HSG Hanau bejubelt „Meisterschaft“: Staffelsieg bedeutet bestes Ergebnis der Vereinsgeschichte

Der diesjährige Meister der Süd-West-Staffel der 3. Liga kommt aus dem Main-Kinzig-Kreis - genauer gesagt aus Hanau! Eine Woche nach dem Sieg im Spitzenspiel gegen TuS Ferndorf ließ die Mannschaft von Hannes Geist auch am Samstagabend nichts anbrennen, gewann bei der DJK Waldbüttelbrunn mit 37:29 (20:16) und feierte damit die Süd-West-Meisterschaft.
Hanau – Die Hanauer sicherten sich dadurch die beste Platzierung seit Gründung der HSG und feierten den vorläufigen Höhepunkt dieser so erfolgreichen Saison noch in der Halle ausgelassen. Beim Tabellenletzten agierten die Grimmstädter sofort hochmotiviert: Die Abwehr blockte die Wurfversuche der Hausherren aus dem Rückraum gut weg, im Angriff ging es mit viel Elan gegen die 6:0-Deckung des Schlusslichts. Vor allem Kapitän Jannik Ruppert brach dabei mehrmals schön durch und hatte keinen geringen Anteil an der frühen 5:1-Führung des Tabellenführers.
Waldbrüttelbrunn, das schon vor dem Anpfiff als Absteiger feststand, war aber keinesfalls gewillt, in eigener Halle schon früh abreißen zu lassen, und stellte sein Spiel etwas um. In der Offensive suchte die DJK nun häufiger den Abschluss über die Außenpositionen und hatte damit das richtige Mittel gefunden, um zu mehr Torerfolgen zu kommen. Die Hanauer kamen derweil nicht mehr so leicht wie noch in den Anfangsminuten über die Zweite Welle zu leichten Toren, und auch im gebundenen Spiel ließ Hanau nun die ein oder andere Chance aus.
Sorgen um Rechtsaußen Dennis Gerst
Nach einer Viertelstunde - die HSG lag zu diesem Zeitpunkt mit 10:6 vorne - gab es zudem eine Schrecksekunde für die Gäste, als Dennis Gerst gefoult wurde und verletzt am Boden liegen blieb. Der Rechtsaußen war umgeknickt, humpelte vom Spielfeld und konnte nicht mehr mitwirken, wurde von Luke Ireland aber mustergültig vertreten - der Neuseeländer kam am Ende auf vier Treffer. Am Tag nach dem Spiel konnte Gerst allerdings schon leichte Entwarnung geben: Der Linkshänder geht davon aus, dass er sich den Knöchel nur etwas überdehnt hat und nichts gerissen ist. Der Rechtsaußen befindet sich damit in guter Gesellschaft, denn nachdem die Hanauer lange keine Verletzten zu beklagen hatten, war das Lazarett des Tabellenführers zuletzt recht gut besucht: Die Kreisläufer Nils Schröder und Dziugas Jusys zogen sich jeweils einen Nasenbeinbruch zu, Linkshänder Luca Braun kugelte sich erneut einen Finger aus. Glücklicherweise droht ihnen allen - ähnlich wie Gerst - keine allzu lange Verletzungspause.
Auf dem Spielfeld kompensierte Hanau diese Ausfälle derweil gut, auch wenn nicht jedes Rädchen ineinandergriff. Immer mal wieder gab es daher Phasen, in denen die Grimmstädter etwas unkonzentrierter auftraten und den Gastgebern so die Möglichkeit gaben, in Schlagdistanz zu bleiben, jedoch hatte die HSG die Partie stets unter Kontrolle. Das blieb auch nach dem Seitenwechsel so, selbst wenn Waldbüttelbrunn da kurzzeitig auf zwei Treffer verkürzen konnte. „Wir hatten da ein paar Fehlwürfe zu viel und unsere Abwehr hat sich heute schwergetan, vor allem zu Beginn der zweiten Halbzeit“, so HSG-Coach Hannes Geist. Bevor die DJK aber überhaupt die Gelegenheit dazu bekam, von einer Sensation zu träumen, ließen die Hanauer die Muskeln spielen und sorgten mit vier Toren in Folge wieder für klare Verhältnisse. Die Hausherren ließen dennoch nichts unversucht und brachten schließlich im Angriff den siebten Feldspieler, ins Wanken geriet der Ligaprimus dadurch aber nicht mehr. Einerseits traf der Spitzenreiter im Angriff trotz einiger schöner Paraden von DJK-Schlussmann Max Feuerbacher zu regelmäßig, andererseits hatten die Gäste in Fabian Tomm selbst einen starken Torwart in ihren Reihen, der in der Schlussphase einige hochkarätige Chancen der Unterfranken entschärfte.
Youngster Moock und Prüfert tragen sich in Torschützenliste ein
Hannes Geist konnte daher durchwechseln, wodurch auch die beiden Youngster Max Moock und Niels Prüfert zum Einsatz kamen - und diesen jeweils mit einem Tor krönten. Die Krone der 3. Liga Süd-West gebührte dann schließlich dem gesamten Team, denn mit dem 37:29-Auswärtssieg brachten die Hanauer den Staffelsieg unter Dach und Fach. Geist freute sich nach dem Abpfiff zudem über die „reife Angriffsleistung“ seiner Mannschaft und darüber, „dass wir dieses Charakterspiel gewonnen haben.“
Im Gleichschritt an der Spitze
Der TuS Ferndorf zieht mit der HSG Hanau in die Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga ein. Durch den 37:21-Sieg gegen die HSG Pohlheim hat der Zweitliga-Absteiger den zweiten Platz in der Süd-West-Staffel sicher. Auch die anderen beiden Top-Teams, der TV Gelnhausen als Dritter und die HSG Rodgau Nieder-Roden als Rangvierter haben teilweise deutliche Siege eingefahren, so dass sich an der Tabellenspitze nichts getan hat. Der TVG hat die HG Saarlouis mit 28:25 bezwungen, während die Baggerseepiraten den VTV Mundenheim mit 32:19 aus der Halle geschossen haben. Somit haben Gelnhausen und Rodgau nach wie vor die besten Chancen auf den Einzug in die freiwillige Pokalrunde. Ab Mittwochabend ist dann auch die Tabellen begradigt, denn dann steigt das Nachholspiel zwischen den Barbarossastädtern und dem Tabellenfünften VfL Gummersbach II. mei
Noch in der Halle feierten die Grimmstädter ihren Meistertitel ausgiebig, und in der Kabine bekam der HSG-Coach unter „Meistertrainer, Meistertrainer“-Rufen die standesgemäße Bierdusche verpasst. Zusammen mit den eigenen Fans können die Hanauer am kommenden Samstag feiern, wenn sie ab 19.30 Uhr gegen die HSG Pohlheim das letzte Heimspiel der Hauptrunde bestreiten. Weiter geht es nach dem letzten Spiel am 1. April nach Ostern in der Aufstiegsrunde. (Von Robert Giese)
HSG Hanau: Adanir, Tomm (1); Ahrensmeier (1), Bergold (8/6), Ireland (4), Fulda (3), Gerst (1), Marquardt (1), Moock (1/1), Prüfert (1), Ritter (2), Rivic (4), Ruppert (5), Schiefer (2), Strohl (3) - Schiedsrichter: C. Berger / S. Berger - Siebenmeter: DJK 2/1, HSG 7/7 - Zeitstrafen: DJK 4, HSG 0 - Zuschauer: 115