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Erfolgreich als Malerin: 23-Jährige aus Seligenstadt setzt sich im „Männerberuf“ durch

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Von: Yvonne Fitzenberger

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Als Malerin ist Nadja Rausch an vielen Projekten in der Stadt tätig – in ihrem Beruf aber auch als aktives Mitglied örtlicher Vereine.
Als Malerin ist Nadja Rausch an vielen Projekten in Seligenstadt tätig – in ihrem Beruf, aber auch als aktives Mitglied örtlicher Vereine. © privat

Nadja Rausch arbeitet als Malerin in Seligenstadt. Die 23-Jährige ist im Beruf und auf Wettbewerben erfolgreich.

Seligenstadt – „Was bringen 20 Architekten, wenn keiner das Haus baut?“, fragt Nadja Rausch. Für sie war klar, dass sie nach dem Abitur nicht studieren möchte. Stattdessen absolvierte die 23-Jährige zunächst eine kaufmännische Ausbildung. Danach arbeitete sie in der Buchhaltung eines Unternehmens. „Ich wusste recht schnell, dass ich das nicht mein Leben lang machen möchte“, sagt sie. Jeden Tag an einem Schreibtisch sitzen? Das könne sie sich ebenso wenig wie ein Studium vorstellen.

Nadja Rausch zieht es nach draußen, genau genommen auf Baustellen. Und das kommt nicht von ungefähr: Ihre Familie besitzt den gleichnamigen Malerbetrieb in Seligenstadt, ihre Tante war selbst als Malermeisterin tätig. Von klein auf, sieht sie, welche Arbeiten im Betrieb verrichtet werden. „Ich habe ein altes Freundebuch gefunden“, berichtet Nadja Rausch. Dort habe sie bereits als Berufswunsch Malerin geschrieben. „Das habe ich wohl im Laufe der Zeit vergessen“, scherzt sie. Der Beruf gebe ihr das Gefühl, sie könne „das tun, was man als Kind nie durfte“ – an die Wände malen.

23-jährige Malerin aus Seligenstadt nimmt bei hessenweitem Wettbewerb teil

Für Rausch sei es vor allem schön zu erleben, dass sie am Ende des Tages das Ergebnis ihrer Arbeit sehe. Man sehe anhand des Fortschritts beziehungsweise des Ergebnisses, was man geschafft hat.

Im Januar dieses Jahres bestand sie ihre Malerausbildung mit hervorragenden Noten nach nur zwei Jahren, was ihr eine Einladung zu einem hessenweiten Wettbewerb einbrachte. Dort erreichte sie den zweiten Platz. Der Wettbewerb habe ihr die Möglichkeit geboten, Techniken einzusetzen, die im Alltag wenig eingesetzt werden. Rausch war überrascht, dass die Hälfte der Teilnehmer aus Frauen bestand. In ihrem Ausbildungsjahrgang seien es nicht einmal fünf Kolleginnen gewesen.

Seligenstadt: 23-jährige Malerin über die Arbeit im „Männerberuf“

Dass sie in einem „Männerberuf“ arbeite, habe für die 23-Jährige keine Probleme bedeutet. Ihre Kollegen kennen sie bereits lange, Kunden lassen sich gerne von der „Klaa Rausch“ beraten. Die Bindung zwischen Betrieb und Kunden sei stark. Es seien eher Passanten, die hier und da mal sie als Person kommentieren. Für diese sei sie „die Blondine auf dem Gerüst, um Aufträge anzulocken“. Davon lässt sich Nadja Rausch aber nicht beirre.

Für sie war die Wahl einer Ausbildung – in ihrem Fall von zwei – statt eines Studiengangs die richtige Entscheidung. Sie habe sich gegen die allgemeine Erwartung gestellt, als Abiturient müsse man studieren, sagt Rausch. Ihrer Meinung nach sollte die Möglichkeit einer Ausbildung Abiturienten näher gebracht werden. „Ich wünschte, es würden sich Ausbildungsbetriebe bei Berufsorientierungstagen vorstellen“, sagt die 23-Jährige. (Yvonne Fitzenberger)

Aus der Region kommen noch weitere Talente. So gewann eine 20-Jährige aus Dreieich den bundesweiten Malerwettbewerb. Mehr als 14 Stunden mussten die insgesamt neun Teilnehmer lackieren, tapezieren sowie Geschick und Kreativität beweisen.

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