Eigentlich ist Dirk Leonhardt davon ausgegangen, „nur“ einen Vortrag über sein Buch „Vieles scheint unmöglich, bis du es schaffst“ (ISBN 3941297511) zu halten. Als Yvonne Backhaus-Arnold aber zur Ehrenpreis-Laudatio ansetzte und sagte, dass wir „den Preisträger unter einem Vorwand hergelockt“ haben, schwante dem sympathischen Ausdauersportler bereits, wessen Name gleich fallen wird.
Das hatte das breite, strahlende Lachen in dem Gesicht des Bruchköbelers verraten, das er während der gesamten Ehrenrede einfach nicht ablegen konnte. Ab und zu kamen hochgezogene Augenbrauen und ein leichtes Nicken dazu. „Die Qualen und Schmerzen habe ich schon wieder vergessen und erinnere mich nur noch an die schönen Momente“, erklärte Dirk Leonhardt dann auf der Bühne.
„Ich war sowieso schon total aufgeregt wegen des Vortrags und jetzt.... Um ehrlich zu sein, sammle ich lieber Weltrekorde, als einen Vortrag zu halten“, musste der frischgekürte Ehrenpreisträger zwischen Preisübergabe und seinem Vortrag, den er direkt im Anschluss gehalten hat, erst mal kurz durchschnaufen. Ganz Vollblut-Sportler, legt er den Fokus aber schnell auf seine nächste Aufgabe und erklärt den Zuhörern seine sportlichen und sozialen Grundwerte, die der Bruchköbeler auch in seinem Erstlingswerk vermittelt.
Für ihn gibt es drei Punkte, in denen der Sport zur sozialen Verantwortung in der Gesellschaft beiträgt: Leidenschaft, Teamgeist - auch Einzelsportler haben ein Team aus Trainern und Familie und Freunden um sich - und Integration. Zur Leidenschaft zählt der zweifache Familienvater auch die Fähigkeit, Willenskraft zu zeigen. „Beim Sport zählen nicht Fragen wie: Woher kommst du? Welche Hautfarbe hast du? Welcher Religion gehörst du an? Im Sport zählt nur die Frage: Wie kannst du der Mannschaft helfen?“, nennt der Bruchköbeler den integrativen Aspekt des Sports.
Zum Abschluss gewährt er auch noch - dank eines Zwischenrufs von Bruchköbels Bürgermeisterin Sylvia Braun - einen Einblick in sein nächstes Großprojekt. „Wir wollen einen Teamrekord von Österreich nach Bruchköbel holen“, lässt sich der Extremsportler eigentlich nicht zu früh in die Karten schauen, damit niemand anders vorpreschen kann. Geplant ist, mit zehn Personen 24 Stunden unter Wasser auf Heimtrainern, ausstaffiert mit Pressluftflaschen, Fahrrad zu fahren.
Die Sportlerinnern und Sportler, die die Ränge zwei und drei bei der HA-Abstimmung belegten, bekamen als weitere motivation für die Zukunft Exemplare von Dirk Leonhardts Buch überreicht.
Für Vennekamp, Zweite bei der HA-Sportlerwahl, war Hanau am Mittwochabend überspitzt gesagt nur ein Zwischenstopp. Im April hat sie beim Weltcup in Rio de Janeiro drei Medaillen gewonnen und am Donnerstag ging es schon wieder weiter nach Aserbaidschan. „Baku ist einer meiner liebsten Stände und ich hoffe, dass ich dort beim Weltcup was rocken kann. Ich denke, eine Medaille ist möglich.“
Lisa Oed ist im vergangenen Jahr noch für den SSC Hanau-Rodenbach gestartet und hat bei der U23-Europameisterschaft in Estland über die 10000-Meter-Distanz den dritten Platz belegt. Bei der HA-Sportlerwahl verpasste sie das Podest. „Ich habe zwar den Verein gewechselt, aber ich weiß, dass meine sportlichen Wurzeln hier im Kreis sind und dafür bin ich dankbar. Ich habe für meinen neuen Verein, den Königsteiner LV, mein Halbmarathondebüt gegeben und konnte gleich den Kreisrekord brechen“, meinte sie am Mittwoch in der Herrnmühle und freut sich nun bei der Deutschen Meisterschaft im Olympiastadion in Berlin zu laufen.
Bei den Herren belegte Oeds ehemaliger Teamkamerad Marius Abele den dritten Rang. Nach dem verbessern seiner 5000-Meter-Bestzeit freut er sich nun „auf die kürzeren Strecken“ und die anstehenden Deutschen Meisterschaft der Langsstaffeln: „Da starte ich mit meinem Bruder und einem weiteren Vereinskameraden. Das ist immer eine Gaudi.“
Zweiter der HA-Sportlerwahl wurde bei den Männern Julian Bothe. Er kam 2021 quasi aus dem Nichts und gewann bei seiner ersten Teilnahme bei einer WM (U23) Bronze. 2022 wird aber nicht sein Jahr werden. Soviel steht fest. „“Nach einer Verletzung im Winter war meine Vorbereitung viel zu kurz“, berichtete er, dass die Saison für ihn ausfallen wird und „ich mich „jetzt schon auf 2023 vorbereite – mit dem großen Ziel Olympische Spiele in Paris 2024 im Hinterkopf. “
Für Guido Braun ist klar, dass die Sparkasse Hanau die Athleten und die Sportlerwahl unterstützt: „Für mich gehören Sport und Nachhaltigkeit zusammen. Denn wer Sport treibt, tut etwas für seine Gesundheit und das ist wiederum gut für die Gesellschaft. Sportler, egal ob Einzel- oder Mannschaftssport, lernen Respekt. Respekt vor den Regeln ihres Sports, Respekt vor dem Gegner in Sieg oder Niederlage. Auch Niederlagen einstecken und akzeptieren zu können, ist ein wichtiger Punkt“, so der Vorstandsvorsitzende.
Die Bilder des Abends gibt es hier, ein Video mit Eindrücken der Ehrung am Freitag auf der Facebook-Seite des HA.