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Waldbaden im Ostkreis: Mehr als Bäume umarmen

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Von: Julia Oppenländer

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Wohlfühlort Wald: Miriam Schuck lädt regelmäßig zum“Baden in der Natur“ ein.
Wohlfühlort Wald: Miriam Schuck lädt regelmäßig zum“Baden in der Natur“ ein. © Oppenländer

Miriam Schuck aus Zellhausen hilft beim Stressabbau in der Natur und lädt deshalb regelmäßig zum Waldbaden ein.

Ostkreis – Bäume umarmen, in einem Waldsee schwimmen oder Yoga auf Baumstümpfen machen: Beim Wort „Waldbaden“ geht bei vielen Menschen erst mal das Kopfkino an. „Mit dem echten Waldbaden haben diese Vorurteile aber nichts zu tun“, sagt Miriam Schuck. Regelmäßig bietet die Zellhausenerin mit der Vhs Seligenstadt Kurse für diesen stetig wachsenden Trend an.

Begonnen hat alles vor fünf Jahren. Weil sie beruflich im Büro in den eigenen vier Wänden arbeitet, sucht die zweifache Mama einen Ausgleich. „Ich wollte etwas, das mich wieder nach draußen bringt“, sagt sie. Also startet sie über den Sportbund eine Ausbildung zur Wander- und Naturreiseleiterin. „Für anderthalb Jahre waren wir alle sechs Wochen für vier Tage im Wald. Auf dem Programm standen dann Wetterkunde, Orientierung und Kartenlesen sowie eine Tour, die wir vorher am Computer planen mussten“, sagt Miriam Schuck. „Dazu kam auch sowas wie Sinneswahrnehmung im Wald, ein Erste-Hilfe-Outdoor-Kurs und Hausaufgaben gab’s auch für uns.“

Beim Waldbaden mit allen Sinnen in die Natur im Ostkreis eintauchen

Vor allem das Wochenende mit den Achtsamkeitsübungen und dem Sich-selbst-wahrnehmen im Wald bleibt der Zellhausenerin nachhaltig in Erinnerung – und bringt sie zum Waldbaden. „Daraufhin habe ich viel dazu gelesen, mir Übungen angeschaut, mich fortgebildet“, sagt sie – eine einheitliche Ausbildung gibt es dafür bislang noch nicht. Schließlich geht sie auf die Vhs zu und bietet seitdem Kurse für das besondere Erlebnis an.

Der moderne Mensch ist im Dauerstress: Vor allem im Getümmel der Großstädte gibt es eine konstante Reizüberflutung, die negative Auswirkungen auf unser Hirn und Wohlbefinden hat. Waldbaden kann Abhilfe schaffen. Also Handy aus und Ohren auf! „Es ist ein Eintauchen in den Wald und seine Atmosphäre mit allen Sinnen“, sagt Miriam Schuck. „Wir fühlen, sehen, hören und riechen.“ Das Schmecken überlasse sie allerdings den Experten – „das ist nicht mein Spezialgebiet“. Das Ziel dabei: „Die Teilnehmer konzentrieren sich wirklich ganz auf sich selbst, hören in sich hinein, was ihnen gut tut und nehmen sich einfach mal wieder Zeit für sich selbst“, sagt sie.

Teilnehmer des Waldbadens mit Miriam Schuck aus Zellhausen sind begeistert

Das beginnt beim gemeinsamen Laufen in den Wald, wird bei Übungen unter Schucks Anleitung fortgesetzt und steht vor allem bei einem rund halbstündigen alleinigen Umsehen im Wald und Wahrnehmen der umgebenden Natur im Mittelpunkt. „Danach rufe ich alle wieder zusammen, wir tauschen uns über das Erlebte aus und tauchen noch mal mit allen Sinnen ein, riechen dabei zum Beispiel am Waldboden“, erklärt die Waldbaden-Expertin. „Alles immer so, wie jeder möchte. Wer etwas nicht mitmachen will, muss das auch nicht.“ Früher hat sie auch noch Partnerübungen angeboten – seit Beginn der Corona-Pandemie verzichtet sie allerdings darauf.

Die Teilnehmer sind nach dem Bad im Wald durchweg begeistert. „Es ist Wahnsinn, was Natur mit einem machen kann, was es in einem oder auch gesundheitlich bei einem verändert. Da kann schon viel Stress abfallen“, ist die Zellhausenerin überzeugt. Von März bis November bietet sie etwa alle vier Wochen Waldbaden an – in den restlichen Monaten kommt eine Winter- oder Frühjahrswanderung dazu. „Da muss man dann allerdings mehr in Bewegung sein.“

Der Wald ist für Miriam Schuck wie ein zweites Zuhause, ein Wohlfühl- und Rückzugsort, den es unter allen Umständen zu schützen gilt. „Wir sind im Wald Gast und sollten die Natur deshalb immer respektieren“, sagt sie und erinnert sich: „Ich hatte auch schon Teilnehmer, die haben dann spontan Müll aufgesammelt.“ Wer die Natur als Erholungsraum wahrnehme, der einem gut tue, achte diesen auch mehr, ist sie überzeugt. „Wer dann übrigens einen Baum umarmen möchte, aus welchen Gründen auch immer, kann das aber natürlich auch jederzeit tun.“

Kontakt: Miriam Schuck bietet auch individuelle Naturerlebnisse an. Anfragen per Telefon unter 0151 64412349 oder mirifu@gmx.de.

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