Open-Air-Kino bis Skateanlage: Jugendbeirat stellt Pläne vor

Seligenstadt – Die Jugendlichen in Seligenstadt fühlen sich grundsätzlich wohl im Städtchen. Ein paar Wünsche sind dennoch offen. Verbesserungsbedarf sehen sie bei Freizeitmöglichkeiten, beim ÖPNV und bei Fahrradwegen. Von Katrin Stassig
Das geht aus einer Umfrage hervor, die der Jugendbeirat in Zusammenarbeit mit den weiterführenden Schulen organisiert und ausgewertet hat. Die Ergebnisse will der Beirat als Grundlage für seine weitere Arbeit nehmen und mit Unterstützung aus Rathaus und Kommunalpolitik den einen oder anderen Wunsch erfüllen. 1081 Schüler von Einhard- und Merianschule haben die Fragebögen ausgefüllt. Die Auswertung bezeichnet Frederick Kubin, Sprecher des Jugendbeirats, als gute Grundlage für die Arbeit des Gremiums in den nächsten drei bis vier Jahren. Zusammen mit Karsten Fetzer und Nicole Kirchner vom Sprecherteam hat er die Pläne im Gespräch mit der Redaktion vorgestellt.
Weit oben auf der Wunschliste stehen mehr Sportanlagen, zum Beispiel für Skater, und mehr Spielplätze. Ein neuer Standort für die Skateanlage ist schon seit 2009 im Gespräch. Zum Zehnjährigen möchte der Jugendbeirat das Thema forcieren, könnte sich einen Multifunktionsplatz vorstellen für Skater, Fußballspieler und Basketballer.
Dadurch wären mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen, denn auch für den Basketballkorb – bekanntlich vor mehr als einem Jahr wegen Anwohnerbeschwerden am Mainufer abmontiert – wird ein neuer Standort gesucht. Im Gespräch mit dem Bürgermeister sei eine Fläche im Industriegebiet Nord (Wilhelm-Leuschner-Straße) als Option ins Auge gefasst worden. „Wenn der Platz schon nicht zentral ist, sollte die Anlage wenigstens so groß sein, dass es sich lohnt, hinzukommen“, findet Kubin.
Seine Pläne hat der Jugendbeirat unter dem Schlagwort „#Seligenstadt2020“ aufgelistet – als Parodie auf das SPD-Konzept „#Seligenstadt 2030“. „Hinter der Zukunft kann man sich gut verstecken“, meint Kubin. Er und seine Mitstreiter sind der Meinung: „Was man in zwei Jahren nicht schafft, schafft man in zehn auch nicht.“
Dass Skateboard und Inliner wieder angesagt sind, habe die Umfrage deutlich gezeigt. Viele Schüler haben diesen Punkt nämlich nicht nur in der Liste angekreuzt, sondern auch bei eigenen Wünschen noch mal explizit aufgeführt. In puncto Freizeitangebote haben sie Seligenstadt zwar keine ganz schlechten Noten ausgestellt, aber an dieser Stelle fällt das Ergebnis im Vergleich doch deutlich ab.
Ein zentral gelegenes Jugendcafé als Treffpunkt und mit Freizeitangeboten für schlechtes Wetter wäre aus Sicht des Jugendbeirats wünschenswert. Und das unabhängig vom Jugendtreff im Nachbarschaftshaus, der bald wieder öffnen soll. Denn der liege zum einen nicht zentral, zum anderen seien die Öffnungszeiten eingeschränkt. Und nicht zuletzt bräuchte der Jugendbeirat selbst einen festen Raum, um Material zu lagern und sich dort zu Sitzungen zu treffen.
Ein vorbildliches Beispiel haben Mitglieder des Gremiums kürzlich beim Besuch in Seligenstadt französischer Partnerstadt Triel vorgefunden: Eine Art Jugendhaus, in dem für einen geringen Beitrag im Monate viele Angebote zur Verfügung stehen – von Sport bis Essen.
Zum Thema Busverkehr hat der Jugendbeirat bereits ein Gespräch mit Andreas Maatz (kvgOF) und Schülervertretern der Einhardschule geführt, um Probleme weiterzugeben. Dazu zählen Verspätungen oder Engpässe zu Stoßzeiten. Nicht immer korrespondieren die Fahrzeiten mit den Unterrichtszeiten. „Nach der neunten Stunde muss man früher gehen oder ziemlich lange warten“, schildert Karsten Fetzer.
Auch beim Wunsch nach zusätzlichen Veranstaltungen für junge Menschen hat die Umfrage viele Ideen zutage gefördert. Eine Schlittschuhbahn zum Adventsmarkt wird vielleicht erst mal nur ein Traum bleiben, ein Open-Air-Kino möchte der Jugendbeirat hingegen schon im Frühjahr organisieren. Ein Bandwettbewerb, ein Bikecontest oder Mitternachtssport zählen zu den weiteren Vorschlägen. Eine Veranstaltung pro Jahreszeit will der Beirat in Angriff nehmen.