Comeback: Schaaf wird Trainer in Frankfurt

Frankfurt/Main - Ex-Werder-Coach Thomas Schaaf wird neuer Trainer bei Eintracht Frankfurt. Das gab der Bundesligist am Mittwoch am Ende einer monatelangen Suche nach dem Nachfolger für Armin Veh bekannt.
Am Ende zauberte Eintracht Frankfurt doch noch die große Überraschung aus dem Hut: Von wegen Roberto di Matteo, Bernd Schuster oder Thorsten Fink - Thomas Schaaf wird neuer Trainer des Fußball-Bundesligisten und tritt damit die Nachfolge von Armin Veh an. Der langjährige Coach des Frankfurter Ligarivalen Werder Bremen hat einen Vertrag bis zum 30. Juni 2016 unterschrieben.
„Ich war sehr lange in einem Verein, jetzt kommt eine neue Aufgabe auf mich zu. Ich freue mich darauf und bin gespannt“, sagte er.
Schaaf nur zweite Wahl hinter Schmidt
Der 53-Jährige, den zuletzt niemand mehr auf dem Zettel hatte, muss in der Mainmetropole allerdings seine ganze Erfahrung in die Waagschale werfen. Schließlich tritt Schaaf nach der Absage des Wunschkandidaten Roger Schmidt, der sich für den Ligakonkurrenten Bayer Leverkusen entschieden hat, seinen Posten als „zweite Wahl“ an.
Vorstandsboss Heribert Bruchhagen hat dennoch volles Vertrauen in Schaaf. „Wir haben eine sehr gute Wahl getroffen - davon bin ich überzeugt“, sagte Bruchhagen kurz vor der Bekanntgabe bei Sky.
Schaaf war von 1999 bis 2013 bei Werder tätig. Seine größten Erfolge mit dem Klub von der Weser waren die Meisterschaft 2004 sowie die DFB-Pokalsiege 1999, 2004 und 2009. International erreichte Schaaf, der vor einem Jahr für Robin Dutt Platz machen musste, 2009 mit Bremen das UEFA-Pokal-Finale.
„Man konnte in den letzten Jahren sehr gut verfolgen, auf welchem Weg Eintracht Frankfurt ist“, sagte Schaaf gegenüber „Eintracht TV“. „Sie haben sich fußballerisch weiterentwickelt, spielen einen interessanten und offensiven Fußball. Dafür stehe ich ja auch. Jetzt hoffe ich, dass wir diesen Weg weitergehen und festigen können.“
Schusters Selbstplädoyer bleibt ohne Wirkung
Schon Anfang der Woche hatte sich angedeutet, dass die monatelange Trainersuche bei der Eintracht vor dem Ende stand. Sportdirektor Bruno Hübner hatte dem zögerlichen Di Matteo (44) eine Frist gesetzt, in der er zu- oder absagen sollte. Bis Ende der Woche wollten die Hessen Klarheit darüber haben, wer den zum Ligarivalen VfB Stuttgart abgewanderten Veh beerben soll.
„Es wird Zeit, denn ich werde ja selbst schon etwas unruhig“, hatte Bruchhagen gesagt. Hübner hatte angekündigt, dass die Verantwortlichen des Klubs, der in der abgelaufenen Saison aufgrund der Belastung durch die Europa League und den DFB-Pokal nur auf dem 13. Platz in der Liga gelandet war, an einer „großen Lösung“ arbeiten.
Viel Geld für neue Spieler ist in Frankfurt nicht vorhanden, der Etat von etwas mehr als 30 Millionen Euro wird gegenüber der vergangenen Saison kaum angehoben. Dafür kennt Schaaf den bislang einzigen Frankfurter Neuzugang sehr gut: Den serbischen Nationalspieler und Rode-Ersatz Aleksandar Ignjovski holte er 2011 noch zu Werder. „Wir müssen jetzt Stück für Stück sehen. Natürlich gehört da auch zu, mit Bruno Hübner und dem Vorstand abzustimmen, ob und in welcher Größenordnung wir noch Spieler dazubekommen“, meinte der neue Coach.
Zuletzt hatte vor allem Schuster Eigenwerbung für ein Engagement betrieben - am Ende ohne Erfolg. „Armin Veh und ich haben eine sehr ähnliche Fußballphilosophie. Er hat Frankfurt geprägt in den drei Jahren, den Aufstieg in die erste Liga geschafft und die Mannschaft in die Europa League geführt. Also wäre es ein Plus, wenn man sagt, da kommt ein Trainer, der führt das jetzt weiter“, sagte Schuster, der in der vergangenen Saison den spanischen Erstligisten FC Malaga trainiert hat.
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sid/dpa