OFC: Mentalitätsspiel ohne den Mentalitätsspieler

Der Ausfall von Maik Vetter und Christian Derflinger erschwert beim Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach das Personalpuzzle vor dem Hessenpokalduell bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz.
Offenbach – Aus Sicht von Matthias Georg ist es „echt ärgerlich“. Und das meint der Geschäftsführer der Fußball-Regionalligisten Kickers Offenbach gleich in zweifacher Hinsicht. Denn in Maik Vetter und Christian Derflinger wird in der Anfangsphase der Restsaison ein Duo ausfallen, das auf unterschiedliche Weise wichtig fürs Team ist.
Da ist zum einen der Mentalitätsspieler Vetter. Der mit Abstand dienstälteste Akteur im Kader, der von den Fans verehrt wird, weil er die Kickers-Tugenden wie Einsatzbereitschaft und Kampf verkörpert wie kein anderer im Kader. Nach schwieriger erster Saisonhälfte war er auf einem guten Weg. „Er hatte in der Vorbereitung keine Einheit verpasst“, sagt Georg. Aber die vorletzte im Trainingslager in der Türkei hatte für den 31-Jährigen Folgen. Nach der Rückkehr bestätigte eine MRT-Untersuchung, was befürchtet worden war. Der Blondschopf hat sich eine muskuläre Verletzung im Oberschenkel zugezogen. Die genaue Einschätzung der behandelnden Ärzte stand zwar noch aus. „Aber er wird schon ein paar Wochen raus sein“, so Georg.
Gleiches gilt für Derflinger. Der Spielmacher war nach einer Sehnenentzündung und anschließender Spritzenkur eigentlich ebenfalls auf einem guten Weg, konnte aber im Trainingslager keine Einheit mitmachen. Daher wurde jetzt entschieden, den Fuß mit einem Spezialschuh ruhigzustellen. „Den wird er drei Wochen lang nicht mehr losbekommen“, erklärt der OFC-Geschäftsführer.
Mit Blick auf das Hessenpokal-Viertelfinale am Samstag (14 Uhr) bei Ligarivale SG Barockstadt Fulda-Lehnerz zuversichtlich ist Georg bei Maximilian Rossmann. Der Innenverteidiger hatte im letzten Test bei 1899 Hoffenheim II (1:1) gefehlt, allerdings nur aufgrund einer Erkältung. Er wurde lediglich geschont. Ein Einsatz wäre unter Umständen möglich gewesen, man wollte aber nichts riskieren.
Etwas zurückhaltender äußerte sich der OFC-Funktionär im Fall Dominik Wanner. Der Flügelspieler war im Trainingslager ebenfalls nur Zuschauer, arbeitete zuletzt jedoch eifrig in der Reha. „Man muss abwarten, wie die Sehne beziehungsweise der Muskel reagiert. Aber bei ihm ist eine Rückkehr absehbar.“
Bei aller Verärgerung über die jüngsten Ausfälle ist es mitnichten so, dass sich die Mannschaft für das Spiel am Samstag von alleine aufstellt. „Ein paar Plätze sind noch offen“, sagte Georg mit Blick auf die Generalprobe in Hoffenheim, bei der der OFC im ersten und zweiten Durchgang völlig unterschiedliche Gesichter gezeigt hatte. Dennoch sei es „ein super Test für uns“ gewesen, sagte der Geschäftsführer. Man habe „viele Erkenntnisse“ gewonnen und konnte nach dem Seitenwechsel die „Option mit zwei Spitzen“ testen. Mit Erfolg.
Als Dejan Bozic in Lucas Hermes einen laufstarken Partner zur Seite gestellt bekam, sei das „richtig gut“ gewesen, urteilte Georg, stellte jedoch zugleich klar: „Mit der ersten Hälfte konnte niemand von uns zufrieden sein. Da waren wir schlecht in den Zweikämpfen. Wie wir es dann jedoch gegen einen guten Gegner als Mannschaft im anderen System gemacht haben, war richtig gut. Da hätten wir das Spiel sogar entscheiden müssen.“
Die zur Pause eingewechselten Akteure sammelten alle Pluspunkte. „Die Jungs haben diese Woche Zeit, sich zu zeigen“, sagt Georg, will das 1:1 in Hoffenheim aber nicht überbewerten. „Am Samstag erwartet uns eine andere Partie. Das wird ein 50:50-Spiel. Da geht es auch um Mentalität.“ Einen Mentalitätsspieler wie Vetter hätten die Kickers da gut gebrauchen können.
Von Christian Düncher
Ex-Offenbacher Sobotzik beim Halleschen FC einer von zwei Kandidaten
Die Zeichen verdichten sich, dass die nach der vergangenen Saison bei Kickers Offenbach freigestellten Thomas Sobotzik (Geschäftsführer) und Sreto Ristic (Trainer) bald beim Halleschen FC wieder vereint sein werden. Ristic hatte – wie berichtet – vergangene Woche seinen Vertrag beim OFC aufgelöst und war zum um den Klassenerhalt kämpfenden Drittligisten gewechselt. Sobotzik ist laut der „Mitteldeutschen Zeitung“ einer von noch zwei Kandidaten für die Nachfolge von Ralf Minge, der Ende des Monats als Sportdirektor aufhört. Spätestens bis zum 1. April soll feststehen, wer ihn ersetzt, heißt es. (cd)