Kontroverse um Verkehrsberuhigung und Umfrage im Erlig

Wie in vielen anderen Wohngebieten reichen auch im Froschhausener Wohngebiet Im Erlig die Parkmöglichkeiten nicht aus. Die Stadt Seligenstadt baut auf das Prinzip der guten Nachbarschaft - doch bei den Anwohnern macht sich Frust breit.
Seligenstadt – Im beschaulichen Froschhausener Wohngebiet Im Erlig reichen, wie in so manch anderem Wohngebiet auch, die Parkplätze bei Weitem nicht aus. Oft arrangieren sich die Nachbarn und machen das Beste daraus. Wenn es keinen Aufstand gibt, mischt sich die Stadt Seligenstadt auch nicht groß ein, baut trotz diverser Unzulänglichkeiten auf das Prinzip der guten Nachbarschaft. Allein: Das sehen im Erlig nicht alle so entspannt. Olaf Burmeister-Salg, der sich schon im Sommer beschwerte und von der Stadt die Ausweisung eines „verkehrsberuhigten Bereichs mit ausreichend Parkmöglichkeiten“ forderte, spricht inzwischen davon, „dass es in der Bürgerschaft immer lauter rumort ob der ungeklärten Probleme.“
Damit meint er nicht nur die Verkehrssituation und die Forderung nach einer „dem Erschließungszustand entsprechenden und damit auch rechtlich zulässige Beschilderung“, sondern vor allem eine Anwohner-Umfrage des Ordnungsamts, ob ein verkehrsberuhigter Bereich gewünscht werde oder nicht. Die Erhebung ist abgeschlossen und ausgewertet, das Ergebnis werde „zeitnah“ mitgeteilt, so Erster Stadtrat Michael Gerheim (SPD) Mitte Juli. Da wegen Corona alles länger dauerte und die Bürgermeisterwahl näher rückte, korrigierte sich Gerheim und sagt heute, er wolle die Ergebnisse vorerst noch nicht bekannt geben, um zu vermeiden, dass sie „in den Wahlstrudel“ geraten. Burmeister-Salg wittert einen Skandal und glaubt, dass die Einwohner gegeneinander ausgespielt werden: So könne man mit den Bürgern nicht umgehen. Gerheim weist das als völlig unbegründet zurück.
Stadtverwaltung Seligenstadt: Es gebe nur Anwohnerverkehr im Erlig
Auch in der Beurteilung der baurechtlichen Erlig-Situation liegen Burmeister-Salg und Stadtverwaltung weit auseinander. Grundthese der Stadtverwaltung: Im Erlig gibt es keinen Durchgangs-, sondern nur Anwohnerverkehr. Falls dort dennoch ein verkehrsberuhigter Bereich eingerichtet werde, müssten die Parkplätze markiert werden – mit der Folge, dass viele wegfallen.
Burmeister-Salg sagt, der im Erlig gewählte Straßenausbauzustand - gepflastert und keine Bürgersteige - sei nur im verkehrsberuhigten Bereich zulässig, auch hätten die Anwohner schließlich zusätzliche Erschließungskosten bezahlt.
Im Froschhausener Wohngebiet Im Erlig sei „knapp geplant“ worden
Das wiederum bestreitet Gerheim. Wegen des geringen Verkehrsraums seien die Erschließungskosten - ganz im Gegenteil - vergleichsweise gering ausgefallen. Auch bei einem Feuerwehreinsatz vor einem Jahr liegen beide Parteien auseinander: Burmeister-Salg sagt, die Wehr habe wegen der zugeparkten Zufahrt einen Brand nicht löschen können, Gerheim dagegen, dass die Feuerwehr mit ihrem Fahrzeug zwar „nicht optimal rumkam“, dabei auch ein Auto beschädigte, ihren Job aber dennoch habe erfüllen können.
Gerheim räumt ein, dass damals im Erlig „knapp geplant“ worden sei – mit dem heutigen Ergebnis, dass es dort mehr Autos als Parkmöglichkeiten gebe. Er meint aber auch, dass dies alles gar nicht Burmeister-Salgs größtes Problem sein könne, da dieser über ausreichend Stellfläche auf seinem eigenen Grundstück verfüge. (Von Michael Hofmann)