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Gastronomie im Frühlingserwachen: Traditionslokale sollen wieder öffnen

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Von: Laura Oehl

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Am Rande des Seligenstädter Marktplatzes steht ein hohes und breites Haus mit gelben Wänden, weißen Fensterrahmen und der Aufschrift „Gasthof Riesen“.
Auch der „Gasthof zum Riesen“ ist schon lange geschlossen. Pächter Kadri Akdag hofft, Mitte/Ende April öffnen zu können. © Oehl, Laura

In der Seligenstädter Altstadt sind seit geraumer Zeit gleich drei Traditionslokale geschlossen. Nun sollen sie bald ihre Türen wieder öffnen - und auch eine Neueröffnung steht bevor.

Seligenstadt – Wer in der Seligenstädter Altstadt Essen gehen möchte, steht rund um den Marktplatz seit geraumer Zeit vor einigen geschlossenen Türen. Mit den Restaurants „Zum neuen Schwan“, „Zum Römischen Kaiser“ und dem „Gasthof zum Riesen“ sind – trotz der exponierten Lage – drei Traditionshäuser darunter.

Im Neuen Schwan konnte zwar an Fastnacht zwischenzeitlich gefeiert werden, einen dauerhaften Gastronomiebetrieb gibt es dort derzeit aber nicht. Das soll sich bald ändern. „Das Soft Opening wird wahrscheinlich Ende April sein“, kündigen Robert Glaab und Julian Menner, Geschäftsführer der Brauerei Glaabsbräu, an.

Seligenstädter Brauerei will Lokale nicht mehr verpachten

Nachdem der Innenbereich bereits Anfang vergangenen Jahres aufgehübscht worden war, soll in dem seit November leer stehenden Lokal nun zwar nicht am Aussehen, wohl aber am Konzept geschraubt werden: Einen Pächter wird es nicht mehr geben. „Wir möchten uns mehr selbst um unsere Gastronomien kümmern“, sagt Julian Menner. So hat man einen neuen Restaurantleiter gefunden, dem die Brauerei im Neuen Schwan „eine Bühne bieten“ wolle.

Wer die Gäste im Schwan künftig empfangen wird, verrät die Brauerei noch nicht. Nur so viel: „Er ist sehr erfahren, hat schon in vielen Gastronomien gearbeitet und hat uns vor allem mit seiner warmherzigen Gastgeberrolle und seinem wahnsinnigen Know-how imponiert.“

Während die Suche nach einem Küchenchef noch läuft, ist das Konzept bereits klar: frisch, jung, auf das Bier fokussiert und mit deutscher, moderner Küche. „Wichtig ist uns, dass der Neue Schwan ein kommunikativer Ort ist, an dem man einfach zusammenkommen kann. Man geht hin und weiß, dass andere auch dort sind, ohne dass man sich verabreden muss“, sagt Julian Menner.

Seligenstadts „Römischer Kaiser“ mit der deutlichsten Veränderung

Ähnlich dürfte die Atmosphäre wohl auch im „Römischen Kaiser“ an der Frankfurter Straße werden. Das „vorgezogene Wohnzimmer der Seligenstädter“ will die Brauerei an ihrem Gründungsort schaffen.

Das alte Fachwerkhaus wird zu seiner Eröffnung wohl die deutlichste Veränderung hinter sich haben. Seit sich Anfang 2020 die ehemalige Pächterfamilie Höflich in den Ruhestand verabschiedete, wird hinter den Türen des Römischen Kaisers gewerkelt. Der Großteil des Gebäudes wurde komplett entkernt, Abstimmungen mit dem Denkmalschutz getroffen, der Keller von 1712 zurückgebaut.

Der Blick vom erweiterten in den „alten“ Gastraum im „Römischen Kaiser“ zeigt eine alte Holztreppe, einen Durchgang in den alten, holzvertäfelten Gastraum; im Vordergrund unverputzte Wände und Baustützen.
Blick vom erweiterten in den „alten“ Gastraum im „Römischen Kaiser“: Elemente wie die Holztreppe oder der vertäfelte Gastraum sollen erhalten bleiben. © Oehl, Laura

Seligenstädter Brauerei schafft im „Römischen Kaiser“ doppelt so viele Sitzplätze

Auch aktuell sieht es in dem altehrwürdigen Lokal noch mehr nach Baustelle als nach Gastronomie aus – Wände sind aufgeschlagen, der Boden blank, überall stehen Stützen herum. „Es sieht schlimmer aus, als es ist“, sagt Julian Menner. Bis Ende des Jahres hofft man, mit der Renovierung und Erweiterung fertig zu sein.

Etwa 120 Gäste – doppelt so viele wie zuvor – sollen dann dort bewirtet werden, das Erdgeschoss wird barrierefrei. „Wir machen daraus aber keinen ‘Touri-Bunker’“, sagt Menner. „Es soll ein gescheites, individuelles Lokal werden, in dem man sich die Biere auch leisten kann.“ Dabei wolle man auch möglichst viel des alten Charmes erhalten.

Die alte Theke im „Römischen Kaiser“ musste weichen, nun sieht man im alten Gastraum noch den Schrank aus dunklem Holz und bunten Glastüren.
Die alte Theke im „Römischen Kaiser“ musste weichen und wird im neuen, erweiterten Gastraum ihren Platz finden. Der alte Charme soll aber bleiben. © Oehl, Laura

Die acht Fassbiere, die es dort bereits früher zu trinken gab, soll es auch in Zukunft geben. „Der Römische Kaiser ist unser Stammhaus. Hier wollen wir die ganze Klaviatur spielen“, sind sich Menner und Glaab einig. Dazu ist ein regionaleres Speisenkonzept geplant. Mit Anwärtern auf den Leitungsposten – auch hier soll es keinen Pächter mehr geben – sei man noch im Gespräch.

„Gasthof zum Riesen“ am Seligenstädter Marktplatz hat neuen Pächter

Bei der Klein-Brauerei ist man da schon weiter: Im Gasthof zum Riesen hat es einen Pächter-Wechsel gegeben. Und der ist in der Altstadt bereits bekannt: Künftig stehen Gasthof und Hotel am Marktplatz unter der Leitung von Kadri Akdag, der bereits das wenige hundert Meter entfernte Hotel „Zu den drei Kronen“ betreibt.

Urige, gut bürgerliche Küche – vom Handkäs’ bis zu Rippchen mit Sauerkraut – will Akdag dort mit seinem Team servieren. Aktuell wird im Gastraum noch gearbeitet, um ihn etwas aufzuhübschen. „Wenn wir Mitte/Ende April eröffnen können, wäre das ein Erfolg“, sagt Akdag.

An der Ecke des Marktplatzes steht ein kleines Fachwerkhaus mit weißen Wänden, braunen Balken und roten Tür- und Fensterrahmen.
Im Eckhaus am Marktplatz soll mit „Emma“ ein Veranstaltungsort für Verkostungen aller Art entstehen. © Oehl, Laura

Bier-Tastings in neuem „Tap Room“ am Seligenstädter Marktplatz

Gleich um die Ecke plant die Glaabsbräu noch im zweiten Quartal des Jahres eine weitere Eröffnung: Mit „Emma“ soll in das Fachwerkhaus an der Ecke Marktplatz/Steinheimer Straße ein sogenannter „Tap Room“ einziehen. „Das wird keine klassische Gastronomie“, erklärt Julian Menner. „Wir wollen dort unsere Tastings anbieten und Platz für den Brauerei-Shop schaffen.“

Etwa 24 Personen sollen an der Tafel im Innenraum Platz finden und vor allem die experimentelleren Biersorten der Brauerei, aber auch Biere befreundeter Anbieter sowie Whisky probieren können. Vor dem Haus ist zudem ein kleiner Biergarten geplant. „Dadurch dass unser Bierstand für die Wochenmärkte abgelehnt wurde, haben wir unsere Präsenz auf dem Marktplatz etwas verloren“, so Menner. Mit dem neuen Projekt habe man nun eine Alternative gefunden. (Laura Oehl)

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