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Kickers Offenbach macht es wie Schalke 04

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Von: Christian Düncher

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Fast die nächste erfolgreiche Standard-Variante: Nach einem Freistoß auf den langen Pfosten scheitert OFC-Angreifer Lucas Hermes (vorne) im Heimspiel gegen Freiberg. Im Test gegen Hoffenheim II hatte er so getroffen.
Fast die nächste erfolgreiche Standard-Variante: Nach einem Freistoß auf den langen Pfosten scheitert OFC-Angreifer Lucas Hermes (vorne) im Heimspiel gegen Freiberg. Im Test gegen Hoffenheim II hatte er so getroffen. © hübner

Eine Eckball-Variante aus der Bundesliga war mit ursächlich für den 2:1-Erfolg des Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach gegen den SGV Freiberg. Das Spezialtraining trug somit zum wiederholten Mal Früchte.

Offenbach – Dieser Trick hat einen Haken. „Leider können wir das jetzt nicht mehr spielen, aufgrund der ganzen Videoanalysen wird das wohl nicht mehr klappen“, sagt Kickers Offenbach Stürmer Dejan Bozic und meint damit den Eckball, der am Freitag im Heimspiel gegen den SGV Freiburg (2:1) zu einem Foul an ihm geführt hatte. Elfmeter. Der Gefoulte überließ die Ausführung Björn Jopek, der verwandelte – und damit für die Entscheidung sorgte.

Bozic und er seien als Elfmeterschützen eingeteilt gewesen, so Jopek. „Ich durfte schießen und muss mich daher auch bei ihm bedanken.“ Das tat der Mittelfeld-Strategie, indem er den Strafstoß verwandelte: „Ich habe ihm damit einen Assist gegeben, weil er den Elfmeter ja herausgeholt hatte.“ Umkehrt war Bozic auch Jopek zum Dank verpflichtet, denn dieser hatte ihn zuvor in Szene gesetzt. Der Eckball sei eine einstudierte „Variante“ gewesen, berichtete der Angreifer. Es war geplant, „dass Joppi ihn da hinspielt“. Da, das war in diesem Fall flach in den Rücken der Abwehr des SGV Freiberg, die davon sichtlich überrascht war. Bozic hatte jedenfalls reichlich Platz. Ein Gästespieler wollte noch klären, stoppte den Offenbacher aber regelwidrig. „Ich wollte ausholen, der Gegner stellt den Fuß rein und trifft mich leicht hinten. Dadurch komme ich ins Stolpern“, sagte Bozic und stellte mit Blick auf die Eckball-Variante fest: „Es hat geklappt.“

Auch Ersan Parlatan zeigte sich angesichts des erfolgreichen Griffs in die Trickkiste zufrieden. Es sei „klar abgesprochen“ gewesen, die Ecke so auszuführen, sagte der Kickers-Chefcoach. „Mein Trainerteam hat seit zwei Wochen intensiv daran gearbeitet, auch bei Standardsituationen gefährlicher zur werden.“ So sei nicht nur der besagte Eckball „einstudiert“ gewesen, sondern auch der „Freistoß aus dem Halbfeld, nach dem Lucas Hermes am langen Pfosten den Ball nicht ins tor reinmacht“. Im Vorbereitungsspiel bei der TSG Hoffenheim II (1:1) war dies Hermes gelungen. Sogar beinahe zweimal.

Zum Standard, der gegen den SGV Freiberg zum Foul an Bozic und damit zum Elfmeter geführt hatte, ergänzte Parlatan: „Wir mussten die Spieler noch mal ermutigen, das so zu spielen.“ Die Variante war schon eine Woche zuvor in der Partie beim FSV Frankfurt (1:0) geplant, wurde damals aber nicht ausgeführt. Daher sei man vor dem Duell mit Freiberg „etwas eindeutiger“ geworden und habe die Eckball-Variante „eingefordert“, so Parlatan. „Umso schöner, dass es funktioniert hat und wir daraus auch Kapital schlagen konnten.“

Abgeschaut haben sich die Kickers die Variante übrigens in der Bundesliga – vom FC Schalke 04, wie Matthias Georg, der Geschäftsführer des OFC, verriet. Beim 2:0-Erfolg in Bochum hatten die „Knappen“ einen Eckball ebenfalls flach ausgeführt – mit dem Unterschied, dass Marius Bülter zum Abschluss kam und für die Entscheidung sorgte.

Parlatan kann jedenfalls einen weiteren Erfolg verbuchen. Seit Beginn seiner Tätigkeit beim OFC am 12. Oktober hat er nicht nur allen Spielern das Gefühl gegeben, wichtig für den Gesamterfolg zu sein (siehe Torbeteiligungen durch Joker), sondern die Mannschaft auch so weit stabilisiert, dass sie auch Ausfälle von Leistungsträgern kompensieren und ohne Probleme zwischen zwei Systemen (3-5-2 und 4-2-3-1) wechseln kann. Die Folge: Der OFC ist mit zwölf Punkten aus fünf Partien das formstärkste Team der Regionalliga Südwest.

Von Christian Düncher

OFC sonntags in Ulm und dreimal unter Flutlicht

Die Fußball-Regionalliga Südwest GbR hat die Spieltage 25 bis 30 zeitgenau angesetzt. Für die Offenbacher Kickers bedeutete das, dass sie im April jeweils dreimal um 14 und um 19 Uhr antreten müssen. Abendspiele sind die Partien gegen den KSV Hessen Kassel (5.4.), beim FC Astoria Walldorf (14.4.) sowie gegen den VfB Stuttgart II (21.4.). Das Topspiel beim aktuellen Spitzenreiter SSV Ulm 1846 findet an einem Sonntag (30.4.) statt. (cd)

Spieltage 25 bis 30:

Sa., 1.4., 14 Uhr: FC Homburg (A)

Mi., 5.4., 19 Uhr: Hessen Kassel (H)

Sa., 8.4., 14 Uhr: Fulda-Lehnerz (A)

Fr., 14.4., 19 Uhr: Walldorf (A)

Fr., 21.4., 19 Uhr: VfB Stuttgart II (H)

So., 30.4., 14 Uhr SSV Ulm 1846 (A)

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