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Hauptproblem Schlaglöcher an Schul- und Kopernikusstraße

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Von: Michael Hofmann

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Sanierungsvorhaben Schul- und Kopernikusstraße in Froschhausen: Keine Konflikte unter den Verkehrsteilnehmern, keine Fahrradstraße nötig.
Sanierungsvorhaben Schul- und Kopernikusstraße in Froschhausen: Keine Konflikte unter den Verkehrsteilnehmern, keine Fahrradstraße nötig. © Hampe

Schul- und Kopernikusstraße im Seligenstädter Stadtteil Froschhausen werden saniert. Allerdings werden aus ihnen keine Fahrradstraßen. Der Grund: Es gebe keine Konflikte unter den Verkehrsteilnehmern dort.

Seligenstadt – Schul- und Kopernikusstraße im Seligenstädter Stadtteil Froschhausen rückten vor wenigen Tagen in den Mittelpunkt des Interesses, als bei der Übergabe des drei Millionen Euro schweren Hessenkassen-Bescheids an Bürgermeister Daniell Bastian bekannt wurde, dass ihre grundhafte Sanierung für 1,5 Millionen das kostenintensivste Projekt der gesamten Zuschussmaßnahme ist. Dieser Tage nun standen beide Straßenzüge in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung erneut im Rampenlicht. Denn die Grünen hatten zum ausführlichen Magistrats-Bericht über die grundhafte Straßenausbauplanung einen Änderungsantrag formuliert, nach dem der Magistrat bei der weiteren Planung die Einrichtung einer Fahrradstraße berücksichtigen soll („Der Durchgangsverkehr für Kfz soll ermöglicht werden“). Nach engagierter Diskussion stimmten SPD und FWS für die Grünen-Initiative, die CDU/FDP-Koalition sprach sich allerdings dagegen aus.

Diskussionen um die Fahrradstraßen in der Stadtverordnetenversammlung in Seligenstadt

Grünen-Politiker Frank Raupach hatte zu Beginn die Gelegenheit zu einer flammenden Rede genutzt: „Die Förderung des Radverkehrs ist zentrales Element der Verkehrswende, die Errichtung von Fahrradstraßen ist dabei ein wichtiger Baustein. Das Fahrrad ist sicherlich das Verkehrsmittel der Zukunft, es ist umweltfreundlich, preisgünstig, schnell, gesund, leise und somit das bessere Auto.“ Schul-, Kopernikus- und auch die Friedhofstraße böten sich geradezu als Fahrradstraße an, weil sie im aktuellen Radverkehrsnetz des Landkreises als Radstrecken auf öffentlicher Straße ausgewiesen seien; weil die Route eine ideale Anbindung an den geplanten Fahrradweg nach Weiskirchen wäre; weil sie förderungswürdig sei; weil eine Fahrradstraße zu Verkehrsberuhigung und -sicherheit führe und als Schul- und Kita-Weg sowie Freizeitroute oder Arbeitsweg geeignet sei.

Die gegenteilige Meinung vertrat Tobias Ott (CDU-Fraktion), der sich deutlich für den „seit 50 Jahren fälligen Ausbau“ der Straßen aussprach, aber betonte, eine Fahrradstraße mache dort keinerlei Sinn – eine Aussage, die auch das städtische Bauamt getroffen habe. Schließlich träten Konflikte unter den Verkehrsteilnehmern kaum auf, auch die parallel geführte Hauptstraße, für die Schul- und Kopernikusstraße gegebenenfalls als Ausweichroute fungieren müssten, spreche klar gegen eine Fahrradstraße.

Ein wenig Verständnis für die Grünen-Initiative brachte CDU-Fraktionschef Oliver Steidl zwar auf, doch besteht für ihn das Hauptproblem in den Schlaglöchern, die nun beseitigt werden sollen. FWS-Politikerin Ruth Gassel betonte, beide Straßen seien als offizielle Radwege gekennzeichnet und beschildert. Das spreche für eine Fahrradstraße, ansonsten müsse man die Schilder wieder entfernen.

SPD-Fraktion in Seligenstadt: Auto dürfe nicht mehr dominierende Rolle spielen

SPD-Politiker Reiner Stoll sagte, die Unions-Kollegen hätten zwar recht, denn eine eigene Regelung für eine Fahrradstraße sei auf Schul- und Kopernikusstraße wohl nicht erforderlich, gleichwohl werde die SPD den Grünen-Antrag unterstützen, denn das Auto dürfe künftig nicht mehr die bisherige dominierende Rolle spielen.

Schulstraße und Kopernikusstraße zwischen Flutgrabenweg und Gartenstraße wurden in den 1960er und/oder 1970er Jahren provisorisch ausgebaut, die durch den unzureichenden Ausbauzustand immer wieder entstehenden Schlaglöcher nur provisorisch geschlossen, berichtet der Magistrat. Die nun vorliegende Straßenplanung stelle den größtmöglichen Kompromiss unter den Mindestanforderungen dar. Auch aufgehellter Asphalt, vergleichbar mit dem im Jügesheimer Weg eingebauten Belag, werde berücksichtigt. Die Kostenschätzung beläuft sich auf etwa 1,5 Millionen Euro. Es ist geplant, die Ausführungsarbeiten nach den Sommerferien auszuschreiben. Mit Baubeginn ist von November 2022 bis Anfang März 2023 zu rechnen.

Während die Grünen zustimmten, votierte die Koalition aus CDU und FDP und die SPD dagegen. Parkbuchten, so CDU-Politiker Fabian Ernst, führten zu einem Verlust von Parkplätzen, auch sehe er keinen Bedarf an eingezeichneten Parkflächen. In Seligenstadt sei Gehsteigparken in der gesamten Stadt verbreitet und teilweise geduldet – das Ordnungsamt ahnde Verstöße oft nur, wenn die Mindestbreite des Rest-Gehwegs nicht eingehalten werde.

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