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Übertragungsnetzbetreiber Amprion verstärkt 380-Kilovolt-Leitung im Ostkreis

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Von: Michael Hofmann

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Ihre 380-Kilovolt-Leitungsverbindung im Ostkreis will die Amprion GmbH bedarfsgerecht ausbauen.
Ihre 380-Kilovolt-Leitungsverbindung im Ostkreis will die Amprion GmbH bedarfsgerecht ausbauen. © Hampe

Eine 1,6 Kilometer lange Trasse von der Umspannanlage in Dettingen hin zum Seligenstädter Umspannwerk baut die Energieversorgung Offenbach (EVO). Dort werden insgesamt drei 110-Kilovolt-Starkstromkabel verlegt und zwei bestehende Leitungen erneuert.

Ostkreis –Während die EVO mithilfe einer spektakulären Unterdükerung des Mains zusätzliche Hochspannungsleitungen vom unterfränkischen Dettingen nach Seligenstadt legt und so die Voraussetzungen für die dringend notwendige Kapazitätserhöhung des Stromnetzes schafft, übernimmt die Amprion GmbH (Dortmund) andere Aufgaben im selben Metier: Amprion ist einer von vier Übertragungsnetzbetreibern in Deutschland und transportiert über Höchstspannungsleitungen den Strom für 29 Millionen Menschen in einem Gebiet von Niedersachsen bis zu den Alpen.

Kern der Tätigkeit eines Übertragungsnetzbetreibers ist es, „unser 11 000 Kilometer langes Transportnetz sicher zu betreiben und bedarfsgerecht auszubauen.“ Das Bundesbedarfsplangesetz sieht zahlreiche Maßnahmen auf dem Stromsektor vor, unter anderem auch die Verstärkung der bestehenden 380-Kilovolt-Leitungsverbindung Urberach-Dettingen-Großkrotzenburg als Vorhaben Nummer 66.

Das Projekt erstreckt sich im Kreis Offenbach von der Umspannanlage Urberach in der Stadt Rödermark über Dietzenbach, Rodgau und Seligenstadt bis zur Umspannanlage Dettingen in Karlstein im Landkreis Aschaffenburg sowie über Hainburg bis zur Umspannanlage Großkrotzenburg im Main-Kinzig-Kreis. Nach Unternehmensangaben laufen Genehmigungsverfahren und öffentliche Beteiligung im Frühjahr 2023 an, Beginn der Arbeiten sei in vier bis fünf Jahren.

„Um die Landschaft zu schonen, wollen wir eine schon bestehende, rund 24 Kilometer lange Leitung nutzen. Durch eine sogenannte Umbeseilung bestehender Strommasten, also den Tausch bestehender durch leistungsstärkere Seile am Mast, können wir eine höhere Übertragungsleistung erreichen. Dies ist aufgrund des wachsenden Leistungsbedarfs im Rhein-Main-Gebiet dringend erforderlich“, so die Vorgabe. Dabei wird auch ein derzeit noch freier Gestängeplatz durch einen zusätzlichen Stromkreis besetzt.

Die Spannungsebene von 380 Kilovolt bleibt dieselbe. Der Neubau einer Leitung ist deshalb nicht erforderlich. „Wir werden die Leiterseile abschnittsweise zwischen den sogenannten Abspannmasten austauschen.“ Das dauert je Abschnitt ein bis drei Wochen. Schutzgerüste an allen Kreuzungen mit Straßen, Autobahnen oder Bahnstrecken ermöglichen es, an der Leitung zu arbeiten, ohne den Verkehr zu behindern oder zu gefährden. Zur Methodik: „Zunächst werden wir die Abstandhalter zwischen den alten Leiterseilen ausbauen. Danach montieren wir an allen Tragmasten die neuen Isolatoren. Zu den Abspannmasten liefern wir Seiltrommeln mit dem neuen Leiterseil. Der Austausch des alten gegen das neue Seil geschieht dann in einem Schritt: Unsere Freileitungsmonteure verbinden beide an einem Ende, sodass gleichzeitig das neue Seil auf- und das alte heruntergezogen werden kann. Dabei kommen Seilwinden zum Einsatz. Durch eine Seilbremse am Trommelplatz werden die Seile reguliert und unter Zugspannung zurückgehalten. Nach Abschluss des Seilzugs montieren wir die Isolatoren an den Abspannmasten und entfernen die Seillaufräder an den Tragmasten.“

Das Vorhaben ist seit 2021 im Bundesbedarfsplan aufgelistet, die Inbetriebnahme ist nach Angaben von Amprion für 2028 geplant. (Von Michael Hofmann)

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