Vor 40 Jahren: Als Kickers Offenbach zuletzt in die 1. Bundesliga aufstieg

„Geschafft! Kickers sind in der Bundesliga.“ So titelte unsere Zeitung am 21. Mai 1983 nach dem mühevollen 3:2 gegen die Spvgg. Fürth am Abend zuvor. Zum bis heute letzten Mal.
Offenbach – Kickers-Kapitän Kurt Geinzer, der nach dem Aufstieg seine Profikarriere beendete und zum Oberligisten Viktoria Aschaffenburg wechselte, fand nach dem erlösenden Sieg gegen die Spvgg. Fürth in der allgemeinen Euphorie noch klare Worte: „Das war ein Aufstieg mit Hindernissen. Wir haben es uns selbst schwer gemacht, weil wir es ganz besonders gut machen wollten.“ Unser Redakteur Arthur Kohlberger berichtete dazu passend von einem „Offenbacher Zittersieg“.

Als Schiedsrichter Zimmermann aus Kiel die Partie an diesem Freitagabend unter Flutlicht endlich abgepfiffen hatte, „vollführten 15000 Fans unbeschreibliche Jubeltänze. Da haben sich Szenen abgespielt wie zu den größten Offenbacher Fußballtagen. Vergessen war, dass die Kickers gegen Fürth am Rande eine Blamage standen, dass sie schon geschlagen schienen, denn die unerschrockenen Franken führten bis 13 Minuten vor Schluss sensationell und nicht unverdient mit 1:2“, wie Kohlberger meinte. Er schrieb anschließend von einem „kaum noch für mögliche gehaltenen Kraftakt, mit dem die Kickers das Spiel aus dem Feuer rissen“. Wie so oft in diesen Jahren.
Vor 40 Jahren: Als Kickers Offenbach zuletzt in die 1. Bundesliga aufstieg
Der eingewechselte Amateur Martin Kubosch hatte mit einem beherzten Solo (77.) für das 2:2 gesorgt und laut Kohlberger „den Herren Profis“ gezeigt, wie man in solchen Momenten agieren muss. Mittelstürmer Walter Krause köpfte nur zwei Minuten später nach Flanke von Rudi Sandner zum 3:2 ein. Der Aufstieg nach zuvor zweimaligem Scheitern in der Relegation gegen Eintracht Braunschweig (1980/81; 1:0 und 0:2) sowie Bayer Leverkusen (1981/82; 0:1 und 1:2). Der Berg bebte.
Direkt nach dem Aufstieg in der Partie gegen Fürth und vor den abschließenden Spielen bei Rot-Weiß Essen (2:4) sowie zu Hause gegen den MSV Duisburg (1:2) ging der Blick bei den Kickers nach vorn. „In der Bundesliga müssen wir noch einen Zahn zulegen, um drin zu bleiben. Aber wir können es schaffen – mit unseren Fans“, meinte Franz Michelberger, gegen Fürth Torschütze zum 1:0 (4.). Flügelflitzer Rudi Sandner meinte: „Endlich sind wir drin in der Bundesliga. Jetzt gibt es nur eins – den Klassenerhalt.“ Libero Michael Kutzop ergänzte voller Zuversicht: „Ich glaube an den Klassenerhalt in der Bundesliga. Zu Hause sind wir eine Macht. Ich weiß nicht, ob es neue Spieler geben wird. Aber ich weiß, dass wir uns in der Bundesliga am Gegner steigern können.“

OFC stieg nach nur einer Saison wieder in die zweite Liga ab
Kutzop, 1988 Deutscher Meister mit dem SV Werder Bremen, lag wie seine Kollegen mit der Prognose falsch. Die kaum verstärkten Kickers verpassten den Klassenerhalt wie Altmeister 1. FC Nürnberg deutlich und kehrten nach nur einer Saison zurück in die 2. Liga.(Holger Appel)
Auf Torjäger Walter Krause konnte sich Kickers Offenbach in der Saison 1982/83 verlassen. Beim 3:2 gegen Fürth, das den Aufstieg in die 1. Bundesliga bedeutete, erzielte er den entscheidenden Treffer. Wir haben mit ihm gesprochen.
Kickers-Reihe
Wir lassen diese emotionale Zeit lebendig werden, blicken in weiteren Teilen der Serie zurück auf die schwierige Vorbereitung auf die Saison 1983/84 und über die bisher letzte Bundesliga-Spielzeit von Kickers Offenbach in der 122-jährigen Vereinsgeschichte. Teil II ist für Samstag, 10. Juni, geplant.