehen, wie unsere Azubis flügge werden.“ Und für Urja Lund geht es in den kommenden Monaten spannend weiter. Im zweiten Teil ihrer Ausbildung arbeitet sie an ihrem Abschluss als Handelsfachwirtin. „Langfristig ist mein Ziel, selbst mal eine Filiale zu übernehmen.“

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