„Es gibt Vorüberlegungen“ zu Rathausneubau

Es gebe wohl Vorüberlegungen für einen Rathausneubau in Seligenstadt. Das Herz der Verwaltung bleibt am Marktplatz, sagt Bürgermeister Daniell Bastian.
Seligenstadt – Die Einwohnerzahl der Einhardstadt steigt seit Jahren kontinuierlich an, mit der Besiedelung des neuen Baugebiets Südwestlich des Westrings dürfte sie sich sukzessive um weitere 2000 bis 2500 Personen erhöhen. Allein, das Rathaus am Marktplatz wächst mit der damit ansteigenden Anforderung an die Verwaltung der Stadt seit Jahren nicht mit. Längst reichen die Räumlichkeiten nicht mehr aus. Da sind Flexibilität und Fantasie gefragt, mehrere Fachgebiete sind bereits ausgelagert. Was tun? Erstmals räumt Bürgermeister Daniell Bastian (FDP) öffentlich ein, dass es „Vorüberlegungen“ für einen Neubau gibt.
Das Seligenstädter Rathaus am Marktplatz platzt aus allen Nähten, eine ganze Reihe von Fachgebieten ist bereits andernorts untergebracht: das Bürgerbüro an der Frankfurter Straße; das Stadtarchiv im Stadtteil Froschhausen, damit aus den alten Stadtarchiv-Räumen über der Tiefgarage Büroräume entstehen konnten; das Nachbarschaftshaus im Wohngebiet Niederfeld Am Hasenpfad.

Im neben dem Rathaus gelegenen und in den 1960er Jahren erbauten Haus Sonne haben Standesamt und Ordnungsamt ihre Büros, und inzwischen werden sogar die Fraktionsräume anderweitig genutzt.
Energetische Ausstattung könnte Überlegungen für Rathausneubau in Seligenstadt vorantreiben
Abgesehen von der Raumnot im rund 2 000 Quadratmeter großen Rathaus könnte auch die energetische Ausstattung des klassizistischen Bauwerks entsprechende Überlegungen vorantreiben. Nach einer Analyse (Vilisto Gmbh; Hamburg) aus dem Jahr 2021 verbraucht das Erdgas-Heizsystem mit seinen 130 Heizkörpern 305 000 Kilowattstunden im Jahr. Mit Blick auf die wachsende Stadt antwortete Bürgermeister Bastian dieser Tage auf die Frage nach eventuellen Erweiterungsplänen, es gebe „Ideen, etwas zu tun. Allerdings bleibt das Herz der Verwaltung am Marktplatz“. Eine Erweiterung sei mit Sicherheit nicht durch Immobilienkauf oder Miete am Marktplatz vorgesehen.
Hainburg stellt aktuell neues Rathaus fertig
Mit der Nachbargemeinde Hainburg, die derzeit bekanntlich ihr neues Rathaus fertigstellt, sieht der Seligenstädter Rathauschef keine Anknüpfungspunkte und auch keine Argumentationshilfe. Da sei schon die Geschichte – die früher selbstständigen Ortsteile Hainstadt und Klein-Krotzenburg verfügten über je ein eigenes Rathaus, die nach der Gebietsreform beide weiterbetrieben wurden – zu unterschiedlich.
Im Hainburger Neubau sollen etwa 45 Mitarbeiter ihre neuen Büros beziehen. Das Wichtigste, so Erster Beigeordneter Christian Spahn im Gespräch mit unserer Zeitung: Das komplette Rathaus werde barrierefrei zugänglich sein, über einen Aufzug können Besucher ins obere Stockwerk gelangen. Beides kann das Seligenstädter Verwaltungszentrum nicht bieten.
Hinzu kommt moderne Energietechnik, darunter Photovoltaikanlage auf dem Dach sowie Zisternen- und Versickerungssystem und Batteriespeichersystem. Die Kosten: acht Millionen Euro – fünf Millionen Euro übernimmt die Gemeinde Hainburg, drei Millionen soll die Hessenkasse zuschießen. (Von Michael Hofmann)