„Hatte Hanau-Spiel im Hinterkopf“

Nach einem halben Jahr in Australien ist Handballer Lucas Eisenhuth zurück in der 3. Liga. Gegen seinen Ex-Verein HSG Hanau feiert er seine Premiere im Trikot der HSG Rodgau Nieder-Roden.
Nieder-Roden – „Da ist mir eine Überraschung gelungen“, schmunzelt Lucas Eisenhuth, Linksaußen beim Handball-Drittligisten HSG Rodgau Nieder-Roden. Statt wie geplant Anfang Januar beendete der 25-Jährige seinen Australien-Aufenthalt bereits Ende Dezember – und stand an Heiligabend plötzlich vor der Tür seiner Eltern. Seinem Vater hatte er Bescheid gegeben, seiner Mutter nicht. Umso größer war ihre Freude.
„Ich habe in Australien viele tolle Leute kennengelernt und auch viel vom Land gesehen. Ich würde mich jedes Mal wieder so entscheiden. Australien ist ein einmaliges, tolles Land“, sagt Eisenhuth, der im Rahmen seines Studiums der Wirtschaftswissenschaften ein Semester lang in Sydney studiert und für den Sydney University HC Handball gespielt hat – unter anderem beim IHF Super Globe 2022, der Klub-Weltmeisterschaft. „Am Ende war ich hin- und hergerissen und traurig, dass die Zeit in Australien zu Ende geht. Aber ich habe mich auch sehr auf meine Familie, Freunde und den Handball hier gefreut.“
Das jüngste Derby gegen seinen Ex-Verein HSG Hanau hatte der Linksaußen bei seinen ursprünglichen Planungen „gar nicht so auf dem Schirm“. Als aber der Spielplan erschienen und bekannt war, dass das Derby am 14. Januar steigen würde, „habe ich schon darauf geschielt und hatte es im Hinterkopf“, erzählt Eisenhuth.
„Die Jungs, das Trainerteam und die Mannschaft haben mich super aufgenommen“, sagt Eisenhuth, der somit pünktlich zum Trainingsstart in Nieder-Roden auf der Matte stand. „Ich habe ein, zwei Einheiten gebraucht, dann hatte ich das Gefühl, als wäre ich nie weg gewesen“, berichtet er. „Ich hatte seit Oktober keinen Ball mehr in der Hand und brauche sicher noch ein paar Einheiten. Das Niveau in Deutschland ist ein ganz anderes.“
Richtig viel Niveau brachte die HSG Hanau mit nach Rodgau, am Ende unterlagen die Hausherren mit 27:30, Eisenhuth erzielte drei Tore. „Mir tat am Dienstag noch alles weh. Drei, vier Wochen brauche ich noch.“ Unverhofft bekam er gegen seinen Ex-Verein reichlich Spielzeit, stand rund 45 Minuten auf dem Parkett. „Wir haben die erste Hälfte verschlafen, hatten keine gute Chancenverwertung, ließen zu viele Bälle liegen“, schaut er auf die ersten 30 Minuten gegen die Grimmstädter zurück. „Aber wir haben eine tolle Moral bewiesen, am Ende hatte uns die Aufholjagd aber viel Kraft gekostet. Und Hanau hat eine enorme Qualität“, sagt Eisenhuth, „auf der zweiten Hälfte können und müssen wir aufbauen, damit wir uns für unseren großen Aufwand, den wir betrieben, belohnen.“
Mit dem Spiel am Samstag (19.30 Uhr) gegen den TV Gelnhausen steht nicht nur ein weiteres Heimspiel an, sondern auch das nächste Derby. „Das sind echte Highlight-Wochen“, sagt Eisenhuth. „Gelnhausen kommt mit einer jungen Truppe, da sind gute Jungs dabei. Wir müssen uns aber vor keinem verstecken und wollen die Punkte holen.“ So wie beim klaren 29:23-Sieg im Hinrundenspiel bei den Barbarossastädtern, die als Tabellendritter bisher eine herausragende Runde spielen.
Wobei die Heimbilanz der Nieder-Rodener in der 3. Liga gegen Gelnhausen mit drei Siegen, zwei Remis und einer Niederlage nur durchwachsen ist. Beim TVG (6/0/2) trumpften die Rodgauer in der Vergangenheit deutlich erfolgreicher auf. Dennoch wäre ein Heimsieg am Samstag keine Überraschung.
Von Patrick Leonhardt