„Eine Zukunftsoption“

Eine Machbarkeitsstudie soll die Chancen einer Brücke zwischen Karlstein und Seligenstadt ausloten. Begründung: Die hohen Fährkosten könnten die Verbindung der beiden Mainseiten gefährden.
Seligenstadt – Die Initiative kommt wie aus heiterem Himmel, die Überraschung allseits ist groß. In einem interfraktionellen Antrag sprechen sich die Koalitionäre CDU und FDP sowie Grüne, SPD und FWS für eine Studie zum Bau einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke über den Main zwischen Seligenstadt und Karlstein aus. Demnach will die Stadtverordnetenversammlung den Magistrat beauftragen, Kontakt mit der bayerischen Nachbargemeinde Karlstein aufzunehmen, „um gemeinsam zu prüfen, ob und in welcher Form eine Machbarkeitsstudie für eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke über den Main zwischen den beiden Kommunen realisiert werden kann.“
Es handele sich vor allem um einen Prüfantrag, schwächen Bürgermeister Daniell Bastian (FDP) und Erster Stadtrat Michael Gerheim (SPD) die Initiative ab: „eine Zukunftsoption“.
Kostenintensive Reparaturen
Außerdem stünden bei der Fähre aktuell kostenintensive Reparaturen an. Einer der drei Schottelantriebe sei schadhaft und nicht mehr instandzusetzen, berichtet der Rathauschef. Weil Ersatzteile kaum oder gar nicht mehr zu bekommen sind, hat die Stadt seit vielen Jahren Probleme und neben den beiden in Betriebe befindlichen Antrieben einen weiteren zum Austausch besorgt. Diese Option besteht nun nicht mehr. Vielmehr müsse die Fähre wohl auf ein modernes Antriebssystem umgestellt werden. „Das grenzt an einen sechsstelligen Betrag“, sagt der Bürgermeister. Dennoch sei er geneigt, dieser großen Lösung zuzustimmen.
Die Brückenthematik, so der Erste Stadtrat, sei bei einem der Treffen des interfraktionellen Arbeitskreises der Parlamentsfraktionen wieder in den Blickpunkt gerückt. Dies sei eine Option, die weiterverfolgt werden könne, wenn nicht nur in der Einhardstadt, sondern auch bei den Nachbarn in Karlstein Interesse an einer Brückenlösung bestehe.
Hierbei, so der Seligenstädter Antrag, sind Förderprogramme und Finanzierungsmöglichkeiten des Bundes, der Bundesländer Hessen und Bayern sowie der Landkreise einzubeziehen. Die Kosten dieser Machbarkeitsstudie sollen je zur Hälfte von den beiden Gemeinden und/oder Landkreisen beziehungsweise Bundesländern getragen werden. Die Machbarkeitsstudie soll insbesondere Informationen über Verkehrsbeziehungen, mögliche Standorte, Fördermöglichkeiten und den Realisierungszeitraum liefern.
Planungs-, Bau- und Unterhaltungskosten sollen dabei den Unterhaltskosten der Mainfähre entgegengestellt werden, um langfristig die beste Lösung zur Verkehrsverbindung der beiden Mainseiten zu ermitteln.
Alternativen auslosten
Aktuell betreibt die Einhardstadt Seligenstadt eine Autofähre als Verbindung der beiden Mainseiten. Die Kosten des Fährbetriebs sowie des Personals liegen derzeit ausschließlich auf der hessischen Seite des Mains, so begründen die Fraktionen ihren Antrag, mit einem jährlichen Defizit im sechsstelligen Bereich. „Um die Verbindung der beiden Mainseiten nicht durch hohe Kosten zu gefährden, müssen Alternativen geprüft werden. Dabei könnte eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke die Mainfähre möglicherweise langfristig ersetzen. Um langfristig sowohl die Kosten als auch den Nutzen der Fährverbindung mit einem Brückenbau vergleichen zu können, sind die Vor- und Nachteile aller denkbaren Varianten gegenüberzustellen.“ (Michael Hofmann)