Westring-Baugebiet: Straßennetz kostet zwölf Millionen

Eine Parlamentsmehrheit befürwortet das Ausbaukonzept für das Westring-Baugebiet in Seligenstadt. Nur die Grünen lehnten die Konzeption ab.
Seligenstadt – Das Straßenausbaukonzept des Ingenieurbüros Dillig und Sommer Ingenieurteam GbR für das Neubaugebiet „Südwestlich des Westrings“ stieß bei der großen Mehrheit der Seligenstädter Stadtverordnetenversammlung kürzlich auf Zustimmung. Lediglich die Grünen, die von erheblichen Mängeln in dieser Entwurfsplanung sprachen (fehlende Querverbindungen für Fußgänger und Radfahrer; fehlende Bushaltestelle bei über 2 500 Personen; „rückwärtsgewandte autozentrierte Mobilitätsstruktur“) lehnten die Konzeption ab.
Keinen Befürworter fand indes ein SPD-Änderungsantrag, der die Ausführung einiger Planstraßen in Mischbauart einforderte und in dem die SPD zudem behauptete, die Planstraße 5.1. (die SPD schreibt irrtümlich 6.1.) führe „direkt an der Kindertagesstätte vorbei“. Bürgermeister Daniell Bastian (FDP) protestierte postwendend. Bei dieser Kita, einer zweiten Kita im Plangebiet, handele es sich lediglich um eine Option, während die erste tatsächlich gebaut werde. Und klar sei auch, dass die Stadt Kitas nicht verkehrsberuhigt ausbauen könne. Stephan Wallisch (CDU) sprach, das Ausbaukonzept zusammenfassend, von einem guten Einblick in die Erschließung, die von der SPD angesprochene Kita liege deutlich weiter westwärts. Auch FWS-Politiker Hagen Oftring mochte die Kritik von SPD und Grünen nicht teilen, und sprach von einer „soliden Straßenplanung.“
Gesamtbaukosten für Neubaugebiet in Seligenstadt liegt bei zwölf Millionen Euro
Die Gesamtbaukosten (vorläufiger Ausbau und Endausbau) der öffentlichen Straßenparzellen im Neubaugebiet gibt der Magistratsantrag mit zwölf Millionen Euro an. Das Seligenstädter Tiefbauamt hält die vorzeitige Festlegung des Ausbaucharakters für sinnvoll, um zu Beginn der Erschließung allen Versorgungsträgern und Bauwilligen Angaben über Höhenlagen sowie geplante Baumpflanzungen und Standorte der Straßenbeleuchtungsanlage bekanntgeben zu können.
Das Plangebiet hat bekanntlich eine Fläche von ca. 21 Hektar, ist über zwei Anschlüsse an den Westring und zwei Anbindungen an das westlich angrenzende Gewerbegebiet, den Dr.-Hermann-Neubauer-Ring, und die spätere Verlängerung der Maximilian-Fratscher-Straße angebunden. Der Westring soll im Zuge der Erschließung des Neubaugebietes vom Odenwaldring bis kurz vor den Bahnübergang ausgebaut/erneuert werden.
Innerhalb des Plangebietes erstreckt sich ein Netz aus mehreren Straßenkategorien mit drei Querschnitten für den Pkw-Verkehr: Quartierstraßen als Hauptverkehrsstraßen mit 15,5 Meter Regelbreite; Sammelstraßen als Erschließungsstraßen mit 13,0 Meter Regelbreite, Wohnstraßen/Wohnwege mit 6,00 bis 6,75 Meter Regelbreite. Fuß- und Radwegeverbindungen ermöglichen es, aus dem Plangebiet die umliegenden Ziele (ÖPNV-Haltestellen, soziale Einrichtungen) zu erreichen. Für den ruhenden Verkehr werden öffentliche Parkplätze mit Baumstandorten kombiniert. Auch in den Wohnstraßen sind im Verkehrsraum Baumpflanzungen vorgesehen. Als Aufenthaltsbereiche sind zwei zentrale Quartiersplätze eingeplant, integriert wird am östlich gelegenen Platz das denkmalgeschützte Wegekreuz Schachenweg/Babenhäuser Weg. Zudem entstehen drei öffentliche Flächen für Ladestationen für Elektroautos und E-Bikes.
Westring-Baugebiet in Seligenstadt: Beidseitig Grünflächen mit Baum-Parkbucht-Kombination geplant
Die Quartier- und Sammelstraßen erhalten eine Fahrbahn aus Asphalt mit seitlichen Gehwegen und Parkflächen in Pflasterbauweise. Es ist graues Betonverbundsteinpflaster für die Gehwege und anthrazit für die Parkflächen vorgesehen. Die Wohnstraßen und Wohnwege werden höhengleich in Pflasterbauweise hergestellt. Dort ist graues Verbundsteinpflaster vorgesehen. Für die Rinnen und Borde ist ebenfalls eine graue Farbe eingeplant. Die Stichwege sind gemäß Bebauungsplan als „Verkehrsberuhigter Bereich“ auszuweisen. Des Weiteren sind Grünflächen mit Baumstandorten vorgesehen.
Gemäß den Vorgaben des Bebauungsplanes sind in den einzelnen Erschließungsstraßen und Quartiersplätzen Baumstandorte gesetzt. In den Quartier- und Sammelstraßen (je 15,50 Meter Breite) sind beidseitig Grünflächen mit Bäumen in Kombination mit Parkbuchten (Längsaufstellung) geplant; in den 13,50 Meter breiten Straßen dagegen eine einseitige Bepflanzung.
In den Wohnstraßen mit 6,75 Metern Gesamtbreite werden die Grünflächen einseitig an den Rand der Verkehrsfläche gesetzt und mit Rundbordsteinen eingefasst. Für alle Bäume im Straßenraum des Baugebiets sind Pflanzgruben mit einer Größe von zwölf Kubikmeter (Baumsubstrat und Vegetationsboden) vorgesehen.