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Kickers Offenbach: Zieleniecki und die Zukunftsfrage

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Von: Christian Düncher

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Beim Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach wird der neue Geschäftsführer Sport, Christian Hock, in den kommenden Tagen Personalgespräche führen.

Offenbach – Das neue Dreigestirn von der Geschäftsstelle der Kickers Offenbach hat seine Arbeit aufgenommen, mit zwei erfreulichen Ereignissen. Am Freitagabend (19. Mai) waren Marketingleiter Dominic Stumpf sowie die Geschäftsführer Sebastian Möller (Finanzen und Organisation) und Christian Hock (Sport) beim letzten Heimspiel der Saison gegen den Bahlinger SC zum ersten Mal gemeinsam aufgetreten – und hatten sich prompt als Glücksbringer erwiesen. Denn mit dem 2:1 nach 0:1-Rückstand endete eine Serie von neun sieglosen Pflichtspielen in Folge. Am Sonntag weilte das Trio dann beim Sommerfest das OFC-Fanmuseums. Die Stimmung war gelöst.

Ab dieser Woche wird es jedoch wieder ernst, vor allem für Hock. Auf den 53-Jährigen wartet ein straffes Programm mit Entscheidungen, die bei den Gesprächspartnern nicht immer auf Gegenliebe stoßen werden. Der neue Sportchef des Fußball-Regionalligisten will sich am Dienstag und Mittwoch mit allen Akteuren aus dem Kader unterhalten, um ihnen mitzuteilen, ob die Kickers künftig noch mit ihnen planen.

Zwei Fragezeichen: Spielführer und Abwehrchef Sebastian Zieleniecki (links, gegen Kassel) steht beim OFC noch bis Juni 2025 unter Vertrag, gilt jedoch als Wechselkandidat. Das Arbeitspapier von Torhüter David Richter (rechts) läuft aus. Auch seine Zukunft ist offen.
Zwei Fragezeichen: Spielführer und Abwehrchef Sebastian Zieleniecki (links, gegen Kassel) steht beim OFC noch bis Juni 2025 unter Vertrag, gilt jedoch als Wechselkandidat. Das Arbeitspapier von Torhüter David Richter (rechts) läuft aus. Auch seine Zukunft ist offen. © hübner

Kickers Offenbach: Vetter über das Karriereende hinaus an den Verein binden

Von den Spielern mit auslaufendem Vertrag werden – wie bereits berichtet – aller Voraussicht nach der seit Wochen nicht mehr berücksichtigte Shako Onangolo, der aktuell verletzte Jost Mairose (lediglich 405 Einsatzminuten) und Dejan Bozic (stand am Freitag erneut nicht im Kader) kein Angebot erhalten. Jakob Zitzelsberger und Lucas Hermes haben ebenfalls wenig Argumente geliefert. Bei Routinier und Publikumsliebling Maik Vetter (31, fehlte am Freitag aufgrund eines Innenbandanrisses) stellt sich nach der erneuten Verletzung die Frage, ob sein Körper eine weitere Saison auf diesem Niveau mitmacht. In jedem Fall soll der dienstälteste Akteur (seit 2014 beim OFC) über das Karriereende hinaus an den Verein gebunden werden.

Ob die Torleute David Richter und/oder Michael Zadach bleiben, hängt davon ab, wie die Kickers grundsätzlich auf dieser Position planen. Hock geht von einem Kader mit drei Schlussleuten aus. Maximilian Engl, zuletzt in Vertretung des verletzten Richters die Nummer eins, steht noch bis 2024 unter Vertrag, zählt aber zu einer Reihe von Spielern, bei denen es nicht überraschen würde, wenn es zur vorzeitigen Trennung käme.

Dazu gehört auch Sebastian Zieleniecki. Der Kapitän und Abwehrchef, nach verletzungsbedingter Zwangspause in Mainz gegen Bahlingen wieder in der Startelf, ist zwar noch bis 2025 an den OFC gebunden, wirkt nach zwei verpassten Aufstiegen und den vielen Irrungen und Wirrungen in dieser Spielzeit aber längst nicht mehr so souverän wie einst. Dazu soll seine Familie Heimweh nach Polen haben. Auch die Körpersprache lässt zu wünschen übrig. Und: In Maximilian Rossmann sowie Jayson Breitenbach haben die Kickers starke Alternativen.

Kickers Offenbach: Erste Einblicke, wie Hock künftig spielen lassen will

Semir Saric könnte gegen Bahlingen sogar bereits sein letztes Spiel im OFC-Trikot gemacht haben. Der Mittelfeldmann, vor der Saison vom West-Regionalligisten Wuppertaler SV gekommen, soll mit seiner Rolle unzufrieden sein und würde den Verein demnach gerne verlassen. Der 25-Jährige sah kurz nach seiner Einwechslung die fünfte Gelbe Karte (wegen Meckern) und fehlt damit in der finalen Partie am Samstag bei Absteiger Eintracht Trier. Auch von Rafael Garcia (ebenfalls noch bis 2024 unter Vertrag) hatten sich die Kickers mehr erhofft. Der einstige Drittliga-Spieler kam zwar diese Saison 30 Mal zum Einsatz, stand jedoch nur 19 Mal in der Startelf (drei Tore, fünf Vorlagen).

Das Spiel gegen Bahlingen gab erste Einblicke darüber, wie Hock in Zukunft gerne spielen lassen will: schnell, mit direktem Zug zum Tor. Gefährlich sei es vor allem geworden, wenn Pässe hinter Bahlingens Abwehr gespielt wurden – „auf Wanner und Feigenspan, die Jungs mit Tempo“. Feigenspan hatte unter Interimstrainer Alfred Kaminski in der Woche zuvor beim 0:2 in Mainz nur auf der Tribüne gesessen. Bei Hocks Debüt als Sportchef stand er in der Startelf. Der 53-Jährige hat klare Vorstellungen – und kommuniziert diese offenbar intern deutlich. Verbesserungsbedarf sieht er trotz der zwei Treffer vor allem im Sturmzentrum. Es hapere noch etwas an der „Boxbesetzung“. Eins, zwei klassische Mittelstürmer sollen kommen, denkbar ist auch eine vorzeitige Trennung von Philipp Hosiner.

Parallel treibt Hock die Trainersuche voran. Das „OFC-Gen“ solle dieser haben, hatte er gesagt. Ob der Neue mal für die Kickers tätig gewesen sein oder nur deren Tugenden verkörpern soll, ist unklar. Hock äußert sich zu Namen nicht. Im Fall Rüdiger Rehm machte er eine Ausnahme. Der frühere Wehener habe als ehemaliger Zweit- und Drittliga-Coach andere Ambitionen. (Christian Düncher)

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