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Jahresverlust bei 240 000 Euro: Corona trübt Fährbilanz in Seligenstadt weiter ein

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Von: Michael Hofmann

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Eingeschränkte Fährzeiten am Wochenende dürften die Einnahmen wieder sinken lassen.
Eingeschränkte Fährzeiten am Wochenende dürften die Einnahmen wieder sinken lassen. © Hampe

Der Betriebszweig Fähre trübt seit vielen Jahren die Bilanzen des Seligenstädter Eigenbetriebs Stadtwerke erheblich ein. Auch der Wirtschaftsplan 2022 bildet da keine Ausnahme.

Seligenstadt – Im Jahr 2020 sanken die Einnahmen aufgrund des coronabedingten zeitweisen Stillstands sowie eines Werftaufenthalts auf 93 000 Euro. Ein leicht verbessertes Ergebnis ist für 2021 zu erwarten – knapp 130 000 Euro, sagt die Betriebsleitung. Für 2022 wird die Prognose wegen der Einschränkung der Fährzeiten an Wochenenden für Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahr auf 115 000 Euro gesenkt.

Ab 2011, so ein Überblick der Betriebsleitung, liegen die Einnahmen der „Stadt Seligenstadt“ in einer Spannbreite zwischen 138 000 Euro (2018) und 202 000 Euro (2014). In keinem Jahr auch nur annähernd ausreichend, um die Aufwendungen dieses chronisch defizitären Betriebszweigs zu decken.

Fähre Seligenstadt: Seit 2017 Einschicht-Betrieb

Die Jahresverluste liegen zwischen 175 000 Euro (2018) und 319 000 Euro (2015). Entsprechend fallen die jeweiligen Verlustübernahmen der Stadt aus: zwischen 171 000 Euro (2012) und 260 000 Euro (2015). Etwas gemildert werden die Beträge, weil sich der Jahresverlust jeweils um die bei der Wasserversorgung resultierende Ersparnis bei Körperschaft- und Gewerbesteuer vermindert. Das sind für 2022 rund 30 000 Euro, die das Defizit demnach auf 210 170 Euro senken.

Aus Einnahmen und Ausgaben ergibt sich laut Plan für das neue Jahr ein Verlust von 240 170 Euro. Nach einer denkwürdigen Auseinandersetzung in der Stadtverordnetenversammlung im März 2017 mit drei namentlichen Abstimmungen, zwei Stunden Diskussion, zehn Redebeiträgen, einer abgelehnten Bürgerversammlung und je einem gutes Dutzend Pro- und Contra-Argumenten folgte auf Betreiben der damaligen SPD/FDP/FWS-Koalition die Umstellung auf den Einschicht-Fährbetrieb zum Mai 2017, der eine Reduzierung der Betriebszeiten zur Folge hatte. Gleichzeitig entlastet die Umstellung vom Zwei- auf den Einschichtbetrieb die Personalkosten um 100 000 Euro pro Jahr.

2022: Einnahmen aus Fährgebühren mit 115000 Euro eingeplant

Die Einnahmen aus Fährgebühren sind für 2022 mit insgesamt 115 000 Euro eingeplant. An sonstigen Einnahmen (Werbung) kommen 10 000 Euro dazu. Insgesamt belaufen sich die Erträge des Betriebszweigs Mainfähre also auf 125 000 Euro. Trotz Reduzierung reichen die Einnahmen nicht aus, um die Personalkosten zu decken – und das seit 2012. Die durchschnittliche Personalkostenquote (Anteil des Personalaufwands an der betrieblichen Gesamtleistung) für den Zeitraum von 2012 bis 2022 beträgt 195 Prozent. Der Planansatz für die Löhne der drei Mitarbeiter zuzüglich eines Ergänzungsmitarbeiters (Urlaub, Erkrankungen) beläuft sich planmäßig auf 185 000 Euro zuzüglich Sozialversicherung und Zusatzversorgungskasse. (Michael Hofmann)

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