Gerstners Wunsch erfüllt

Offenbach ‐ 55 Minuten wirkten die Offenbacher Kickers gestern Abend gegen Rot-Weiß Erfurt, den Fünften der 3. Liga, wie gelähmt. Nichts ging auf der Baustelle Bieberer Berg. Dann aber traf Nils Teixeira zum 1:0 und löste die Verkrampfung. Von Holger Appel
Es folgten 30 starke Minuten mit vielen Torchancen, die an den guten Saisonauftakt erinnerten, und ein verdienter 2:1-Sieg. Die Kickers verteidigten somit den dritten Platz, bauten vor dem Spiel am Dienstag, 18.00 Uhr, beim Tabellenletzten FC Bayern den Vorsprung auf Erfurt auf fünf Punkte aus. Der vierte Wehen Wiesbaden (vier Punkte zurück) spielt am Samstag in Dresden.
Der neue Trainer Thomas Gerstner sagte: „Wir waren in der ersten Hälfte sehr unsicher, müssen uns beim Gegner bedanken, dass wir nicht in Rückstand geraten sind. In der zweiten Halbzeit haben wir dann Power und Selbstvertrauen gehabt und an uns geglaubt. Am Ende hat ein bisschen die Konzentration gefehlt. Dennoch ist mein Wunsch in Erfüllung gegangen.“
Die Spieler in der Einzelbewertung: Das OFC-Zeugnis
Gerstner, seit Montag bei den Kickers als Nachfolger von Wolfgang Wolf im Amt, nahm drei Änderungen in der Startformation vor. Markus Husterer rückte für Kapitän Marko Kopilas in die Innenverteidigung, Daniel Gunkel und Mirnes Mesic ersetzten den verletzten Elton Da Costa und Joe Vunguidica im Mittelfeld. Wie angekündigt spielten die Kickers in einem 4-1-4-1-System, wobei die Außen Mirnes Mesic und Denis Berger bei eigenen Angriffen für ein 4-1-2-3 sorgen sollten.
Den besseren Auftakt aber hatten die Gäste. Ehe die Kickers in der Defensive die Ordnung gefunden hatten, kamen die Erfurter über die linke Seite gefährlich vor das Tor. Den Heber von Rudolf Zedi klärte Nils Teixeira per Kopf für seinen bereits geschlagenen Torwart Robert Wulnikowski (1.).
Lesen Sie außerdem:
Die Kickers wirkten verunsichert, die Gäste gedanklich schneller. Sie waren besser in der Partie, erspielten zunächst aber keine weitere Chancen. Die Kickers kämpfen sich in die Partie. Bei Erfurter Angriffen versuchten sie immer öfter den Angreifer mit zwei Mann abzuschirmen, sie eroberten viele Bälle, verloren sie aber auch genauso häufig im Spielaufbau. Entweder landete der Ball nach ungenauen Zuspielen beim Gegenspieler oder im Aus. Der genesene Daniel Gunkel zog sich immer weiter zurück, setzte keine Impulse Die Kickers kamen somit nicht gefährlich in den Erfurter Strafraum. Sie waren nur zweimal durch Schüsse von Haas und Gunkel in Tornähe.
Das Spiel in Bildern
Immerhin: In der Defensive ließen sie sich bis zur 37. Minute nicht mehr übertölpeln. Dann aber verloren Teixeira, Husterer und Co. völlig die Ordnung, Semmer scheiterte freistehend am klasse reagierenden Wulnikowski, der den Ball um den Pfosten zur Ecke lenkte. Das war der Abschluss einer ganz schwachen erste Hälfte von den Offenbachern - die Fans verabschiedeten sie mit Pfiffen in die Kabine und sangen: „Wir wollen die Kickers sehen.“
Nach der Pause versuchten die Kickers, die Initiative zu übernehmen. Gunkel spielte Mesic in Strafraumnähe frei, doch der macht einen Haken zu viel, vergab die Chance im Ansatz. Dann kam der große Auftritt von Teixeira. Occean legte ihm den Ball in den Lauf, Teixeira schlenzte ihn von der linken Strafraumgrenze ins rechte Eck.
Die nächsten Spiele:
Die Führung für die Kickers. Das erste Tor unter dem neuen Trainer. Der Auftakt für ein plötzlich besseres, intensiveres und stimmungsvolleres Drittligaspiel des OFC. Erfurt war geschockt, die Kickers obenauf. Sie schalteten schneller um von Defensive auf Offensive, hielten den Ball besser im Spiel. Die Angriffe rollten nun vermehrt auf das Gästetor, die Chancen häuften sich. Einen Freistoß von Gunkel lenkte Erfurts Torwart mit der Faust über die Latte, Occean stockte kurz vor dem Abpfiff auf - 2:0. Die Kickers hatten sich den Sieg längst verdient - auch wenn Dominick Drexler kurz vor Schluss verkürzte.