Eintracht: Hübner warnt vor Abstiegskampf

Frankfurt - Es war ein weiterer schwarzer Samstag für die Frankfurter Eintracht. Die 0:1 (0:0)-Niederlage bei Werder Bremen hat den Abwärtstrend der letzten Wochen noch einmal unterstrichen. Die Frankfurter müssen sich noch einmal mit dem Abstiegskampf befassen. Von Peppi Schmitt
Die sechste Auswärtsniederlage in Folge und das vierte Spiel in Folge ohne eigenes Tor haben Spuren hinterlassen. „Solange wir theoretisch noch absteigen können, müssen wir das im Auge behalten“, sagte Sportdirektor Bruno Hübner am Tag danach. Sechs Punkte hat die Eintracht Vorsprung vor dem Relegationsplatz bei noch drei Spielen und neun zu verteilenden Punkten. „Diese Rechnung ist da und wir machen sie auch“, sagt Hübner. „Natürlich haben wir die Tabelle gesehen“, bestätigt Kapitän Kevin Trapp, „solange nichts ganz sicher ist, haben wir Respekt.“ Freilich sind die sportlichen Untergangsszenarien eher unwahrscheinlich. Das Glück der Eintracht ist, dass die Konkurrenz im tiefen Keller noch gegeneinander spielt. Bei noch zwei Heimspielen gegen Hoffenheim und Leverkusen haben es die heimstarken Frankfurter (noch keine Niederlage in diesem Jahr) in der eigenen Hand. Es bestehe kein Grund zur Panik, versucht Hübner zu beruhigen, „wir müssen die Situation annehmen und unsere Heimstärke nutzen.“
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Und doch ist tiefe Ernüchterung eingekehrt. Für Manager Hübner hat sich die Situation um die Personalplanungen „komplett verändert“. Vor ein paar Wochen habe man noch „aus der Situation der Stärke“ heraus mit eventuellen Neuzugängen verhandelt, inzwischen steht die Eintracht mit dem Rücken zur Wand. Im Klartext: Es wird immer schwieriger, gute Spieler nach Frankfurt zu locken. Eine sportliche Perspektive ist nur ganz schwer zu erkennen und finanziell sind die Frankfurter nicht vorne dran im Kampf mit der Konkurrenz. „Wir haben letzte Saison in Europa gespielt und hatten einen Blick auf Europa. Jetzt ist die Entwicklung am Markt nicht optimal“, sagt Hübner. Es gibt sogar Ängste, die gesamte Saison könne am Ende komplett zerbröseln. „Die Befürchtungen und die Gefahr sind da, das sieht man ja“, gibt Hübner zu, „wir stoßen einfach bei so vielen verletzten Spielern an Grenzen.“
Eintracht-Zeugnis gegen Bremen
Natürlich haben sich die Planungen nicht nur wegen des Absturzes in der Tabelle verändert, der den Club zudem viele Millionen Euro kostet. Durch die langfristigen Ausfälle von Sonny Kittel und Alexander Meier gibt es zwangsläufig ganz andere Ansätze, die Prioritäten haben sich verschoben. Die Eintracht braucht nicht nur dringend einen „Leader“ fürs Mittelfeld, sie braucht auch mindestens zwei neue Offensivspieler. Anhaltende Schwächeperioden bei Spielern wie Takashi Inui oder grundsätzliche Zweifel, ob Profis wie Aleksandar Ignjovski oder Nelson Valdez auf Dauer weiterhelfen können, machen es nicht einfacher.
Eintracht verliert in Bremen: Bilder
In Bremen jedenfalls hat die Eintracht so gespielt, wie es erwartet worden war. Bemüht, fleißig, aber viel zu brav und nicht durchschlagskräftig. Seit Meier nicht mehr spielt, hat diese Mannschaft in vier Begegnungen kein einziges Tor mehr erzielt. Ein bisschen habe auch das Glück gefehlt, so beim entscheidenden Tor von Davie Selke, der angeköpft worden war und auch bei den ersten Chancen, die Kittel vergeben hatte. „Aber dieses Glück müssen wir uns wieder erarbeiten“, fordert Spielführer Kevin Trapp. Nicht wirklich glücklich war auch der Trainer. Die Bremer Fans hatten ihm einen tollen Empfang bereitet, doch die Niederlage hat ihn schon stark gewurmt.