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Künstlerin hält Seligenstädter Kaufmannszug malerisch fest

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Von: Laura Oehl

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Das zuletzt entstandene Bild bereitete Petra Werk die größten Schwierigkeiten – nach einigen Zweifeln hat auch dieses seinen Platz in der Ausstellung gefunden.
Das zuletzt entstandene Bild bereitete Petra Werk die größten Schwierigkeiten – nach einigen Zweifeln hat auch dieses seinen Platz in der Ausstellung gefunden. © Oehl, Laura

Zweimal durfte Petra Werk schon am Kaufmannszug von Augsburg nach Seligenstadt teilnehmen. Ihre Eindrücke hat sie malerisch festgehalten - und zeigt sie nun in einer Ausstellung.

Seligenstadt – Weiße Planwagen zwischen weiten grünen Feldern, Menschen in historischen Gewändern und Pferde mitsamt Kutschgeschirr zieren aktuell die Wände des Hans-Memling-Hauses (HMH) in Seligenstadt. Auf 18 Bildern hat Künstlerin Petra Werk ihre Eindrücke von den vergangenen beiden Kaufmannszügen malerisch festgehalten.

„Die Bilder sind eine Momentaufnahme. Ich wollte einfach dieses Lebensgefühl des Kaufmannszuges einfangen“, sagt Petra Werk. Als „zwei Wochen positiven Ausnahmezustand“ bezeichnet sie die Reise von Augsburg nach Seligenstadt. „Unterwegs denkt man nicht an wirklich viel. Man ist eigentlich nur mit Laufen beschäftigt. Du bist ganz bei dir und hörst nur noch das Pferdegetrappel im Hintergrund“, erinnert sich die Künstlerin.

Seligenstädter Künstlerin ist dankbar für die Teilnahme am Kaufmannszug

Noch heute sei sie dankbar, „dass ich zweimal am Kaufmannszug teilnehmen durfte“. Mit der Ausstellung will Petra Werk auch ihre Achtung vor der Leistung all derer ausdrücken, die die zweiwöchige Reise zu Fuß, per Kutsche oder Pferd möglich machen.

Ihre Bilder, die auf mehrere Kursräume im Untergeschoss des HMH verteilt sind, strahlen eine besondere Ruhe aus – selbst dann, wenn am Himmel noch dunkle Wolken und die Teilnehmer in ihrer Regenkleidung zu sehen sind. Alle Facetten der Reise sollten in den Bildern festgehalten werden. So auch der Falke, der beim vergangenen Kaufmannszug ebenfalls von Station zu Station mit dabei war.

Ein besonderer Moment: der Blick von einem Hügel auf den sich durchs Tal annähernden Kaufmannszug.
Ein besonderer Moment: der Blick von einem Hügel auf den sich durchs Tal annähernden Kaufmannszug. © Oehl

Drei Jahre an den Bildern für die Seligenstädter Ausstellung gearbeitet

Der Traum, den Kaufmannszug den Seligenstädtern in Form einer Ausstellung zu präsentieren, bestand schon länger. Vor drei Jahren fasste Werk schließlich endgültig den Beschluss und malte erst einmal darauf los. Nach vier bis fünf Bildern stellt sie fest: Es müssen mehr her. Denn an den weißen Wänden im Hans-Memling-Haus, die regelmäßig Hobbykünstlern und verschiedenen Gruppen zur Verfügung stehen, ist viel Platz. Schnell steht auch der Zeitpunkt für die Ausstellung fest: Das Geleitsjahr 2023 soll es sein.

Eine „Mammutaufgabe“ sei dieses Projekt gewesen, sagt Petra Werk, die normalerweise vor allem Tierporträts und Naturdarstellungen malt. Denn eine ganze Ausstellung zu gestalten sei noch einmal etwas anderes, als nur einzelne Bilder zu malen. Die Grundlage für die Bilder bieten Fotos, die sie auf ihrem Weg mit dem Kaufmannszug gemacht hat. Dabei habe sie weniger die klassischen Motive von Planwagen auf Feldwegen, sondern eher die „Seitenmomente“ einfangen wollen.

Bilder zum Seligenstädter Kaufmannszug fangen besondere Momente ein

Ein besonderer Moment sei dabei der Blick von einem Hügel, auf den sie schon vorgelaufen war, auf den sich nähernden Zug gewesen – genauso wie kleine Straßenschilder, die den historisch anmutenden Zug in die Gegenwart transportieren.

Während ihr einige der mit Acryl auf Leinwand gefertigten Bilder leichter von der Hand gehen, braucht Petra Werk für andere Wochen oder gar Monate. Das Letzte sei ihr am schwersten gefallen und sogar fast aus der Ausstellung geflogen; es zeigt den letzten Stopp vor der Ankunft in einem der Übernachtungsorte, als Teilnehmer und Wagen mit selbst gepflückten Blumen geschmückt werden. „An dem Bild hat erst einmal gar nichts gestimmt. Es hat lange die Stimmung und die Tiefe gefehlt“ erinnert sich Petra Werk. Erst als sie beschließt, das Bild nicht mit in die Ausstellung zu nehmen, platzt der Knoten. Heute ist auch diese Szene im Hans-Memling-Haus zu sehen. (Von Laura Oehl)

Die Ausstellung „Unterwegs mit dem Kaufmannszug“

Die Ausstellung „Unterwegs mit dem Kaufmannszug“ wird noch bis Ende Juni im Hans-Memling-Haus (HMH) präsentiert. Zu sehen sind die Bilder von Petra Werk insbesondere am Sonntag, 14. Mai, von 13 bis 17 Uhr während des Muttertagscafés der Freunde der Hans-Memling-Schule. Darüber hinaus können die Bilder während der Kurse sowie nach Terminvereinbarung betrachtet werden. Zudem hat die Künstlerin auch einen Kalender mit ihren Bildern gestaltet. Die Finissage findet am Sonntag, 25. Juni, statt. (loe)

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