Willkommtrunk: Acht neue Löffelritter beim Geleitsmahl aufgenommen

Acht neue Löffeltrinker – fünf Herren und drei Damen – wurden am Samstagabend beim festlichen Geleitsmahl der Ordensbruderschaft vom Steyffen Löffel zu Seligenstadt vor 180 geladenen Gästen im Seligenstädter Riesensaal aufgenommen.
Seligenstadt – Das jährliche Geleitsmahl fand nach zweijähriger Corona-Pause erstmals wieder statt. Das Festmahl ist zugleich Jahresversammlung der 1989 gegründeten Ordensbruderschaft, die sich die Förderung von Kulturwerten und Heimatpflege zum Ziel gesetzt hat.
Besondere Akzente waren heuer die Verabschiedung zweier gestandener Ordensmitglieder aus ihren Funktionen, die Vorstellung von acht Neuaufnahmen in Verbindung mit dem feierlichen Willkommtrunk aus großen Trinklöffeln sowie die musikalische Umrahmung durch das Blechbläserensemble der Stadtkapelle Seligenstadt.
„Unser Geleitsmahl verbindet den Glanz der Vergangenheit mit dem Zauber der Moderne und ist in der Region einmalig“, hob Ordensmeister Dr. Hans Rolf Flechsenhar auch die historisch gekleidete, hochkarätig besetzte Löffelgruppe sowie die Löffelmädchen hervor. Der bewährte Löffelmeister Dr. Hans Jürgen Wolfring und Examinator Winfried Gmehling übergaben nach über 13-jähriger Amtszeit ihre Funktion in jüngere Hände. Mit viel Beifall und Präsenten wurden sie von der Festversammlung aus dem Kuratorium der Ordensbruderschaft vom Steyffen Löffel zu Seligenstadt verabschiedet – ebenso wie der scheidende langjährige Schatzmeister Karl Peter Schweinfurth.
„Löffelmeister Dr. Hans Jürgen Wolfring war mit einem hohen Maß an Kompetenz und Seriosität ein hervorragender Repräsentant für unsere Ordensbruderschaft, für den Heimatbund und die Stadt Seligenstadt“, sagte Flechsenhar und würdigte zudem den ebenfalls scheidenden Examinator Winfried Gmehling, der „als studierter Pädagoge mit Witz, Charme und Schalk für die Rolle prädestiniert war“.

Als Nachfolger wurden der Festversammlung als neuer Löffelmeister Peter Sulzmann und als neuer Examinator Markus Freudenberger vorgestellt. Und die hatten dann auch gleich die Aufgabe, die Prozedur des Löffeltrunks der acht Neumitglieder zu überwachen. Gerda Heberer und Richard Biegel, Heimatbund-Chef und stellvertretender Vorsitzender der Ordensbruderschaft, stellten die Neuzugänge eingehend vor.
In die 142 Mitglieder zählende Bruderschaft, darunter 15 Ordensdamen, wurden vom Kuratorium acht neue Löffelritter berufen. Es sind dies Christine Spitzenberg, Birgit Malsy-Grimm, Susanne Schäfer, Volker Horn, Dr. Marcus Rickert, Patrick Grossmeyer, Thomas Letschert und Henryk Beyke. Sie durften in zwei Gruppen die von den Löffelmädchen gereichten mit Wein befüllten Trinklöffel auf der Bühne leeren. Anerkennender Applaus des festlich gestimmten Auditoriums war ihnen sicher.
„Danke für die Aufnahme in den ehrwürdigen Kreis. Die Aufnahme von drei Damen ist ein zukunftsweisendes Signal, wir gratulieren dem Kuratorium zur hervorragenden Wahl“, dankte Christine Spitzenberger stellvertretend für die acht neuen Löffelritter, ehe zweimalig das Loblied zu Ehren des Löffels gesungen wurde.
Für Marie und Klara Haas war es ein besonderer Abend – sie standen als historisch gekleidete Löffelmädchen erstmals auf der Bühne des Riesensaals.
Das festliche Mahl bestand aus Wildkräutersalat und feiner Poularde an gegrilltem Spargel und einer besonderen Dessertauswahl. Für die Tafel und zum Löffeltrunk wurde traditionsgemäß edler Wein vom Hörsteiner Abtsberg gereicht.
Die Ordensbruderschaft vom Steyffen Löffel zu Seligenstadt gründete sich im Jahre 1989 mit dem Ziel, heimatliches Brauchtum und insbesondere die einmalige Tradition des Seligenstädter Löffeltrunks zu pflegen. Der Löffeltrunk wird verdienten Bürgern und Gästen im Rahmen eines jährlich stattfindenden festlichen Geleitsmahls sowie bei dem alle vier Jahre veranstalteten überregional bekannten Heimatfest „Das Seligenstädter Geleit“ und zu besonderen Anlässen gereicht. Er gilt als Zeichen des Willkommens, der Wertschätzung und der Anerkennung.
Auch pflegt die Ordensbruderschaft die Tradition des Gästebuches, die seit dem 17. Jahrhundert fortgeführt wird. In die Löffelbücher tragen sich die Löffeltrinker mit originellen Versen und Trinksprüchen ein. (Holger Hackendahl)