Seligenstadt: Schülerinnen erschaffen 70-Quadratmeter-Graffiti-Kunstwerk

In Seligenstadt entsteht auf knapp 70 Quadratmetern ein Kunstwerk: Schülerinnen der Merianschule arbeiten an einer überdimensionalen Graffiti-Blumenwiese.
Seligenstadt – Am Trafo-Turm der Energienetze Offenbach (ENO) an der Ecke Am Riegelsbach/Franz-Böres-Straße in Seligenstadt entsteht ein gesprühtes Kunstwerk: eine Blumenwiese. Dafür verantwortlich sind bis zu sechs Merianschülerinnen, die sich nach dem Unterricht die Zeit für das Graffiti-Projekt nehmen.
An diesem Tag sind es nur drei Mädchen, die zusammen mit ihrer Kunstlehrerin Stephanie Fritz und Graffiti-Künstler Marc Kalisch die Sprühdosen in der Hand halten. Ausgestattet mit Warnwesten und Mundschutz arbeiten sie fleißig an dem zirka 70 Quadratmeter großen Graffito. Und das freiwillig nach ihrem Unterricht und auch am Samstag. Geleitet wird das Projekt von Kunstlehrerin Stephanie Fritz, das nötige Handwerk steuert Graffiti-Künstler und Neu-Seligenstädter Marc Kalisch bei.
Kunstwerk Seligenstadt: Merianschule fördert junge Graffiti-Künstlerinnen
Zustande gekommen ist die Zusammenarbeit durch eine Ausschreibung der Stadt Seligenstadt, die Merianschule erhielt die Zusage. Bis zum Beginn der Herbstferien will die Gruppe mit dem Graffito auf dem Trafo-Turm – die Fläche wurde von der ENO zur Verfügung gestellt – fertig sein.
Bevor die Siebt- bis Neuntklässer aber loslegen konnten, wurde zunächst das Motiv ausgewählt, auch die Vorlage stammt von einem Merianschüler und wurde von der Stadt ausgewählt. Nach ein paar Anpassungen des Motivs ging es los mit dem Grundlagenunterricht für die interessierten jungen Künstler: Kalisch vermittelte den Mädchen zunächst einmal die Theorie des Sprühens.
Graffiti-Projekt Seligenstadt: Schülerinnen der Merianschule lernen Respekt vor anderen Künstlern
Dazu gehören auch sogenannte goldene Regeln, erläutert der Airbrush-Künstler. „Wir verlassen unseren Arbeitsplatz immer sauber und ordentlich“, sagt Kalisch. Ebenfalls zum guten Ton unter Sprayern gehören die Themen Nachhaltigkeit und Respekt vor anderen Künstlern.
Nachdem dann auch der Bildaufbau verstanden und die Techniken geübt wurden, ging es los an die eigentliche Arbeit. Eine Woche habe die Gruppe alleine für das Raster und das Vorskizzieren benötigt, berichtet Kunstlehrerin Fritz. Zwei Tage alleine für die Grashalme. Dabei wurden erste die hinteren Halme – also die dunkelsten Farben – aufgesprüht. Nun geht es an die Blumen und Tiere.
Seligenstadt: Junge Künstlerinnen der Merianschule haben Spaß an ihrem Großprojekt
Darauf hat sich Hira Benli (Jahrgang 7) besonders gefreut. „Das ist so ein großer Unterschied zum Zeichnen“, sagt die 13-Jährige. Es sei zwar schwierig und anstrengend, mache aber sehr viel Spaß. Auch der 12-jährigen Mia Mühlbach (Jahrgang 7) bereitet das Projekt sehr viel Freude. „Es ist alles viel größer“, sagt Mia. Das Sprayen biete ihr ganz andere Möglichkeiten, durch das überdimensionale Format ihre Fantasie auszuleben.
Für Leyla Gebhardt (Jahrgang 9) ist das Sprayen an dem Turm – das Bild wird drei von vier Seiten umspannen – eine willkommene Abwechslung zum Zeichnen auf dem Papier. Die 14-Jährige ist fasziniert davon, wie die Farben beim Sprühen ineinander verlaufen. „Ich freue mich schon sehr auf das Gesamtbild“, sagt Leyla, die genau wie Mia und Hira gerne zeichnet. Es sei zwar nach dem Unterricht anstrengend, mache aber dennoch Spaß. Stephanie Fritz lobt die kleinen Künstlerinnen: „Sie sind schon in so kurzer Zeit besser geworden!“ Bis das Kunstwerk allerdings fertig ist, hat das Team noch einiges zu tun. (Yvonne Fitzenberger)