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Seligenstädter Näh- und Strickstub feiert 50. Geburtstag

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Von: Julia Oppenländer

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Das Team der Näh- und Strickstub Seligenstadt (von rechts): Inhaberin Silvia Hofmann, ihre Mutter und Gründerin des Ladens Gisela Kümmel und die Mitarbeiter Sonja Kopp und Karl Heinz Hofmann.
Das Team der Näh- und Strickstub Seligenstadt (von rechts): Inhaberin Silvia Hofmann, ihre Mutter und Gründerin des Ladens Gisela Kümmel und die Mitarbeiter Sonja Kopp und Karl Heinz Hofmann. © Oppenländer

Auf dieses Jubiläum sind Silvia Hofmann und ihre Mutter Gisela Kümmel mächtig stolz: Seit 50 Jahren bieten sie kreativen Köpfen in der Näh- und Stickstub in Seligenstadt alles rund um Handarbeitsmaterialien wie Wolle, Nähgarn oder Stoffe.

Seligenstadt - „Im Oktober ‘71 fiel bei meinen Eltern die Entscheidung, das Geschäft zu eröffnen“, erinnert sich Silvia Hofmann aus Seligenstadt. „Los ging es dann schon am 4. Dezember.“ Damals befand sich das Geschäft noch am Marktplatz in der kleinen Rathausgasse, Ecke große Rathausgasse. Drei Jahre später dann der Umzug in die Aschaffenburger Straße – seit dem 2. November 1974 ist das Geschäft nun dort zu finden.

Von Anfang an ist die Seligenstädterin regelmäßig im Laden ihrer Eltern und bedient die Kunden. „Selbst in Freistunden während der Schulzeit bin ich ins Geschäft gelaufen. Und wenn ich nur zwei Röllchen Nähseide eingepackt habe und wieder zurück bin“, sagt Hofmann. Der Jugendlichen gefällt es sogar so gut, dass sie 1974 auch die Ausbildung bei ihren Eltern beginnt. „Heute würde ich das aber nicht mehr machen“, sagt sie. „Einerseits ist man die Tochter, da muss man manchmal vielleicht ein bisschen mehr machen, aber andererseits fehlt die Strenge.“ Für ihre Ausbildung wäre es besser gewesen, sie hätte sie irgendwo anders gemacht, ist sie überzeugt.

Silvia Hofmann übernimmt das Geschäft von ihren Eltern

Am 1. Januar 1997 übernimmt sie schließlich das Geschäft ihrer Eltern. Unterstützung bekommt Silvia Hofmann aber weiterhin. Unter anderem von ihrem Mann. „Meistens bin ich aber mit meiner Mitarbeiterin Sonja Kopp alleine im Laden“, sagt sie.

Mit der Näh- und Strickstub 50. Geburtstag zu feiern, „ist schon ein schönes Gefühl“, sagt die Seligenstädterin. Zu Beginn vor vielen Jahren gab es auch viele weitere Stoff- und Wollgeschäfte. „Aber die sind inzwischen alle weg“, sagt Geschäftsgründerin Gisela Kümmel. Sie hätten eben viel richtig gemacht, vor allem in den Gesprächen mit den Kunden. „Gute Beratung ist das Wichtigste“, sagt sie. Die Menschen kommen mittlerweile weit aus dem Umkreis in ihr Geschäft nach Seligenstadt.

Brand verursacht großen Schaden in der Seligenstädter Näh- und Strickstub

Dabei hätte ein Brand am 13. April 2005 fast das Aus bedeutet. Früher war das Gebäude ein Gasthaus. Die Kabel im oberen Geschoss lagen frei und haben sich entzündet. „Ich war damals im Laden und habe erst gar nichts bemerkt. Der Besitzer der Eisdiele gegenüber hat mich gewarnt, weil er den Brand gesehen hatte“, sagt Hofmann.

Mit seiner Hilfe rettet sie einen Teil der Waren – doch das Löschwasser zerstört das meiste, inklusive der zahlreich ausgestellten Nähmaschinen. „Seitdem haben wir auch keine mehr“, sagt sie. Anderthalb Jahre muss das Geschäft umziehen, am 4. Oktober 2005 kann Silvia Hofmann dann Wiedereröffnung an bekannter Örtlichkeit feiern.

Kunden kommen gerne nach Seligenstadt ins Geschäft

Besonders freut sie sich über die Rückmeldung ihrer Kundschaft. „Wenn Kunden stolz sind, weil ihnen etwas besonders gut gelungen ist, dann kommen sie her und präsentieren uns das. Dadurch macht die Arbeit noch mehr Spaß.“ Selbst bei ihrer Mutter in Rodgau passiert das. „‚Schauen Sie, Frau Kümmel, ich war bei Ihrer Tochter‘ sagen einige und zeigen mir dann, was sie gestrickt haben“, sagt die Geschäftsgründerin und lacht. Doch es kommen nicht nur Frauen in der Näh- und Strickstub vorbei. „Wir hatten zwei Männer hier, die haben Trachtenstrickjacken gestrickt, da musste selbst ich neidlos anerkennen: traumhaft!“, sagt die Seligenstädterin. „Ein Mann stickt auch Bilder.“

Nur manchmal schleicht sich bei ihr schon der Gedanke an die Rente ein. „Da wird mein Herz dann bluten. Aber es wäre schön, wenn ich das Geschäft weitergeben kann.“ Doch erst mal ist sie weiterhin für alle kreativen Köpfe da: „Ich bin mit ganzem Herzen dabei.“ (Von Julia Oppenländer)

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