Derbysieg bringt Kickers Offenbach neue Hoffnung
Der erste Spieltag nach der Winterpause war ein nahezu perfekter für Kickers Offenbach: Der OFC gewann das „kleine Mainderby“ beim FSV Frankfurt.
Offenbach – So schnell hat man Ersan Parlatan bei den Offenbacher Kickers noch nie rennen gesehen. Als der Abpfiff in der PSD-Arena am Bornheimer Hang ertönte, spurtete der Trainer los. Sein Ziel: Verteidiger Jayson Breitenbach, der kurz zuvor das 1:0 (0:0)-Siegtor für den OFC im „kleinen Mainderby“ beim FSV Frankfurt erzielt hatte. „Es ist schon lange her, dass ich so schnell gelaufen bin, in der Wade hat es etwas gezogen“, scherzte der Fußball-Lehrer.
Er hatte gut lachen, zumal nicht nur der Zeitpunkt des entscheidenden Tores glücklich war. „Wir sind froh und erleichtert“, gab Parlatan zu. „In unserer aktuellen Situation helfen nur Siege.“ Und dieser war sogar besonders viel wert. Weil Spitzenreiter Ulm beim abstiegsbedrohten VfR Wormatia Worms nur 0:0 spielte, verkürzte der OFC, der auf Platz drei kletterte, den Rückstand auf den Tabellenführer auf sechs Zähler.

Kickers Offenbach gewinnt auch das zweite Pflichtspiel des Jahres ohne Gegentor
„Wir haben dieses Jahr zwei Pflichtspiele absolviert und beide ohne Gegentor gewonnen“, sagte Linksverteidiger Ronny Marcos und ergänzte: „Das war ein geiler Derbysieg, vor allem, wenn man das Siegtor in letzter Minute erzielt.“
Beim OFC kehrten in Dominik Wanner und Björn Jopek zwei Akteure zurück in den Kader, die zuletzt verletzt gefehlt hatten. Die beiden Torschützen vom 3:1-Hinspielerfolg saßen jedoch nur auf der Bank. Parlatan setzte auf die Elf, der er auch im mit 1:0 gewonnenen Hessenpokal-Viertelfinale bei Ligarivale SG Barockstadt Fulda-Lehnerz das Vertrauen geschenkt hatte, und ließ diese abermals in einem 3-5-2-System agieren.
Der OFC zeigte in der intensiven ersten Hälfte die bessere Anlage und hatte auch etwas mehr Spielanteile. Aber die Frankfurter hielten mit Kampf dagegen. Lucas Hermes die Kickers fast in Führung gebracht. Er zog aus dem Mittelkreis ab. Der Ball flog über FSV-Schlussmann Omer Hanin, landete aber auf dem Tornetz (7.). Auf der Gegenseite brachte Verteidiger Maximilian Rossmann seinen Torwart mit einem Rückpass in Not (9.). David Richter klärte aber, ebenso wenig später, als er nach einem Befreiungsschlag des FSV zunächst den Ball verfehlte (11.).
FSV Frankfurt – Kickers Offenbach 0:1 (0:0)
FSV Frankfurt: Hanin - Reutter (90.+1 Hupfauf), Awassi, Knothe, Weissmann - Ünlücifci, Azaouagh, Del Vecchio (62. Sammomiya) - Boutakhrit (82. Falaye), Peters, Farouk
Kickers Offenbach: Richter (Note: 2) - Breitenbach (1), Zieleniecki (3), Rossmann (2,5; 81. Wanner) - Moreno (3,5; 66. Onangolo/4,5), Mesanovic (3), Saric (3,5; 86. Hosiner), Albrecht (3; 81. Garcia), Marcos (3) - Hermes (3), Bozic (4,5; 46. Feigenspan/3)
SR: Patrick Kessel (Norheim) – Zuschauer: 6426 - Tor: 0:1 Breitenbach (90.+5) - Gelbe Karte: Awassi, Farouk, Ünlücifci / Rossmann (6), Mesanovic (1)
Die Kickers waren weiterfeldüberlegen und hatten mehr Chancen, unter anderem durch Ecken. Rossmann köpfte drüber (24.) und als der Ball im Netz lag, wertete der Schiedsrichter die Aktion von Sebastian Zieleniecki als Foul (43.). Hanin hatte zwischenzeitlich einen Distanzschuss pariert und Marcos den Ball danach neben das Tor gejagt (38.). FSV-Trainer Tim Görner bezeichnete das 0:0 zur Pause für sein Team als glücklich, Parlatan haderte mit der Chancenverwertung. In der zweiten Hälfte ging es zunächst so weiter.
Nach einem Ballverlust des FSV in der eigenen Hälfte legte Julian Albrecht quer auf Feigenspan, der erst frei an Henin scheiterte und dann den Pfosten traf (56.). Der OFC erhöhte ab Mitte des zweiten Durchgangs den Druck, aber auch das Risiko. Die Partie war nun offener, es ergaben sich Chancen auf beiden Seiten. Die größte hatte Hermes, der nach Zuspiel von Albrecht frei an Henin scheiterte (73.). „Wir haben 75 bis 80 Minuten lang ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht mit sehr vielen Chancen. Die Verwertung war unser Manko, wir hatten den Gegner bis dahin beherrscht“, sagte Parlatan und gab zu: „In den letzten zehn Minuten hatten wir das Glück auf unserer Seite und müssen uns bei David Richter bedanken.“
Kickers Offenbach: Richter und Marcos verhindern Rückstand
Der Torhüter rettete stark gegen den eingewechselten Falaye (84.). Kurz darauf war FSV-Torjäger Peters frei, schoss aber drüber (89.). Zudem rettete Marcos auf der Linie (90.+2). Wenig später hatte Breitenbach seinen großen Auftritt. Die Nachspielzeit war abgelaufen und der Schiedsrichter hatte die Pfeife im Mund, als ein letzter Doppelpass mit dem eingewechselten Wanner zum Erfolg führte. „Ich bin einfach nur nach vorne. Der Ball kam perfekt, ich habe ihn eingeschweißt“, sagte der Torschütze, der in Gedanken schon bei der nächsten Partie war. „Wir haben nicht lange Zeit zum Feiern. Der Fokus liegt ab Anfang der Woche schon wieder auf dem Heimspiel am kommenden Freitag gegen Freiberg.“ Da soll dann der nächste Sieg folgen. (Christian Düncher)