1. Startseite
  2. Region
  3. Seligenstadt

Im Ostkreis steigen Fälle der Massendelikte

Erstellt:

Von: Yvonne Fitzenberger

Kommentare

Zur Präsentation der Kriminalstatistik trafen sich (von links) die Bürgermeister Frank Simon und Alexander Böhn, Polizeihauptkommissar Thomas Eck, Erster Stadtrat Michael Gerheim und Bürgermeister Daniell Bastian.
Zur Präsentation der Kriminalstatistik trafen sich (von links) die Bürgermeister Frank Simon und Alexander Böhn, Polizeihauptkommissar Thomas Eck, Erster Stadtrat Michael Gerheim und Bürgermeister Daniell Bastian. © yfi

Mehr Diebstähle, Sachbeschädigung und Körperverletzung in Seligenstadt, Mainhausen und Hainburg – so sieht die Kriminalstatistik 2022 für den Ostkreis aus.

Ostkreis – Die Zahlen stellte Polizeihauptkommissar Thomas Eck gestern den drei Bürgermeistern im Seligenstädter Rathaus vor. Dabei ist ein gegenläufiger Trend zur Gesamtstatistik des Polizeipräsidiums Südosthessen erkennbar.

Ähnlich wie in allen Kommunen Südosthessens verzeichnet auch der Ostkreis einen Anstieg der Fallzahlen auf Vor-Corona-Niveau. „Aber wir stechen aus der Regel hervor“, betont Seligenstadts Polizeichef Thomas Eck. In Mainhausen, Hainburg und Seligenstadt liegen die Zahlen auf dem deutlich höheren Niveau von 2017/2018 – „trotzdem ist die Kriminalität generell rückläufig“, so Eck.

Besonderes Augenmerk legte der Dienststellenleiter zusammen mit den Bürgermeistern Daniell Bastian, Alexander Böhn und Frank Simon unter anderem auf die Brandstiftung in Hainburg sowie auf die angestiegenen Betrugsfälle.

Allgemein: In allen drei Kommunen ist die Zahl der Fälle gestiegen und zugleich die Aufklärungsquote (AQ) prozentual gesunken. Auffällig dabei ist vor allem Mainhausen, dessen AQ von 62 (2021) auf 50,5 Prozent fiel. Die Prozentzahlen bilden allerdings nicht ganz die Realität ab, relativiert Eck. Zwar stieg die Fallzahl in Mainhausen von 237 (2021) auf 293, aufgeklärt wurden 147 beziehungsweise 148 der Straftaten.

(Erschwerter) Diebstahl: Auch hier gab es in allen drei Kommunen einen Anstieg. In sollen Fällen seien vor allem die Bürger gefragt, betont Eck. „Sie sollten den Dieben keine Gelegenheit bieten.“ Als Beispiel nennt er die Handtasche, die sichtbar im Auto liegen gelassen wird. Dies verleite zum Aufbrechen des Kfz.

Auch Monteur- oder Handwerkerfahrzeuge seien häufig betroffen. Ein weiterer Faktor sei, dass nach den Lockdowns viele Bürger weniger im Homeoffice arbeiten. So habe sich die Gelegenheit für Tageseinbrüche wieder erhöht. Der Polizeichef betont, dass bei Diebstählen und Sachbeschädigung die Fahnder vor allem auf Hinweise der Bevölkerung angewiesen seien. „Wir haben naturgemäß eine geringere Aufklärungsquote“, sagt er. Denn die Anonymität der Täter sei hoch.

Sachbeschädigung: Auch Sachbeschädigung gehört zu den Massendelikten, bei denen die Täter oft anonym bleiben und die Aufklärungsquote dadurch vehement nach unten gedrückt wird. „Wir sind auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen“, sagt Eck. Er appelliert an die Zivilcourage der Ostkreis-Bewohner. Man solle sich nicht in Gefahr bringen, aber die Polizei informieren.

Betrug: Enkeltrick, Schockanrufe und auch WhatsApp-Nachrichten – die Maschen der Betrüger passen sich an. Seligenstadt und Hainburg verzeichnen dennoch einen Rückgang der Fälle, nur Mainhausen tanzt aus der Reihe und beklagt einen Anstieg. „Wir hatten vor ein paar Jahren alle Senioren angeschrieben und sie über die Betrugsmaschen aufgeklärt“, berichtet Seligenstadts Bürgermeister Daniell Bastian. „Über eine Neuauflage für das laufende Jahr wird zusammen mit dem Seligenstädter Präsidium nachgedacht. Auch in unserer Zeitung wird regelmäßig über Betrugsfälle berichtet, um die Leser davor zu warnen. Thomas Eck verweist in dem Zusammenhang auf die filigrane und zermürbende Vorgehensweise vor allem bei Schockanrufen. „Solche Fälle werden fast täglich gemeldet“, sagt der Polizeihauptkommissar. Personen, die Opfer solch eines Betrugs werden, sind oft alleine. Eck rät, mit einer dritten Person zu sprechen. Dies breche den Kreislauf, in den man von den Tätern hineingezogen wurde.

Brandstiftung: Brandstiftung gebe es immer wieder, sagt Eck. 2021 waren es in den drei Gemeinden drei Fälle – davon keiner in Mainhausen. Im vergangenen Jahr sah es anders aus: Eine Serie von Feuern lässt die Zahl der Brandstiftung in Hainburg in die Höhe schnellen. 22 Fälle verzeichnet die Polizei – für 21 soll laut Allgemeinstatistik des Polizeipräsidiums Südosthessen ein 22-Jähriger verantwortlich sein. Der Fall liegt nun bei der Staatsanwaltschaft. „Das Ergebnis ist noch offen“, so Eck.

Sexualstraftaten: Das Augenmerk der Anwesenden fällt auf die Fallzahlen der Sexualstraftaten. Thomas Eck erläutert, dass die Zahlen zwar gestiegen seien – mit Ausnahme Mainhausen –, aber dies kein allgemeiner Trend in der Statistik sei. Grund für den Anstieg sei die besondere Aufbauorganisation Fokus, kurz für „Fallübergreifende Organisationsstruktur gegen Kinderpornografie und Sexuellen Missbrauch von Kindern“. Fast wöchentlich erhalten die Polizeistationen Kopfbilder von Kindern, die sie versuchen, zu identifizieren. Die Bilder werden beispielsweise Lehrern an Grundschulen gezeigt – in der Hoffnung, dass sie die Kinder kennen. „Das ist ein Fass ohne Boden“, sagt Eck.

Rauschgiftdelikte: Im vergangenen Jahr verzeichnete Mainhausen einen großen Drogenfall. Darauf verweist Bürgermeister Frank Simon. Nach aktuellem Stand gelte der Fall teils als geklärt, so Thomas Eck. Allgemein gehören Rauschgiftdelikte zu den sogenannten „Kontrolldelikten“ – die Täter werden kontrolliert, sind daher nicht anonym. Entsprechend sei die Aufklärungsquote hoch. Es gebe immer wieder Orte, an denen mit Drogen gehandelt werde. Regelmäßige Kontrollen der Polizei verdrängen die Täter. Auch hier verweist der Seligenstädter Polizeichef auf die Mitarbeit der Bewohner der drei Ostkreis-Kommunen: „Das Gefühl, das etwas nicht stimmt, reicht bereits aus, um sich bei der Polizei zu melden.“ (Von Yvonne Fitzenberger)

Die Statistik in Zahlen

Im gesamten Ostkreis stiegen die Fallzahlen von 1294 Straftaten 2021 auf 1513 im Jahr 2022. Dies ergibt einen Anstieg von 219 Fällen. Geklärt wurden 2021 812 (Aufklärungsquote (AQ) 62,8 Prozent) und 2022 831 Fälle (AQ 54,9). Auffällig ist die sinkende Aufklärungsquote bei Körperverletzung. Diese sank von 97,5 auf 92,5 Prozent – Grund dafür: 2021 waren es überwiegend Fälle von häuslicher Gewalt – dort war der Täter bekannt. Bei Sachbeschädigung stieg im Ostkreis die Fallzahl auf 177 Fälle, ein Plus von 35 Fällen. Aufgeklärt wurden 21 (AQ 11,9), 2021 waren es 28 Fälle (AQ 19,7). Positiv sieht es bei Vermögens- und Fälschungsdelikten aus: Die Fallzahl sank von 242 auf 225 Fälle, die AQ liegt bei 167 Fällen. (Von Yvonne Fitzenberger)

Auch interessant

Kommentare