Hanauer Daniyel Cimen spielte 2006 im DFB-Pokalfinale

Fußball. Die Fans des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt fiebern dem DFB-Pokalfinale gegen Borussia Dortmund entgegen.Am 29. April 2006 standen die Frankfurt das letzte Mal in Berlin im Endspiel des deutschen Pokalwettbewerbs. Mit dabei war damals der Hanauer Daniyel Cimen.
Von Frank Schneider
Gegen Bayern München und Ex-Trainer Felix Magath setzte es für die von Friedhelm Funkel trainierte Eintracht vor elf Jahren eine knappe 0:1-Niederlage. Im Aufgebot der Frankfurter stand der damals 21 Jahre Daniyel Cimen. Heute spielt der Innenverteidiger für den FC Hanau 93, mit dem der Ex-Profi am vergangenenWochenende den Aufstieg in die Verbandsliga Süd schaffte. Parallel dazu ist Cimen als Trainer erfolgreich. Mit Rot-Weiß Frankfurt qualifizierte er sich das zweite Mal in Folge für die Aufstiegsrunde zur Regionalliga Südwest.
Zwischen Hanauer Aufstiegseuphorie und akribischer Trainervorbereitung auf die anstehenden Aufstiegsspiele schwelgte der 32-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung in Erinnerungen an einen seiner Karrierehöhepunkte.
Hallo Herr Cimen, die Eintracht steht am Samstag im DFB-Pokalfinale in Berlin. Werden bei Ihnen da automatisch Erinnerungen an 2006 wach?„Ja, irgendwie schon. Ein Pokalfinale erreicht man schließlich nicht jedes Jahr. Es sei denn man spielt bei Bayern München oder Borussia Dortmund, dort sind die Chancen natürlich größer. Erinnerungen werden bei mir am Samstag sicherlich aufkommen, auch wenn die Ausgangslage etwas anders als seinerzeit ist.“
Inwiefern?„Bei uns war das Pokalfinale damals aufgrund des engen Terminkalenders im Vorfeld der Weltmeisterschaft in Deutschland während der Saison und wir standen mit der Eintracht noch mitten im Abstiegskampf. Natürlich hätten wir uns gefreut, wenn wir gewonnen hätten, doch der Klassenerhalt in der Bundesliga war das höhere Ziel. Eine schwierige Konstellation, wobei das Finale schon ein einmaliges Erlebnis war.“
Sie wurden in der 32. Minute für Marko Rehmer eingewechselt. Können Sie sich noch an die Worte von Trainer Friedhelm Funkel vor Ihrer Einwechslung erinnern?„Da gab es keine großen Worte mehr. Ich war im Übrigen auch davon ausgegangen, von Anfang an zu spielen. Zuvor in der Bundesliga war unsere Dreierkette mit Marco Russ, Aleksandar Vasoki und mir gut eingespielt, doch dann entschied sich Friedhelm Funkel mit dem gerade erst von einer Verletzung genesenen Marko Rehmer auf mehr Erfahrung zu setzen. Für mich war das damals nur schwer zu akzeptieren. Doch der Einsatz kam wohl zu früh, nach einer halben Stunde musste Marko verletzt raus.“
Trotz guter Leistung ging das Spiel gegen die Bayern 0:1 verloren. Wie lange haben Sie damals gebraucht, um die Enttäuschung zu verdauen?„Wie gesagt, viel Zeit blieb uns sowieso nicht, da ja der Bundesligaalltag und schnell wieder hatte. Die Enttäuschung war eigentlich auch abends schon wieder weg. Es überwog der Stolz, als Außenseiter ein gutes Finale gespielt zu haben. Wir standen ja kurz vor der Verlängerung. Ich kann mich noch gut an den Drehschuss von Ioannis Amanatidis erinnern, den Oliver Kahn mit einer Weltklasse-Parade gehalten hat.“
Die Atmosphäre beim Pokalfinale ist einzigartig. Kann man das als Spieler auf dem Platz genießen, oder nimmt man es nicht wahr, weil man so fokussiert auf das Spiel ist?„Beim Aufwärmen und Einlaufen nimmt man diese tolle Atmosphäre schon wahr, nach dem Anpfiff aber nur noch unterbewusst. Unglaublich war jedoch, wie die Eintracht-Fans uns nach dem Spiel trotz Niederlage gefeiert haben. Insgesamt war das Pokalfinale ein schönes Erlebnis, an das ich mich gerne zurückerinnere.“
Wo werden Sie das Spiel am Samstag verfolgen?„Leider nur zuhause vor dem Fernseher. An diesem Tag haben wir mit Rot-Weiß Frankfurt mittags unser erstes Relegationsspiel.“
Dass Sie der Eintracht die Daumen drücken, dürfte klar sein, doch wie lautet Ihr Tipp?„Ich glaube es wird ein enges Spiel und hoffe auf ein 2:1 für die Eintracht. Mit diesem Ergebnis hat Frankfurt in der Hinrunde ja auch sein Bundesliga-Heimspiel gegen Dortmund gewonnen.“