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Vorbild und Ansporn: Bundesverdienstkreuz für Asklepios-Chefarzt Nikos Stergiou

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Von: Franziska Jäger

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Bundesverdienstkreuz für Dr. Nikos Stergiou: Landtagsvize Frank Lortz, FDP-Landtagsfraktionschef René Rock und Landrat Oliver Quilling gratulieren.
Bundesverdienstkreuz für Dr. Nikos Stergiou: Landtagsvize Frank Lortz, FDP-Landtagsfraktionschef René Rock und Landrat Oliver Quilling gratulieren. © Hampe

In Anerkennung seines unermüdlichen Dienstes für Gesellschaft, Palliativmedizin und Kreis Offenbach hat Asklepios-Chefarzt Nikos Stergiou das Bundesverdienstkreuz erhalten.

Seligenstadt – Weniger an sich, mehr an andere denken! Dieser Maxime folgt Dr. Nikos Stergiou in seinem täglichen Handeln, nicht nur in seiner Position als Chefarzt der Inneren Medizin an der Asklepios-Klinik Seligenstadt und Vorsitzender der Hospiz-Stiftung Rotary Rodgau. „Laufen, Golfen, Kassieren für den guten Zweck, unser Papa macht alles mit“, zeichneten Stergious Töchter Sophia (23) und Alexa (20) am Mittwochabend im Winterrefektorium der Seligenstädter Klosteranlage mit liebevollen Worten das Porträt eines Vorbilds, das „die Messlatte extrem hoch“ lege. Unermüdlicher Dienst für Gesellschaft, Palliativmedizin und den Kreis Offenbach wurden an diesem Abend mit dem Verdienstkreuz am Bande gewürdigt, das Landrat Oliver Quilling im Namen des Bundespräsidenten überreichte. Landtagsvizepräsident Frank Lortz verlas die Urkunde und gratulierte mit Umarmung. Dies selbstverständlich im Kreise der Familie, Freunde und Wegbegleiter Stergious. Denn ohne diese Menschen an seiner Seite, so versicherte der Arzt, hätte er eine solche Auszeichnung gar nicht erlangen können.

Quilling hob besonders Stergious entscheidende Rolle für die Hospizarbeit im Kreis hervor. Der Rotary-Club Rodgau gründete 2011 eine Initiative für den Bau eines Hospizes im Kreis Offenbach. Der Bedarf für Stadt und Kreis wurde seinerzeit auf 20 Hospizbetten geschätzt. Stergiou trieb die Initiative über Jahre voran und übernahm bei Stiftungsgründung im Jahr 2014 den Vorstandsvorsitz. Unter seiner Führung kamen 2,3 Millionen Euro über Zustiftungen und Spenden zur Finanzierung des 3,3 Millionen teuren Projekts zusammen. Nach Fertigstellung des Hospizes in Rodgau waren ab Mitte 2020 alle Betten belegt. Nahezu tägliche Gespräche mit Unterstützern, Besuche auf der Baustelle und Besprechungen mit den beaufsichtigenden Stellen waren der Eröffnung vorangegangen.

Zudem war Stergiou weiterhin für die ambulante Hospizarbeit im Kreis beratend tätig und setzte sich für deren Förderung durch die Stiftung ein. Stergiou konnte alle 13 Städte und Gemeinden des Kreises sowie den Kreis selbst zu einer finanziellen Beteiligung bewegen, warb bei Veranstaltungen und Aktionen immer wieder für die Idee des Hospizes – um sterbenden Menschen ein wenig Autonomie zurückzugeben und allen Beteiligten einen friedlichen Abschied zu ermöglichen, so Quilling. Nikos Stergiou sei „maßgebliche Persönlichkeit, die für den Gedanken und die Philosophie dieser Hospizarbeit steht“.

Darüber hinaus gründete der langjährige Ärztliche Direktor den „Asklepios-Herz-Kreis-Lauf“, dessen Erlöse viele Jahre den Schulen der Region zugute kamen. Im Gründungsbeirat der Stadtmarketing-GmbH bringt er sein medizinisches Wissen ehrenamtlich ein. Seinem Engagement sind die auch die „Seligenstädter Gesundheitstage“ zu verdanken.

Stadtverordnetenvorsteher Dr. Richard Georgi überbrachte die Glückwünsche der Stadtspitze, vertreten durch Bürgermeister Daniell Bastian, Ersten Stadtrat Michael Gerheim und Georgis Stellvertreter René Rock, den Vorsitzenden der FDP-Landtagsfraktion. „Dein Wirken in der Klinik ist ein Schatz für die Stadt und schafft Vertrauen bei den Leuten“, so Georgi.

Ergriffen, glücklich und stolz sei er bei Erhalt der Nachricht von der bevorstehenden Auszeichnung gewesen, berichtete Stergiou – schnell aber auch melancholisch ob der eigenen Würdigkeit. Ehefrau Nicole und den beiden Töchtern, die oft auf ihn hätten verzichten müssen, galt am Ehrungsabend sein erster Dank und eine Liebeserklärung, bevor er auf seine Familienhistorie und einen „Schmelztiegel unterschiedlicher Gefühle und Geschichten“ zurückblickte, die ihn geprägt haben: Deutsches Bildungsbürgertum mütterlicherseits, demgegenüber die Familie des Vaters, die im vom Krieg zerrütteten Griechenland ums nackte Überleben gekämpft habe. Sein Dank galt dem anwesenden Vater und der verstorbenen Mutter, die ihm mit anfänglicher Strenge, später mit Liberalität und dem Freiraum für eigene Entscheidungen den Weg geebnet hätten. Seinen Freunden zeigte sich Stergiou erkenntlich, weil sie ihm von Anfang Leitplanken gewesen seien: „Ihr seid die Menschen, die aus mir das gemacht haben, was ich bin.“ Ferner bestehe sein Leben „zu 30 Prozent aus Sport und körperlicher Ertüchtigung – hier habe ich gelernt, zu verlieren und zu gönnen“.

Die Dankesliste setzte sich fort, schloss Lehrer, Kollegen, gar Gegner ein. Den Verdienstorden widmete Nikos Stergiou aber auch seiner Nenn-Großmutter Gertrud Seitz – für ihn Inbegriff selbstlosen Handelns. Für den anschließenden Applaus wollte Stergiou seine Familie an seiner Seite wissen: „Menschen, die den Applaus mindestens genauso verdient haben wie ich!“ (Franziska Jäger)

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