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Sprachförderung an der Don-Bosco-Schule: 35 Kinder werden in neuem Schwerpunkt unterrichtet

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Von: Franziska Jäger

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Helen Vandieken leitet die Don-Bosco-Schule in Klein-Welzheim.
Helen Vandieken leitet die Don-Bosco-Schule in Klein-Welzheim. © Jäger

Klein-Welzheim – Während die Corona-Bestimmungen den Schulunterricht allerorten erschweren, stellen sie die Don-Bosco-Schüler in Klein-Welzheim vor eine zusätzliche Herausforderung: Sie müssen nachahmen, was sie gar nicht sehen können. Hinter einer Maske verborgen bleibt, wie sich Mund und Zunge bei bestimmten Lauten bewegen. Für das Angebot der Sprachheilförderung, das gerade so alt ist wie das Schuljahr, eine Katastrophe.

Klein-Welzheim – „Diese Masken hemmen sehr. Die Schüler sind darauf angewiesen, den Mund der Lehrkraft beim Sprechen beobachten oder vor dem Spiegel das Formen der Laute üben zu können“, erklärt Helen Vandieken, seit 2012 Schulleiterin.

Die Don-Bosco-Schule ist zum einen Schule mit Förderschwerpunkt Lernen. Diese besuchen Kinder und Jugendliche, die besondere Unterstützung beim Lernen brauchen, Entwicklungsverzögerungen haben, sich schwer konzentrieren können. Derzeit gibt es 96 Schüler in neun Lerngruppen, von der Grundstufe mit den Klassen eins bis vier bis zur Berufsorientierungsstufe für die siebte bis zehnte Klasse. Daneben ist das Personal des regionalen Beratungs- und Förderzentrums an den Grundschulen im Einzugsgebiet tätig – in Seligenstadt, Rodgau, Hainburg, Mainhausen, Obertshausen und Mühlheim.

Die Angliederung des neuen, zweiten Schwerpunkts Sprache ist Teil des Schulentwicklungsplans des Kreises Offenbach. Vorher gab es an der Konrad-Adenauer-Schule in Seligenstadt eine Abteilung Sprachheilförderung, die parallel zum Grundschulbetrieb lief. Nun wird alles unter dem Dach der Don-Bosco-Schule gebündelt und ineinander verzahnt, was Helen Vandieken als „sehr gewinnbringend“ bezeichnet.

Die Schule mit Förderschwerpunkt Sprache startet mit der Einschulung der Sechsjährigen in die Vorklasse, danach folgen erste und zweite Klasse. Im Idealfall können die Kinder danach an die Grundschule in ihrem Wohnort wechseln. „Somit haben sie drei Jahre Zeit für den Stoff, der an der Regelschule in zwei Jahren gelehrt wird. Aufgrund der sprachlichen Barriere brauchen wir diese Zeit vor allem für Lesen und Schreiben“, sagt Vandieken. Die Vorklasse wird dabei nicht auf die Gesamtschulzeit angerechnet.

Probleme bereiten vielen Don-Bosco-Schülern Lautbildung und Grammatik. Bei manchen ist die Mundmotorik noch nicht weit genug entwickelt. Andere leiden unter Mutismus, sprechen also sehr wenig bis gar nicht. Besteht nach drei Jahren noch Förderbedarf, kann das Kind weiter die Don-Bosco-Schule besuchen oder im Zuge des inklusiven Unterrichts an die Grundschule wechseln. Dort erhält es Hilfe von den Kollegen des Förderzentrums.

Mit derzeit 35 Kindern in der Sprachheilförderung ist das Angebot ausgelastet. „Wir werden einzügig bleiben und können daher maximal acht Kinder pro Schuljahr aufnehmen“, erläutert Vandieken. Die 42-Jährige betont, dass der Unterricht in den Förderschwerpunkten Sprache und Lernen klar voneinander getrennt ist. Dazu habe es viele Nachfragen von Eltern gegeben. „Das eine ist ein lernzielgleicher Bildungsgang, das heißt, es werden Inhalte der Grundschule vermittelt“, erklärt sie. Im Förderschwerpunkt Lernen dagegen geht es um individuelle Ziele – „das ließe sich gar nicht gemeinsam organisieren“. Die Sprachheilförderung hat eigene Räume, ansonsten sind die Schüler in die Schulgemeinde eingebunden, haben zum Beispiel dieselben Pausenzeiten. Auch im Ganztagsbereich sind die Gruppen gemischt.

Geringe Schülerzahl und kleine Lerngruppen erweisen sich in Corona-Zeiten als klarer Vorteil. Der Online-Unterricht habe gut funktioniert, Lehrkräfte und Eltern hätten engen Kontakt gehalten, berichtet Vandieken. „Unsere Klassenräume haben eine reguläre Größe von 60 Quadratmetern, die Schüler verteilen sich also gut im Raum. In den ersten eineinhalb Jahren gab es auch kaum Corona-Fälle.“

Das hat sich geändert: Allein im vergangenen Monat waren es vier. Medizinische Masken – Schutz und zugleich enormes Hindernis für die sprachpädagogische Arbeit.

Schulleiterin Vandieken bleibt optimistisch: „Dadurch, dass wir eine kleine Schule sind, ist es sehr ruhig in den Klassen. Die Lehrer haben Zeit für Wiederholungen, Vermittlung über das Hören und Nachsprechen lassen.“ (Von Franziska Jäger)

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