Sparta Bürgel: Spieler-Casting als Sparmaßnahme

In der Fußball-Gruppenliga versucht die DJK Sparta Bürgel, trotz leerer Kassen einen Umbruch zu vollziehen. Der Klassenerhalt ist derweil noch nicht sicher.
Offenbach – „Wir sind ungewollt in den Abstiegskampf reingerutscht“, fasst Olaf Happel, Sportlicher Leiter von Gruppenligist DJK Sparta Bürgel, die Rückrunde des Aufsteigers treffend zusammen. Nach einer beeindruckenden Hinserie mit elf Siegen folgte eine ernüchternde Rückrunde mit nur zehn Punkten. Zwei Spieltage vor Schluss kann die Mannschaft von Spielertrainer Bore Markovic noch auf den Relegationsplatz abrutschen.
Ein Sieg gegen Germania Klein-Krotzenburg am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) ist Pflicht, um den Klassenerhalt zu sichern. Das letzte Heimspiel gegen den bereits feststehenden Absteiger wird zudem genutzt, um Markovic als Trainer zu verabschieden. Der 38-Jährige bleibt der Sparta womöglich als Innenverteidiger erhalten, denkbar ist allerdings auch eine neue Station als Coach. „Was die neue Saison betrifft, hatten wir verschiedene Auffassungen“, erklärt Happel die nach sechs Jahren endende Zusammenarbeit mit Markovic. Damit endet eine Ära, in welcher der Kroate zwei Aufstiege feierte.
Unabhängig davon, in welcher Liga die DJK in der kommenden Saison spielt, wird ein radikaler Umbruch erwartet. Der Altersdurchschnitt liegt derzeit bei weit über 30 Jahren, weshalb der Kader stark verjüngt werden soll. Neben einigen erfahreneren Spielern, von denen allerdings auch einige gehen werden, sollen einige Jugendspieler nachrücken. Passend dazu übernimmt mit Andreas Hock ein Mann den Trainerposten, der stark auf junge Talente setzt.
Torjäger Benjamin Braus dürfte dabei am schwersten zu ersetzen sein. Seit Winter ist klar, dass der 30-Jährige im Sommer wechseln wird. Nachdem Braus die Bürgeler in der vergangenen Spielzeit mit 54 Treffern zum Aufstieg schoss, steht der Stürmer auch in der aktuellen Gruppenliga-Saison bei 40 Saisontreffern.
Der Verein hofft, seinen Kader durch ein Casting, das heute und nächsten Freitag (jeweils um 19 Uhr) am Sportplatz am Maingarten durchgeführt wird, mit neuen Gesichtern ergänzen zu können. Gesucht werden dabei Spieler für die erste, aber auch für die zweite und dritte Mannschaft, die derzeit in der Kreisliga B und C spielen.
Ein solches Casting ist auch als Sparmaßnahme bei der Verpflichtung von Neuzugängen zu verstehen, da auch die Sparta von der Inflation betroffen ist. Happel spricht von hohen Energiekosten und Spielern, die kein Verständnis dafür haben, wenn der Verein mal weniger zahlen kann. „Es gibt Spieler, die unfallfrei kaum geradeaus laufen können, aber direkt fragen: ‚Was krieg ich?’“, schimpft der Sportliche Leiter. Anders als bei anderen Vereinen dieser Klasse bekommen die Spieler in Bürgel ihre Trainingskleidung vom Verein gewaschen und getrocknet. „Die Waschmaschinen und Trockner laufen bei uns rund um die Uhr“, berichtet Happel und fordert „mehr Wertschätzung“ von seinen Kickern.
Dazu muss auch noch das Vereinsheim nach einem Wasserschaden für drei Monate saniert werden. Der Mainbogen-Cup, der dem Verein wichtige Einnahmen gebracht hätte, kann daher erneut nicht stattfinden.
Für die Sparta gilt es nun, alle Probleme auszublenden und den Klassenerhalt zu sichern. Sollte die kommende Partie nicht gewonnen werden und die Konkurrenz punkten, könnte es knapp werden: Am letzten Spieltag muss die Markovic-Elf zum Meister SV Pars.
Von Franz Krafczyk