Kickers Offenbach: Hermes liefert

Lucas Hermes, Stürmer des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach, hat gute Erinnerungen an den VfR Aalen, bei dem der OFC am Samstag gastiert, und steht vor einer Vertragsverlängerung
Offenbach – Vier nominelle Stürmer hat Fußball-Regionalligist Kickers Offenbach in seinem Kader. Und wer aus dem Quartett weist die beste Form auf? Nicht der hochdekorierte österreichische Ex-Nationalspieler Philipp Hosiner (33) oder die drittliga-erprobten Dejan Bozic (31) und Maik Feigenspan (27), sondern der Jüngste und Unerfahrenste: Lucas Hermes (22). „Es läuft gerade positiv für mich“, sagt der Angreifer vor dem Spiel beim VfR Aalen (Samstag, 14 Uhr).
Sein entscheidendes 1:0 in der letzten Partie des vergangenen Jahres gegen RW Koblenz habe ihm „richtig gut getan“ und „Rückenwind“ gegeben, erzählt Hermes. „Ich habe dann in der Vorbereitung Gas gegeben und wurde direkt im ersten Spiel nach der Winterpause belohnt.“ Er stand im Hessenpokal-Viertelfinale bein Ligarivalen SG Barockstadt Fulda-Lehnerz in der Anfangself und traf nach nur zwei Minuten zum 1:0-Entstand. Zwischendrin hatte er vier der fünf Testspiele absolviert (lediglich beim 1:0 gegen Schalke 04 II fehlte er wegen einer Mandelentzündung) und dabei mit zwei Toren Werbung in eigener Sache gemacht.
„Lucas ist auf einem guten Weg“, lobt Trainer Ersan Parlatan, der Hermes in den drei Pflichtspielen nach der Winterpause jeweils in die Startformation beordert hatte. „Er hat sich das erarbeitet, in der Vorbereitung seine Chance genutzt und sich so in die Stammelf reingedrängt. Einsatz und Wille stimmen bei ihm, er gibt auf dem Platz alles. Wichtig ist, dass er nun dranbleibt.“
Weil Hermes noch jung ist und die Entwicklung bei ihm in die richtige Richtung geht, wollen die Kickers den auslaufenden Vertrag verlängern und dürfen sich berechtigte Hoffnung machen, dass das gelingt. „Wir wollen gerne mit ihm weiterarbeiten und er hat signalisiert, dass er das auch will. Das ist positiv“, so Parlatan. Hermes ergänzt: „Es gab im Trainingslager in der Türkei Vorgespräche und vor ein paar Tagen erste richtige Gespräche. Es sieht gut aus. Ich habe nichts dagegen, zu bleiben, und fühle mich hier wohl.“ So hätte der 1,82 Meter große Offensivmann im Sommer 2021 nach seinem Wechsel vom FSV Mainz 05 II zum OFC pendeln können, suchte sich aber direkt eine Wohnung in Offenbach und hat es nicht bereut: „Sie ist perfekt.“
Perfekt scheint für Hermes auch die Rolle als zweite Spitze zu sein, die er in den ersten drei Spielen nach der Winterpause innehatte. Zuvor hatte er teilweise rechts auf dem Flügel agiert – oder als Schienenspieler. So auch vergangene Saison in Aalen. „Das war eher notgedrungen, aber ich habe damals getroffen“, erinnert er sich an sein Führungstor beim 2:0-Erfolg mitten in der Phase, als der OFC corona-bedingt gewaltige Personalsorgen hatte. Am liebsten spielt er aber in der Spitze. Beim SC Freiburg, wo er – an der Seite des heutigen Nationalspielers Niko Schlotterbeck (Borussia Dortmund) und unter Leitung von Thomas Stamm (inzwischen Trainer des Drittliga-Teams der Breisgauer) – mit der U19 den DFB-Junioren-Pokal gewann, wurde er als Stürmer ausgebildet, berichtet der Mann mit der Trikotnummer 13. In Mainz spielte er auch mal als Achter. „Aber in einer Konstellation mit zwei Spitzen zu spielen, liegt mir mehr.“
Parlatan sieht das genauso. „Ich sehe ihn als Stürmer. Er kommt im Angriffszentrum besser zurecht als auf dem Flügel, wo man Eins-gegen-eins-Situationen anders lösen muss“, erklärt der Trainer. „Im Sturm kann er den Körper besser einsetzen, mehr in die Fights gehen und mit dem Rücken zum Gegner den Ball festmachen. Er ist unangenehm für die Verteidiger.“ Grundsätzlich bringe Hermes viel mit, meint der Coach. Er sei stark im Umschaltspiel und auch „ein guter Knipser“, zumindest im Training. Dort habe er einen guten Torabschluss. Im Spiel könne seine Quote besser werden, fordert Parlatan. Zwei Tore und zwei Vorlagen bei 20 Saisoneinsätzen in der Regionalliga sind in der Tat ausbaufähig: „Er denkt manchmal zu viel nach. Aber wir sind von seinen Qualitäten überzeugt.“
Hermes hat seinen Teil dazu beigetragen, dass der OFC die vergangenen vier Pflichtspiele gewonnen hat. „Das gibt natürlich Rückenwind“, sagt er. „Wir dürfen uns darauf jedoch nicht ausruhen, sondern wollen die Serie ausbauen.“ Beim Drittletzten in Aalen bietet sich am Samstag die Chance dazu.
Von Christian Düncher
Sascha Korb ist fit für das Duell mit der „großen Liebe“
Im ersten Spiel nach der Winterpause hatte er verletzt gefehlt, das als zweite Partie gedachte Duell bei seinem Ex-Klub Hessen Kassel fiel witterungsbedingt aus. Im Heimspiel gegen seinen Heimatverein Kickers Offenbach soll Sascha Korb am Samstag (14 Uhr) nun sein Comeback im Trikot des VfR Aalen geben. Es wird für den 29 Jahre alten Mittelfeldmann, den die Kickers im Winter zurückholen wollten, ein emotionales Wiedersehen. „Sascha Korb gegen die große Liebe“ lautet die Überschrift der „Schwäbische-Post“. (cd)