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Insolvenzverwalter: Kickers Offenbach GmbH von Anfang an insolvent

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Darmstadt - Gläubiger-Forderungen in zweistelliger Millionenhöhe und von Beginn an insolvent: Vor dem Landgericht Darmstadt sagt der Insolvenzverwalter aus. Warum das Land Hessen nochmal bürgte, versteht er nicht.

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Die Forderungen der Gläubiger an die Profi GmbH von Kickers Offenbach betrugen im Insolvenzverfahren, das im Juni 2013 eröffnet wurde,  insgesamt 17,8 Millionen Euro. Dies sagte der damalige Insolvenzverwalter Andreas Kleinschmidt am Montag im Darmstädter Landgericht. Dort sind seit vergangener Woche die zwei ehemaligen Geschäftsführer Thomas Kalt (56) und Jörg Hambückers (50) wegen Insolvenzverschleppung angeklagt. Insgesamt habe es 200 bis 230 Gläubiger gegeben, sagte der Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter. 15 bis 16 Prozent der Forderungen haben man aus der Insolvenzmasse bedienen können.

Mit den beiden Angeklagten habe man sich auch zivilrechtlich verglichen, sagte der Insolvenzverwalter und bestätigte Erklärungen der beiden Männer vom zweiten Verhandlungstag. Thomas Kalt, Geschäftsführer zwischen 2010 und Mitte 2012, habe 100.000 Euro gezahlt und Jörg Hambückers 15.000 Euro. Er war Geschäftsführer von Juli bis Ende Oktober 2012.

"Es gab nahezu keine Vermögenswerte", sagte Kleinschmidt und erinnerte sich an den Mannschaftsbus, der aber auch regelmäßig repariert werden musste. "Wir haben am Anfang lange gesucht, bis wir alle Buchhaltungsunterlagen hatten", beschrieb er die Umstände, die er vorfand. Verbindlichkeiten wie Steuern oder Sozialversicherungsbeiträge seien kaum bei Fälligkeit bezahlt worden.

"Wir hatten auch festgestellt, dass bei der Ausgliederung der Gesellschaft schon die Insolvenz bestand", fügte der Wirtschaftsanwalt an.

Den bei der GmbH-Gründung angenommenen Markenwert des Drittligisten Kickers Offenbach mit 6,6 Millionen Euro habe man auch geprüft, sagte der Zeuge: "Aber es war kein Wert, der im siebenstelligen Bereich lag." Unklar blieb, inwieweit Jörg H. schon vor seiner offiziellen Geschäftsführertätigkeit davor schon an der Geschäftsführung beteiligt war.

Der Wirtschaftsanwalt schilderte, dass er bei der GmbH auch ein Sanierungskonzept gefunden habe. Aber das habe nicht lange getragen, sagte er. Und es sei von vielen unwägbaren Dingen wie Zweit- oder Drittligist abhängig gewesen - was aber normal für die Fußballbranche sei.

Warum das Land Hessen noch Ende Mai 2013 den Kickers Offenbach eine Bürgschaft in Höhe von zwei Millionen Euro ausstellte, konnte der Insolvenzverwalter mit Blick auf die damaligen Zahlen nicht nachvollziehen. Damals war bekannt, das die GmbH neun Millionen Euro Schulden hatte und das Finanzamt Steuernachzahlungen in Höhe von 400.000 Euro forderte. (dpa)

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