Magistratsinitiative: Musikschule und Vhs sollen mehr Geld bekommen

Deutlich anheben will die Stadt Seligenstadt ihre Zuschüsse für die Musikschule Seligenstadt/Hainburg/Mainhausen und die Volkshochschule (Vhs). Auf Antrag des Magistrats soll die Unterstützung im neuen Jahr von bisher 65 000 Euro auf 78 000 Euro (Musikschule) sowie von 18 350 Euro auf 30 000 Euro (Vhs) steigen.
Seligenstadt – Die Diskussion über die Höhe der städtischen Unterstützung beider Organisationen war im Sommer aufgekommen, als der Verein Freunde der Hans-Memling-Schule bei einer Zwischenbilanz ein Plus von 1 300 Euro aus Vermietungen im Hans-Memling-Haus vorlegte. Strittig war dabei nicht die Höhe des Mietzinses, den der Freunde-Verein verlangt, sondern die vermeintlich zu geringe städtische Unterstützung der beiden kulturtreibenden Organisationen, die als Hauptmieter zusammen gut die Hälfte der Mieteinnahmen zahlen.
Nach entsprechenden Interventionen kündigte Bürgermeister Daniell Bastian (FDP) eine Überarbeitung der Vereinsförderrichtlinien an. Überraschend an den beiden nun vorliegenden Magistratsinitiativen ist nicht die Gewährung höherer Zuschüsse, sondern die Begründung: In beiden Fällen wird auf die Ausweitung des jeweiligen Angebots abgehoben, kein Wort dagegen über die Mietproblematik beim Hans-Memling-Kulturhaus.
Dabei war Bürgermeister Bastian Ende April an dieser Stelle recht deutlich geworden. „Soll die Stadt jetzt Vereine subventionieren, damit sie die Miete im Hans-Memling-Gebäude zahlen können? Da drehen wir uns ja im Kreis.“ Das, so der Bürgermeister weiter, sei eine politische Entscheidung und die müsse die Politik auch treffen. Da es sich bei beiden Zuschuss-Anträgen um Initiativen des Magistrats handelt, scheint eine Vorentscheidung gefallen!
Der Zuschuss der Einhardstadt für den Betrieb der Musikschule soll ab 2023 auf einen pro Kopf-Betrag in Höhe von 130 Euro für jeden Seligenstädter Schüler festgelegt werden. Damit erhöht sich der seit Jahren bezahlte Jahreszuschuss, der bei 65 000 Euro jährlich liegt, beträchtlich. Bei einer angenommenen Seligenstädter Schülerzahl von 600 läge der Jahreszuschuss 2023 bei 78 000 Euro. In der Begründung heißt es, die Musikschule plane, um der großen Nachfrage nach einem breit gefächerten musikpädagogischen Angebot gerecht werden zu können, eine zusätzliche Fachkraft fest anzustellen und mit einer marktüblichen Vergütung qualifizierte Lehrkräfte halten beziehungsweise neu zu gewinnen. Die Verwaltung schlägt 30 Euro/Jahr/Schüler vor und beauftragt die Musikschule, mit den Gemeinden Hainburg und Mainhausen (insgesamt etwa 300 Schüler) über dieselbe Zuschusshöhe zu verhandeln. „Ein kommunaler Zuschuss, der nach der aktuellen Schülerzahl bemessen wird, richtet sich konkret nach der tatsächlichen Auslastung der Einrichtung und ist somit nachfrageorientiert.“
Der Zuschuss der Volkshochschule wird ab 2023 auf 30 000 Euro jährlich festgelegt, er lag seit 2005 bei 18 354 Euro. Die Vhs, so die Begründung, habe mit dem Problem steigender Kosten zu kämpfen. „Mit der gewünschten Ausweitung des Kursangebotes werden zum einen mehr Kursleiter benötigt, zum anderen steigt aber auch der Verwaltungsaufwand für die Planung und Organisation der Kurse stetig. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, möchte der Vorstand die personelle Besetzung der Geschäftsstelle aufstocken und die Honorarsätze der Lehrkräfte anpassen.“
Aus dem Jahresabschluss 2021 gehe ein Defizit von fast 8 000 Euro hervor, diese Situation setze sich 2022 fort. Die Stadtverwaltung empfiehlt deshalb zur Sicherstellung des Angebotes die Erhöhung des Jahreszuschusses von bisher 18 354 auf zukünftig 30 000 Euro jährlich. (Von Michael Hofmann)