Max Giesinger beim Seligenstadt-Festival: „Freut euch auf eine nahbare Show!“

Seligenstadt – Er ist einer von „80 Millionen“: Max Giesinger (33) ist aus der deutschen Musiklandschaft nicht mehr wegzudenken. Anfang September kommt der Sänger anlässlich des Seligenstadt-Festivals auch in der Einhardstadt vorbei und spielt auf dem Jahnsportplatz ein Konzert. Uns hat er im Interview verraten, wie es ihm während der Pandemie erging, worauf sich die Konzertbesucher freuen können und warum er Seligenstadt schon jetzt kennt, ohne je hier gewesen zu sein.
Du kommst frisch aus dem Urlaub. Bist du bereit für den Konzertsommer?
Wir haben schon vor dem Urlaub einige Konzerte gespielt, aber zehn Tage mal weg zu sein, lädt die Energie wieder ganz gut auf. Es macht unfassbar Bock, mit den Jungs wieder unterwegs zu sein und abends auf der Bühne zu stehen. Weil wir durch die letzten zwei Jahre aber nicht mehr so gewohnt sind, so viele Menschen um uns zu haben, gehe ich abends manchmal schon fertig ins Bett. Wiederum bei den Shows 3 000, 4 000 Leute vor der Bühne zu haben, ist schon ganz geil – wenn alle in Ekstase kommen, das macht ja auch was mit einem selbst. Vor allem, weil wir zuletzt eher vor Autos oder Strandkörben gespielt haben.
Am 3. September spielst du in Seligenstadt – was weißt du denn schon von der Einhardstadt?
Ehrlich gesagt, überhaupt nichts – nur dass es regelmäßig beim Staumelder vorkommt. Und da dachte ich mir, wenn die da soviel Stau haben, dann muss da auch mal ein Konzert spielen. (lacht)
Planst du bei deinen Konzerten auch immer so ein bisschen Sightseeing ein?
Ich bin jetzt nicht der Typ, der Kirchen super spannend findet und unbedingt anschauen muss. Ich bin eher der Freizeittyp und schaue, ob man da vielleicht irgendwo Tennis spielen kann, da ein See oder Freibad ist oder irgendwo eine Tischtennisplatte. Und ansonsten geht man irgendwo mal ein Spaghettieis essen und schaut sich dann so die Stadt an. Ich sauge so gerne den Vibe einer Stadt auf und denk mir: Ach, so ist die Region drauf. Oder: sind ganz coole Menschen hier. Ich finde auch ganz oft ein paar schöne Gespräche mit Leuten, die bei den Konzerten mitarbeiten, schöner, als jede einzelne Ecke angeschaut zu haben.
Wie sehr freust du dich auf das Konzert bei uns?
Dass es jetzt grundsätzlich wieder los geht nach zwei Jahren Handbremse, das ist einfach geil. Und Seligenstadt wird natürlich mein absolutes Konzert-Highlight dieses Jahr – da freue ich mich selbstverständlich am krassesten drauf! (lacht) Deshalb sollen ruhig alle Freunde und Familie einpacken und nach Seligenstadt kommen – wer weiß, wann wir da noch mal spielen.
Worauf können sich die Besucher freuen?
Auf eine sehr nahbare Show. Ich versuche den Leuten schon ein bisschen zu zeigen: Alles cool – ich bin der Typ, der ursprünglich auch aus einem kleinen Dörfchen kommt. Im Endeffekt sollen die Leute einen geilen Abend haben und mich und meine Band ein bisschen kennenlernen – wir sind eine eingespielte Truppe und wenn wir was können, dann ist es live spielen. Das geht schon ab!
Im Sommer sind Festivals, später dann auch Hallen-Konzerte geplant. Was gefällt dir denn besser?
Ich kann beidem was abgewinnen. Bei einer Hallentour schaust du halt, da halbwegs gesund durchzukommen, weil das meist im Winter ist und alle kränkeln. Andererseits ist die Energie in so einer Halle schon immer krass – da brennt die Hütte, weil sich alle gegenseitig anstacheln mit Energie. Das geht draußen auch, ist aber etwas schwerer, weil es sich gerne mal verläuft. Wobei an der frischen Luft, mit ‘ner leichten Brise, wenn die Sonne gerade untergeht, ist das bei Open-Airs auch geil. Ich mag auch intime Shows, wo nur 1200 Leute da sind und du wirklich Kontakt zu jeder Person kriegen kannst. Aber grundsätzlich ist alles geil!
Deine Texte handeln von Liebe, vom Erinnern, von Familie, vom Reisen – was inspiriert Max Giesinger?
Das, was ich jeden Tag erlebe – das ist einiges, zum Beispiel Gespräche mit den unterschiedlichsten Menschen. Bei mir ist es ja auch so, dass ich schon relativ früh meinen Lebenstraum erreicht habe. Da hatte ich Gedanken wie „Wie geht’s jetzt weiter?“ oder „Wer bin ich eigentlich?“. Mit Anfang 20 fängt man dann mit der Oberfläche an und schält Schale für Schale ab und kommt näher an den Kern. Letztendlich ist es viel Selbstreflexion und Beobachtung. Das sind ja auch die authentischen Geschichten.
Hinter uns allen liegen 2,5 Corona-Jahre. Wie ist es dir ergangen?
Für mich war es im ersten Moment eigentlich eine Erleichterung. Ich habe damals auf Anschlag gelebt, habe alles erreicht, was ich mir immer gewünscht habe, kam auch direkt vom „Sing meinen Song“-Dreh aus Südafrika und wäre direkt wieder auf Tour gegangen – habe aber aus dem letzten Loch gepfiffen. Da war das erst mal eine willkommene Pause und, je länger diese gedauert hat, schon eine Möglichkeit, ein bisschen aufzuräumen und mein Leben reflektieren zu können. Ich habe da viel für mich gelernt, bin durch Portugal gereist, habe Social Detox gemacht und gecheckt, was wirklich wichtig für mich ist. Seitdem versuche ich noch mehr im Moment zu sein.
Den Moment genießen: Ist das auch ein Motto für deine Konzerte?
Klar, die Besucher können sich ein, zwei Stunden von mir und meiner Musik ablenken lassen. Im Prinzip geht’s wirklich darum, dass alle eine gute Zeit und wir gemeinsam einen schönen Abend haben.
Das Gespräch führte Julia Oppenländer
Seligenstadt-Festival
Vom 18. August bis zum 4. September findet in diesem Jahr erstmals das Seligenstadt-Festival in der Einhardstadt statt. Neben Pop-Musiker Max Giesinger treten auch Versengold, die Lieblingsband, Woody Feldmann, Michael Quast und Sven Garrecht auf. Außerdem gibt es ein buntes Programm mit Veranstaltungen an vielen Orten der Stadt – unter anderem Märchenlesungen, Filmvorführungen, Feste und zahlreiche Angebote, auch für die jüngeren Besucher. Karten und weitere Informationen zum Festival gibt’s im Internet unter: