Hallers Hammer als Höhepunkt

Fulda - "Ich habe solche Tore schon öfter geschossen". Das hatte Sébastien Haller nach seinem 2:1-Siegtreffer gegen den VfB Stuttgart erzählt. So richtig geglaubt hat man es dem französischen Angreifer der Frankfurter Eintracht aber nicht. Von Peppi Schmitt
Dazu war der Treffer zu schön, zu spektakulär. Per Seitfallzieher hatte Haller aus zehn Metern getroffen. Seit Freitagabend ist klar: Das war kein Zufall, der Mann kann das! Beim Freundschaftsspiel in Fulda gegen den TSV Lehnerz ist Haller quasi ein Kopie des Stuttgart-Tores gelungen. Sechs Minuten nach seiner Einwechslung lag er wieder halbhoch in der Luft und schmetterte den Ball aus zehn, elf Metern mit einem mächtigen Seitfallzieher genau in den Torwinkel. Noch schöner als gegen Stuttgart? "Jetzt glaube ich es auch, dass er es kann", sagte Trainer Niko Kovac schmunzelnd.
Hallers Treffer zum 2:0 war das absolute Highlight des Spiels, in dem sich die Frankfurter vor knapp 4000 Zuschauern lange Zeit sehr schwer getan hatten. Am Ende stand es 3:0 (0:0) für die Eintracht, Es war nicht das einzige Déjà-vu. Mit Simon Falette hatte Trainer Niko Kovac nur einen Spieler aufgeboten, der am letzten Samstag im Bundesligaheimspiel gegen den VfB Stuttgart in der Anfangself gestanden und vom Platz geflogen war. Der Franzose hatte Simon Terodde in höchster Not am Trikot festgehalten, Notbremse. Der roten Karte folgte inzwischen eine zweiwöchige Sperre durch das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes. In Fulda hatte es Falette nur der Güte von Schiedsrichter Johannes Fronapfel zu verdanken, dass er nicht wieder vom Platz gestellt wurde. Falette hielt als letzter Mann Antonio Bravo Sanchez am Trikot fest. Es gab nur Freistoß, was in einem Freundschaftsspiel ja durchaus vernünftig war, aber eben nicht ganz den Regeln entsprach. "Simon war nicht abgesichert, da hat die Abstimmung nicht gepasst", ärgerte sich der Trainer.
Drei Minuten zuvor waren die Amateure aus Lehnerz dem Führungstreffer ganz nahe gekommen. Nach einem mächtigen Schuss von Marcel Träger war der Ball an den Pfosten geklatscht, nach dem Abpraller musste Torwart Jan Zimmermann Kopf und Kragen riskieren, um vor Patrick Schaaf an den Ball zu kommen. So nahe wie der Hessenligist war die Eintracht bis zur Pause einem Tor nicht. Natürlich hatten die Bundesliga-Profis überlegen gespielt, aber ohne wirklich Druck nach vorne. Mittelstürmer Branimir Hrgota kam in der wirklich gefährlichen Zone kaum einmal an den Ball. Dabei hatten die Außenspieler Danny Blum und Jetro Willems immer wieder versucht, den Ball von außen in den Strafraum zu bringen.
Auch nach dem Wechsel gehörten die ersten Gelegenheiten wieder den Gastgebern. Erst als der Frankfurter Coach nach und nach viele Stammkräfte eingewechselt hatte, neigte sich die Waage zugunsten der Eintracht. Daichi Kamada auf Vorarbeit von Max Besuschkow brach den Bann. Dann kam Hallers Hammer und schließlich noch der dritte Treffer von Branimir Hrgota. "Wir haben nicht immer die richtige Lösung gefunden", sagte Niko Kovac, "der Gegner hat es aber auch sehr gut gemacht."
Insgesamt aber war Kovac zufrieden, die Mannschaft habe es "ordentlich" gemacht. Da dachte er wohl an die letzte Saison, als die Eintracht einige Freundschaftsspiele gegen unterklassige Gegner verloren hatte. Dass am Ende noch einige Stammkräfte zum Einsatz kamen, lag auch daran, dass Marc Stendera (Adduktoren), Ante Rebic (Rücken) und Andersson Ordonez (Knie) ausgefallen waren.
Eintracht: Zimmermann (46. Bätge) - Wolf (67. Chandler), Russ (74. Abraham), Falette (74. Knothe), Tawatha - Medojevic (60. Boateng) - Blum (67. Haller), Besuschkow, Kamada, Willems - Hrgota
Zuschauer: 4000
Tore: 0:1 Kamada (66.), 0:2 Haller (73.), 0:3 Hrgota (81.)