Kein Bauplatz für Tiny-Häuser in Seligenstadt

Mit ihrem Prüfantrag, sogenannten Tiny-Häuser auch in Seligenstadt Bauplatz zu schaffen, sind die Grünen in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung gescheitert. Auch Beispielgrundstücke in Klein-Welzheim seien nicht dafür geeignet.
Seligenstadt – Aus der erfrischenden Grünen-Idee, das Seligenstädter Häuslebauer-Portfolio um das populär gewordene, aber etwas minimalistisch daherkommende Tiny-House zu erweitern, wird nichts! Dazu hätte die Stadtverordnetenversammlung einen entsprechenden Prüfantrag der Grünen-Fraktion dieser Tage nicht einmal eigens ablehnen müssen. Das geschah zwar dieser Tage nach eingehender Diskussion mit den Stimmen der Koalition aus CDU und FDP sowie FWS und SPD, doch schon in der vorangehenden Ausschussrunde war deutlich geworden: Es wird so schnell keine Tiny-Häuser im Städtchen geben, weil es so gut wie keinen Bauplatz gibt.
Das stellte Bürgermeister Daniell Bastian am Sitzungsabend in aller Deutlichkeit erneut klar. Man habe sich intensiv mit dem Antrag beschäftigt, „doch stehen auch für Tiny-Häuser in Seligenstadt einfach keine Flächen zur Verfügung.“ Das betreffe auch die von den Grünen in ihrem Antrag angegebenen Beispielgrundstücke in Klein-Welzheim: Auf einem Grundstück sei im Bebauungsplan ein Spielplatz eingetragen, auf drei weiteren seien Grünflächen vorgesehen. Nach Rücksprache mit dem Liegenschaftsamt, so Bastian weiter, kämen momentan lediglich „zwei kleinere Trafogrundstücke“ in Frage – das sei sicher nicht jedermanns Geschmack.
Stadtverordnetenversammlung Seligenstadt: Tiny-Häuser seien zwar gute Idee, der Antrag aber überflüssig
Zuvor hatte Bastian Ernst (CDU) das Tiny-House zwar als gute Idee, den Antrag aber als überflüssig bezeichnet. Schließlich unterliege das Minihaus wie jede andere Immobilie den gleichen Genehmigungsprozessen und könne demnach grundsätzlich realisiert werden.“ Mit „unbürokratischen Verfahren“ sei aber rein gar nichts zu machen. Fraktionskollege Oliver Steidl stellte klar, er sehe derzeit mangels Fläche keine Möglichkeit, eine Baugenehmigung zu bekommen. „Bestandsumwandlung oder neu schaffen im Zuge einer Umplanung“, hatte Bastian zuvor als kostenintensive und schwer umsetzbare Optionen genannt.
Grünen-Politikerin Beate Werth hatte bei der Begründung des Antrags betont, den kleinen Häusern mit einer Wohnfläche kaum mehr als 40 Quadratmetern werde großes Potenzial zugesprochen. Dabei sollten sowohl stationäre als auch mobile Varianten betrachtet werden. „Es ist an der Zeit, beim Bauen und Wohnen über neue Wege nachzudenken und diese auch umzusetzen.“ Die Mini-Häuser dienten der Nachverdichtung, sie verringerten erheblich die Flächenversiegelung, seien platzsparend, Ressourcen schonend und weniger kostenintensiv. Dies freilich für eine kleine Zielgruppe, allerdings seien gerade viele junge Menschen oder die Generation 55 plus auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum. „Wir sind überzeugt vom Konzept Tiny-House als einem weiteren kleinen Baustein, um der Wohnungsknappheit zu begegnen, sowie zur Steigerung der Attraktivität unserer Stadt inmitten des Rhein-Main-Gebiets“, so Werth weiter. Bei den dem Antrag beigefügten Planausschnitten handele es sich lediglich um Beispielflächen, keine realen Bauplätze, räumte sie ein.
Andere Kommunen haben sich dem Thema Tiny-House bereits angekommen
Viele Kommunen hätten sich des Themas bereits angenommen „und sind dabei, erste Flächen und Gebiete für die Bebauung mit Tiny-Houses zu schaffen“, fügte Petra Werth hinzu. Damit die Stadtverordnetenversammlung die Chancen und Risiken dieser Entwicklung aus ökologischer, baurechtlicher, finanzieller und stadtplanerischer Perspektive prüfen könne, solle der Magistrat eine entsprechende Übersicht erstellen.