Germania Ober-Roden: Ex-Profi trainiert Reserve in der Kreisoberliga

Dennis Schulte (u.a. einst Kickers Offenbach) hört beim 1.FC Germania Ober-Roden als Verbandsliga-Spieler auf und trainiert die Reserve in der Kreisoberliga. Es war zuletzt ein „riesiger Kraftakt, um die Spielfähigkeit herzustellen“, sagt der 32-Jährige, den Verletzungsprobleme plagten.
Rödermark – Dennis Schulte trainiert die zweite Mannschaft des 1. FC Germania Ober-Roden in der Kreisoberliga Dieburg/Odenwald. Als Spieler im Verbandsligateam hört der 32-jährige Verteidiger auf.
Nach dem Rücktritt von Ralf Rott Anfang November hatte der Sportliche Leiter Tim Eggen das Kreisoberliga-Team, das als 15. einen Abstiegsplatz belegt, übergangsweise trainiert. Inzwischen hat Schulte übernommen. Als das Angebot kam, habe er nach „zwei, drei Tagen Bedenkzeit“ zugesagt, so der Ex-Profi von Kickers Offenbach, der für den OFC von 2013 bis 2019 insgesamt 118 Mal in der Regionalliga Südwest auflief. „Ich will die Herausforderung annehmen. Ich glaube, dass ich mit meiner Erfahrung der Mannschaft einiges mitgeben kann“, so Schulte, der in der Jugend und der U23 für den 1. FC Köln spielte und ein U18-Länderspiel bestritt. Er freue sich auf seinen ersten Trainerjob, auch wenn die Aufgabe Ligaerhalt durchaus anspruchsvoll sei. Derzeit beträgt der Rückstand auf einen sicheren Nichtabstiegsplatz drei Punkte.
118 Spiele für Kickers Offenbach in der Regionalliga Südwest
Schulte wird bei der zweiten Mannschaft nicht nur das Traineramt übernehmen, er steht auch als Backup-Spieler zur Verfügung. Sofern ihm das möglich ist. Zunehmende Verletzungen waren nämlich der Hauptgrund dafür, dass sich Schulte schweren Herzens als Spieler aus dem Verbandsligateam verabschiedet hat. Immer wieder musste er passen, hatte unter anderem Probleme an der Hüfte und am Sprunggelenk. Im Laufe seiner Karriere zog er sich unter anderem einen Mittelfußbruch und einen Syndesmosebandriss zu. In dieser Saison bestritt Schulte, der in Offenbach lebt und in Nieder-Roden als Projektmanager arbeitet, zehn von 21 Verbandsligaspielen, sechsmal stand er dabei in der Startelf.
Es sei durchaus schwer gewesen, sich zu der Entscheidung durchzuringen, im Verbandsligateam aufzuhören. Allerdings war es aufgrund der Verletzungsprobleme immer öfter ein „riesiger Kraftakt, die Spielfähigkeit herzustellen“. Wenn ihm das gelang, war Schulte konkurrenzfähig, wie sein starker Auftritt beim 4:1 der Germania am 6. November bei Ortsnachbar TS bewies. „Die guten Tage, an denen der Körper mitgemacht hat, sind leider weniger geworden.“ Der Derbysieg bei der TS war für Schulte unbewusst ein Stück weit sein Abschiedsspiel fürs Verbandsligateam der Germania, für das er seit 2019 auflief. Anfang Dezember hatte er gegen Ginsheim (4:0) noch einen Kurzeinsatz.
„Die guten Tage, an denen der Körper mitgemacht hat, sind leider weniger geworden.“
Nun also die neue Aufgabe als Trainer der zweiten Mannschaft mit dem Ziel Ligaerhalt in der Kreisoberliga. Am 22. Februar geht es mit dem Nachholspiel gegen die KSG Georgenhausen los. Das Potenzial in der Mannschaft sei jedenfalls da, um die Klasse zu halten. Erstmannschaftstrainer Fabian Bäcker, der mit Schulte lange beim OFC zusammenspielte, sieht die zweite Mannschaft in guten Händen. „Eine große Stärke von Dennis ist, dass er die Qualität hat, andere um sich herum besser zu machen. Das kann er genauso gut auch neben dem Platz.“
Von Sascha Eyssen