Germania Ober-Roden: Johannes Günther, der Dauerbrenner

Johannes Günther ist selbst etwas überrascht. Der Mittelfeldmann des Fußball-Verbandsligisten Germania Ober-Roden kam diese Saison bislang in allen Punktspielen zum Einsatz, auch weil er endlich mal nicht mit Verletzungen zu kämpfen hat.
Rödermark – Johannes Günther ist in dieser Saison bei den Verbandsliga-Fußballern von Germania Ober-Roden ein echter Dauerbrenner. Neben Hakan Firat kam der 31-Jährige, der im jüngsten Pflichtspiel vor knapp zwei Wochen beim 4:0-Sieg gegen den SV Münster zweimal traf, als einziger Germane in allen 21 bisherigen Ligaspielen zum Einsatz. Mit Blick auf seine recht umfangreiche Verletzungshistorie ist das keine Selbstverständlichkeit.
„Das gab es seit der A-Jugend nicht mehr, dass ich jedes Spiel machen konnte“, freut sich Günther. In der Vergangenheit machten ihm unter anderem Knieprobleme zu schaffen, immer wieder hatte er auch mit muskulären Problemen zu kämpfen. Diese Saison läuft dagegen bislang alles glatt. „Ich denke, das hat auch ein bisschen was mit der Positionsumstellung zu tun“, vermutet Günther. Früher spielte er unter anderem außen oder ganz vorne, in dieser Saison fast ausschließlich im zentralen Mittelfeld. „Das bedeutet zwar mehr laufen, aber jetzt vielleicht nicht im höchsten Sprinttempo“, meint er.
Für Germania-Trainer Fabian Bäcker ist Günther ein „absoluter Leistungsträger, der sehr viel Erfahrung hat“. Die hohe Spielintelligenz und gute Technik nennt Bäcker als die größten Stärken seiner Nummer elf. Seit 2020 läuft Günther wieder für die Germania auf, in der Saison 2012/13 spielte er in der Gruppenliga schon mal an der Frankfurter Straße.
Günther hatte beim TSV Dudenhofen, bei dem sein Vater lange Jugendleiter war, mit dem Fußball begonnen. Über die Station TGS Jügesheim ging es in die Jugend der Offenbacher Kickers. In den drei Jahren beim OFC-Nachwuchs hatte er mit längeren Verletzungspausen zu kämpfen. Das letzte A-Jugend-Jahr bestritt Günther in der Hessenliga für die A-Jugend der TS Ober-Roden. Im Aktivenbereich spielte er drei Jahre für die TGM SV Jügesheim, in dieser Zeit fällt mit dem Gewinn der Meisterschaft in der Hessenliga im Jahr 2014 unter Trainer Lars Schmidt auch der größte Erfolg seiner Laufbahn. „Das war schon toll.“
Wobei er an die Meistersaison mit gemischten Gefühlen zurückdenkt. Am Ende der Runde zog sich die TGM SV freiwillig in die Gruppenliga zurück. „Das war dann auch ein trauriges Ende“, sagt Günther. Er wechselte zur Spvgg. 03 Neu-Isenburg. Der Hessenliga-Aufstieg mit den 03ern über die Aufstiegsrunde 2017 sei ein weiteres Highlight gewesen. Nach fünf Jahren Neu-Isenburg wechselte Günther für eine Saison zu Eintracht Wald-Michelbach, ehe es zur Germania zurück ging. Bäcker sei ein wichtiger Faktor für den Wechsel gewesen, so Günther.
In dieser Saison sieht es für Günther, der bislang fünf Tore erzielte, und seine Teamkollegen gut aus. Aktuell belegt die Germania in der Verbandsliga Platz vier und steht im Kreispokal-Halbfinale. Das kann sich sehen lassen. Auch für Günther persönlich läuft es gut, endlich ist er mal verletzungsfrei. „Es macht Spaß, ich kann der Mannschaft etwas geben.“ Das durch einen Knorpelschaden vorgeschädigte Knie macht glücklicherweise keine Probleme. Die eingangs erwähnte Vielseitigkeit, durch die Günther schon auf vielen Positionen zum Einsatz kam, sei früher für ihn oft „Fluch und Segen zugleich“ gewesen. In dieser Saison spielte Günther, dem bei der Germania auch das familiäre Umfeld („Ich habe immer darauf geachtet, dass ich zu Vereinen komme, bei denen es auch menschlich gut passt“) gefällt, dagegen fast ausschließlich im zentralen Mittelfeld. Einzige Ausnahme waren die letzten 20 Minuten kürzlich in der Partie gegen 1960 Hanau, als er als Innenverteidiger aushalf.
Neben den Erfolgen in der Liga denkt Günther, der mit Jügesheim im Hessenpokal mal gegen Drittligist SV Wehen Wiesbaden spielen durfte, gerne auch an die Kreispokalsiege mit Jügesheim, Neu-Isenburg und der Germania zurück. „Es ist immer schön, wenn man am Saisonende einen Pokal in den Händen halten darf.“ Diese Chance hat Günther, der am Sonntag um 15 Uhr mit der Germania die Sportfreunde Seligenstadt erwartet, auch in dieser Runde wieder. Am 22. März geht es im Kreispokal-Halbfinale zu Gruppenligist SG Langstadt/Babenhausen. Eine gute Ligaplatzierung, wie aktuell mit Platz vier der Fall, und der Pokalsieg „wäre schon eine super Sache“.
Von Sascha Eyssen