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HANAUER Sportler des Jahres 2021 haben die neuen Ziele längst im Blick

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Von: Thorsten Jung, Julia Meiss

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Die Sponsoren und die Sieger: Guido Braun (Vorstandsvorsitzender Sparkasse Hanau), Dartsspieler Nico Kurz (Darts Haie Ostheim), Boxerin Sarah Bormann (TG Hanau), Metropress-Geschäftsführer und Sportpresseball-Organisator Jörg Müller und Ultra-Triathlet Dirk Leonhardt aus Bruchköbel (von links).
Die Sponsoren und die Sieger: Guido Braun (Vorstandsvorsitzender Sparkasse Hanau), Dartsspieler Nico Kurz (Darts Haie Ostheim), Boxerin Sarah Bormann (TG Hanau), Metropress-Geschäftsführer und Sportpresseball-Organisator Jörg Müller und Ultra-Triathlet Dirk Leonhardt aus Bruchköbel (von links). © Scheiber

Anfang des Jahres hat der HANAUER ANZEIGER gemeinsam mit der Sparkasse Hanau zur Wahl der Sportler des Jahres 2021 aufgerufen, am Mittwochabend wurden die Gewinner nun ausgezeichnet: Boxerin Sarah Bormann von der TG Hanau und Dartsspieler Nico Kurz von den Darts Haien Ostheim.

Hanau – Bormann, die im vergangenen Jahr vom Halbfliegengewicht ins Miniumgewicht wechselte und auch dort WM-Titel sammelt, kündigte an, künftig noch „leichter“ werden zu wollen: „Ich will in der Gewichtsklasse Atomgewicht bis 46,26 Kilogramm starten und die Weltmeisterin aus Tschechien herausfordern.“ Und nach diesem Kampf ist die 32 Jahre alte Nidderauerin Gast auf dem Deutschen Sportpresseball in der Alten Oper in Frankfurt.

Die vom Hanauer Jörg Müller und dessen Agentur Metropress organisierte Veranstaltung findet am 5. November statt. „Eigentlich wird es beim Sportpresseball spät und es wird auch gerne was getrunken. Aber für dich und die anderen Sportler gibt es diesmal auch Energieriegel, grüne Smoothies und ich bringe dich höchstpersönlich vor Mitternacht nach Hause, wenn du willst - was ich aber bezweifle“, so Müller, der ankündigte, eine Sparring-Einheit mit Bormann absolvieren zu vollen.

Leichter hätte es sich der Metropress-Geschäftsführer vermutlich gemacht, wenn er Kurz zum direkten Duell herausgefordert hätte. Der 25-jährige Nidderauer gab zu, derzeit nicht voll im Saft zu stehen: „Es sind viele Turniere ausgefallen. Uns Spielern, die den Sport nicht hauptberuflich ausüben, fehlt einfach die Spielpraxis und Bühnenerfahrung.“ Dennoch hofft er darauf, sich im November für die über den Jahreswechsel stattfindende Darts-WM 2023 qualifizieren zu können. „aller guten Dinge sind drei.“ Bei der WM 2021 hatte er mit dem deutschen Duell im Londoner Alexandra Palace gegen Gabriel Clemens Geschichte geschrieben.

Sportler tauschen sich nach der Veranstaltung noch lange aus

Bei der 19. Ehrung der Hanauer Sportler des Jahres merkte man den Athletinnen und Athleten an, wie sehr ihnen der persönliche, sportartenübergreifende Austausch gefehlt hat. Lange nach dem Ende des offiziellen Teils standen beispielsweise Läufer-Ass Marius Abele, Sportschützin Doreen Vennekamp, Ultratriathlet Dirk Leonhardt und Kurz noch in der Herrnmühle in Hanau zusammen. Begeistert fragten sie sich über den Sport des jeweils anderen oder sprachen über die mentale Anforderung ihres Sports.

„Einmal musste unsere Sportlerwahl ausfallen - sie alle kennen den Grund“, sagte HA-Redaktionsleiterin Yvonne Backhaus-Arnold. „Und weil Corona noch nicht vorbei war, als wir in die Planungen für die Wahl 2021 und den Ehrungsabend eingestiegen sind, haben wir einen neuen Ort und einen etwas kleineren Rahmen gewählt. Uns gefällt es hier - in der Herrnmühle - sehr gut.“

Wegen Corona: Keine Mannschaft des Jahres gekürt

Die Corona-Pandemie sorgte für einen weiteren Unterschied bei der Wahl 2021 im Vergleich zu früheren. „Unsere Redaktion hat sich dazu entschieden, für das Jahr 2021 nur eine Sportlerin und einen Sportler des Jahres zu küren. Im zweiten Corona-Jahr ist nämlich nahezu kein Wettbewerb im Mannschaftssport auf sportlichem Weg zu Ende gebracht worden“, erklärte Thorsten Jung, Teamchef Sport des HA, warum keine Mannschaft des Jahres gewählt wurde. „Umso schöner, dass die Einzelkämpfer wieder um Siege, Titel und Rekorde kämpfen konnten - und das haben sie teilweise sogar auf internationaler Ebene eindrucksvoll gemacht.“

Überraschung bei Vergabe des Ehrenpreises

Eines der Highlights war die Verleihung des Ehrenpreises der Redaktion. „Da geht es nicht um sportlichen Erfolg, vielmehr um Fairplay, vorbildliches Handeln auf und neben den Spielfeldern oder einen starken Charakter in besonders schwierigen persönlichen Situationen“, erklärte Backhaus-Arnold, ehe sie die Laudatio auf Dirk Leonhardt hielt.

Die Überraschung ist wahrlich gelungen, denn der Ehrenpreisträger der Sportlerwahl 2021 wusste im Vorfeld von gar nichts, war sichtlich überrascht - und hocherfreut.

Eigentlich ist Dirk Leonhardt davon ausgegangen, „nur“ einen Vortrag über sein Buch „Vieles scheint unmöglich, bis du es schaffst“ (ISBN 3941297511) zu halten. Als Yvonne Backhaus-Arnold aber zur Ehrenpreis-Laudatio ansetzte und sagte, dass wir „den Preisträger unter einem Vorwand hergelockt“ haben, schwante dem sympathischen Ausdauersportler bereits, wessen Name gleich fallen wird.

Das hatte das breite, strahlende Lachen in dem Gesicht des Bruchköbelers verraten, das er während der gesamten Ehrenrede einfach nicht ablegen konnte. Ab und zu kamen hochgezogene Augenbrauen und ein leichtes Nicken dazu. „Die Qualen und Schmerzen habe ich schon wieder vergessen und erinnere mich nur noch an die schönen Momente“, erklärte Dirk Leonhardt dann auf der Bühne.

Strahlt auf der Terrasse der Herrnmühle: Ultra-Triathlet Dirk Leonhardt bekam den Ehrenpreis der Redaktion. Als Preise nahm er einen 200-Euro-Ikea-Gutschein sowie einen Korb voller Nudeln und Eier mit nach Hause.
Strahlt auf der Terrasse der Herrnmühle: Ultra-Triathlet Dirk Leonhardt bekam den Ehrenpreis der Redaktion. Als Preise nahm er einen 200-Euro-Ikea-Gutschein sowie einen Korb voller Nudeln und Eier mit nach Hause. © scheiber

Ehrenpreisträger Dirk Leonhardt plant nächstes Großprojekt

„Ich war sowieso schon total aufgeregt wegen des Vortrags und jetzt.... Um ehrlich zu sein, sammle ich lieber Weltrekorde, als einen Vortrag zu halten“, musste der frischgekürte Ehrenpreisträger zwischen Preisübergabe und seinem Vortrag, den er direkt im Anschluss gehalten hat, erst mal kurz durchschnaufen. Ganz Vollblut-Sportler, legt er den Fokus aber schnell auf seine nächste Aufgabe und erklärt den Zuhörern seine sportlichen und sozialen Grundwerte, die der Bruchköbeler auch in seinem Erstlingswerk vermittelt.

Für ihn gibt es drei Punkte, in denen der Sport zur sozialen Verantwortung in der Gesellschaft beiträgt: Leidenschaft, Teamgeist - auch Einzelsportler haben ein Team aus Trainern und Familie und Freunden um sich - und Integration. Zur Leidenschaft zählt der zweifache Familienvater auch die Fähigkeit, Willenskraft zu zeigen. „Beim Sport zählen nicht Fragen wie: Woher kommst du? Welche Hautfarbe hast du? Welcher Religion gehörst du an? Im Sport zählt nur die Frage: Wie kannst du der Mannschaft helfen?“, nennt der Bruchköbeler den integrativen Aspekt des Sports.

Zum Abschluss gewährt er auch noch - dank eines Zwischenrufs von Bruchköbels Bürgermeisterin Sylvia Braun - einen Einblick in sein nächstes Großprojekt. „Wir wollen einen Teamrekord von Österreich nach Bruchköbel holen“, lässt sich der Extremsportler eigentlich nicht zu früh in die Karten schauen, damit niemand anders vorpreschen kann. Geplant ist, mit zehn Personen 24 Stunden unter Wasser auf Heimtrainern, ausstaffiert mit Pressluftflaschen, Fahrrad zu fahren.

Die Sportlerinnern und Sportler, die die Ränge zwei und drei bei der HA-Abstimmung belegten, bekamen als weitere motivation für die Zukunft Exemplare von Dirk Leonhardts Buch überreicht.

Doreen Vennekamp: Von Rio über Hanau nach Baku

Für Vennekamp, Zweite bei der HA-Sportlerwahl, war Hanau am Mittwochabend überspitzt gesagt nur ein Zwischenstopp. Im April hat sie beim Weltcup in Rio de Janeiro drei Medaillen gewonnen und am Donnerstag ging es schon wieder weiter nach Aserbaidschan. „Baku ist einer meiner liebsten Stände und ich hoffe, dass ich dort beim Weltcup was rocken kann. Ich denke, eine Medaille ist möglich.“

Lisa Oed ist im vergangenen Jahr noch für den SSC Hanau-Rodenbach gestartet und hat bei der U23-Europameisterschaft in Estland über die 10000-Meter-Distanz den dritten Platz belegt. Bei der HA-Sportlerwahl verpasste sie das Podest. „Ich habe zwar den Verein gewechselt, aber ich weiß, dass meine sportlichen Wurzeln hier im Kreis sind und dafür bin ich dankbar. Ich habe für meinen neuen Verein, den Königsteiner LV, mein Halbmarathondebüt gegeben und konnte gleich den Kreisrekord brechen“, meinte sie am Mittwoch in der Herrnmühle und freut sich nun bei der Deutschen Meisterschaft im Olympiastadion in Berlin zu laufen.

Marius Abele freut sich auf die Gaudi mit seinem Bruder

Bei den Herren belegte Oeds ehemaliger Teamkamerad Marius Abele den dritten Rang. Nach dem verbessern seiner 5000-Meter-Bestzeit freut er sich nun „auf die kürzeren Strecken“ und die anstehenden Deutschen Meisterschaft der Langsstaffeln: „Da starte ich mit meinem Bruder und einem weiteren Vereinskameraden. Das ist immer eine Gaudi.“

Zweiter der HA-Sportlerwahl wurde bei den Männern Julian Bothe. Er kam 2021 quasi aus dem Nichts und gewann bei seiner ersten Teilnahme bei einer WM (U23) Bronze. 2022 wird aber nicht sein Jahr werden. Soviel steht fest. „“Nach einer Verletzung im Winter war meine Vorbereitung viel zu kurz“, berichtete er, dass die Saison für ihn ausfallen wird und „ich mich „jetzt schon auf 2023 vorbereite – mit dem großen Ziel Olympische Spiele in Paris 2024 im Hinterkopf. “

Sparkassen-Chef verbindet Sport mit Nachhaltigkeit

Für Guido Braun ist klar, dass die Sparkasse Hanau die Athleten und die Sportlerwahl unterstützt: „Für mich gehören Sport und Nachhaltigkeit zusammen. Denn wer Sport treibt, tut etwas für seine Gesundheit und das ist wiederum gut für die Gesellschaft. Sportler, egal ob Einzel- oder Mannschaftssport, lernen Respekt. Respekt vor den Regeln ihres Sports, Respekt vor dem Gegner in Sieg oder Niederlage. Auch Niederlagen einstecken und akzeptieren zu können, ist ein wichtiger Punkt“, so der Vorstandsvorsitzende.

Die Bilder des Abends gibt es hier, ein Video mit Eindrücken der Ehrung am Freitag auf der Facebook-Seite des HA.

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