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Hohe Nachfrage nach Pass und Ausweis: Bürgerbüro öffnet dritten Schalter

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Wer aktuell in Seligenstadt einen Personalausweis oder Reisepass beantragt, braucht Geduld. Termine gibt es meist nur mit zwei Wochen Vorlauf, „trotz eines dritten Schalters“, teilt Erster Stadtrat Michael Gerheim mit. Darunter habe auch die telefonische Erreichbarkeit gelitten: „Wenn Mitarbeiter im Gespräch sind, können sie nicht ans Telefon gehen.“

Reisepasse
Einen Reisepass oder Personalausweis zu beantragen, erfordert in Seligenstadt aktuell Geduld. © Rolf Vennenbernd/dpa

Seligenstadt – Grund für die aktuelle Situation bei der Terminvergabe im Bürgerbüro Seligenstadt ist die deutschlandweit stark gestiegene Nachfrage nach Dokumenten. Im Juni und Juli wurden laut Bundesinnenministerium circa 307 000 Reisepässe pro Monat (bei 22 Werktagen cirka 13  955 pro Tag) beantragt, produziert und ausgeliefert. Dies ist deutlich mehr als der Durchschnitt von etwa 250 000 Reisepässen pro Monat. Im selben Zeitraum wurden je etwa eine Million Personalausweise pro Monat (45 455 pro Tag) beantragt, produziert und ausgeliefert. Das ist ebenfalls deutlich mehr als der Durchschnitt, der bei 625 000 pro Monat liegt.

„Ein bei uns im Seligenstädter Bürgeramt beantragtes Identitätsdokument kann in der Regel nach zwei bis drei Wochen abgeholt werden“, betont Gerheim allerdings. Die Spanne zwischen Antrag und Ausgabe setze sich aus der Produktionszeit der Bundesdruckerei und dem organisatorischen Aufwand der Behörde zusammen. Während die Wartezeit der Bürger sehr unterschiedlich ausfällt, sind die Produktionszeiten des Herstellers bundeseinheitlich.

Als Gründe der temporären Antragsspitze nennt das Ministerium vor allem diese Aspekte:

.  Zurückhaltung bei der Beantragung von Reisepässen seit Ende 2020 mangels Reisemöglichkeiten oder Terminen in den Bürgerämtern aufgrund der Corona-Pandemie.

.  10-Jahres-Spitze aufgrund der Wiedervereinigung 1990 und der wiederkehrenden Anträge alle zehn Jahre bei ehemaligen DDR-Bürgern.

.  Ersatz des hochwasserbedingten Verlusts von Identitätsdokumenten.

Im Juli hätten zudem 54 Prozent die Aufnahme des Fingerabdrucks in den Personalausweis beantragt. Eine auffällige Häufung von Anträgen auf Ausweise ohne Fingerabdruck vor Anwendbarkeit der EU-Verordnung für Mindestsicherheitsstandards ab 2. August sei indes nicht zu verzeichnen.

Die Produktion bei der Bundesdruckerei laufe trotz pandemiebedingter Einschränkungen ununterbrochen und stabil weiter. Einschränkungen bei der Kapazität seien aber unausweichlich, weil weiter Corona-Schutzmaßnahmen, insbesondere kurzzeitige Produktionsunterbrechung beim Schichtwechsel zur Vermeidung von Übertragungen zwischen den Schichten, zu berücksichtigen seien. (jo)

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