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Lotto-Anteil ist für Seligenstädter Triathlon-Schwimmer Tropfen auf dem heißen Stein

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Von: Vincent Büssow

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Die  Triathlon-Abteilung der Sportvereinigung, in die das Schwimmressort eingegliedert ist, beim Training im Hallenbad.
Schwimmen war lange Zeit nur eingeschränkt oder gar nicht möglich: die Triathlon-Abteilung der Sportvereinigung, in die das Schwimmressort eingegliedert ist. © Büssow

Nach Pandemie und Energiekrise haben die Wassersportler der Sportvereinigung Seligenstadt vom Land 500 Euro bekommen - für den Verein nur eine kleine Hilfe.

Seligenstadt - Schwere Zeiten für das Vereinsleben. Zuletzt steuerten Pandemie und Energiekrise ihre Beiträge dazu bei. Schwimmen zählt zu den Sportarten, die besonders gelitten haben. Das ist auch bei der Landesregierung angekommen, deswegen sollen die hessischen Schwimmvereine jetzt besonders gefördert werden. 184 Organisationen erhalten eine Einmalzahlung in Höhe von 500 Euro. Auch die Sportvereinigung Seligenstadt, die „Blauen“, zählt zu den Empfängern. Doch reicht das Geld?

Im Schwimmtraining selbst ist von Krise nichts zu spüren. An einem Montagabend trifft sich die kleine Gruppe gut gelaunter Männer im Hallenbad Großkrotzenburg. In der Umkleidekabine wird kurz geschwatzt, dann geht es ins Wasser. Hoch konzentriertes Bahnenschwimmen im beheizten Becken. Das war so lange Zeit kaum vorstellbar.

„Natürlich war eine Aufrechterhaltung des Vereinslebens in den Zeiten der Pandemie praktisch nicht möglich“, berichtet Bernd Wilczek. Er ist bei der Sportvereinigung Seligenstadt für die Triathlon-Abteilung verantwortlich, in die das Schwimmressort eingegliedert ist. Wenn die Hallenbäder nicht komplett geschlossen waren, machten es die Hygienevorschriften schwer, ein normales Training zu gestalten: Maske tragen am Beckenrand, begrenzte Teilnehmerzahl, Einschränkungen bei der Nutzung von Duschen und Umkleidekabinen.

Schwimmer sind in Seligenstadt noch gut durch Pandemie gekommen

Zwar kann jetzt wieder normal geschwommen werden, die enorm gestiegenen Energiekosten sorgen aber für finanzielle Probleme. Ist man noch „gut durch die Pandemie gekommen“, ist beim Vereinsvorstand jetzt von einer „Herausforderung“ die Rede. Triathlon-Leiter Bernd Wilczek macht zudem darauf aufmerksam, dass das Schwimmtraining ohnehin der kostenintensivste Etatpunkt für seine Abteilung sei.

Auch an anderer Stelle gehen die Probleme im Schwimmbereich über die aktuellen Krisen hinaus. Schwimmbadschließungen und eine generell bewegungsärmere Gesellschaft führten zu immer mehr Nichtschwimmern, sagt Wilczek. „Das ist sehr beunruhigend, weil es teilweise auch lebenswichtig ist, diesen Sport zu beherrschen.“ Da kommt die Hilfe vom Land gelegen. Die Sondermittel beinhalten insgesamt 92 000 Euro, die aus Lotto-Einnahmen stammen. Bei 184 Schwimmvereinen, die von der Landesregierung jetzt gefördert werden, bleiben allerdings nur 500 Euro pro Verein übrig. „Wir freuen uns natürlich über jeden kleinen Obolus, der uns entlastet“, sagt Wilczek dazu. „Letztendlich ist das aber ein Tropfen auf dem heißen Stein.“

Zusätzliche Hilfen für die Sportvereinigung Seligenstadt

Für Vereine, die wegen der Energiekrise in ihrer Existenz bedroht sind, bietet das Land zusätzlich Hilfe aus dem Programm „Hessen steht zusammen“ an. Noch kommen die „Blauen“ aber über die Runden. Das liegt auch an anderen Hilfen: Der Vorstand berichtet von einem Zuschuss des Landes zur Digitalisierung, einem Heizkostenzuschuss des Kreises sowie Unterstützung von Stadt, Kreis und Land beim Umbau des Klubhauses.

„Man hat das Gefühl, es ist ein langsamer Neustart“, sagt Bernd Wilczek über die aktuelle Lage. Besonders bei Wettbewerben stellt er noch eine geringere Teilnehmerzahl als vor der Pandemie fest. Die Triathlon-Abteilung des Vereins hat trotz aller Probleme keine nennenswerten Austritte verzeichnet. Im Hallenbad Großkrotzenburg freut man sich einfach darüber, schwimmen zu können. (Von Vincent Büssow)

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