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„Irgendwann wird es weitergehen“

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Von: Stefan Moritz

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Wollen 2021 in der Hessenliga für Aufsehen sorgen: Petr Chavdari (im roten Trikot) und die weiteren Ringer des KSV Neu-Isenburg.
Wollen 2021 in der Hessenliga für Aufsehen sorgen: Petr Chavdari (im roten Trikot) und die weiteren Ringer des KSV Neu-Isenburg. © postl

Neu-Isenburg – Zu den Sportarten, die besonders hart von der diesjährigen Coronavirus-Pandemie betroffen sind, zählt das Ringen als Vollkontaktsport. Schon im Juni haben die insgesamt 28 hessischen Vereine die gesamte Saison 2020 abgesagt. Was wirtschaftlich sicherlich sinnvoll war, brachte aber sportlich ein großes Problem: Denn wie sollten sich die Athleten noch motivieren, wofür sollten sie trainieren?

„Das stimmt, das ist mittlerweile tatsächlich ein richtiges Problem“, sagt Mario Brüggemann, der Sportliche Leiter des KSV Neu-Isenburg. Die Männermannschaft des Traditionsvereins hatte eigentlich mit einem neuen Trainer, dem ehemaligen Goldbacher Bundesligaringer Burkhard Meidhof, in der aufgewerteten Hessenliga für Aufsehen sorgen wollen. Die Vorbereitung hatte gerade begonnen, als die Ringer im März durch den ersten Lockdown plötzlich ausgebremst wurden.

„Unser Trainer hat zunächst individuelle Trainingspläne erarbeitet. Die Jungs sollten laufen gehen, um sich fit zu halten. Dazu Krafttraining und Dehnübungen. Und auch Angriffsübungen waren möglich, das ist vergleichbar wie Schattenboxen“, berichtet Brüggemann, der aber natürlich auch weiß: „Ringen lebt nun einmal vom Zweikampf auf der Matte. Und der war leider lange nicht möglich.“

Richtig schlimm wurde es aber erst mit dem zweiten Lockdown für den Amateursport in diesem Herbst und der aktuellen Lage mit weiter steigenden Infektionszahlen. „Jetzt ist es schwer vorstellbar, dass die Hessenmeisterschaften im Februar stattfinden können und auch die Deutschen Meisterschaften wurden ja schon verschoben“, sagt Brüggemann, „jetzt ist es wirklich schwierig für die Sportler, sich zu motivieren. Zu vier, fünf unserer 20 Kaderringer habe ich auch den Kontakt verloren.“

Pandemiebedingte Austritte der insgesamt 150 zahlenden Mitglieder des KSV Neu-Isenburg habe es aber noch gar keine gegeben, berichtet der Sportliche Leiter. Nur sehr schwer kalkulierbar waren und sind aber die Sponsoreneinnahmen. „Manche unserer Sponsoren sind durch die Pandemie selbst in eine wirtschaftlich schwierige Lage geraten. Dafür haben wir natürlich Verständnis“, betont Brüggemann. Den Neu-Isenburgern sind aber noch weitere Einnahmen, wie beispielsweise aus dem traditionellen, diesmal aber pandemiebedingt ausgefallenen Vatertagsfest ausgefallen.

Andererseits hat der Klub aber auch weniger Ausgaben, spart Kosten für die Sportler und Kampfrichter. Und auch was die Gefahr betrifft, dass Sportler das Interesse am Ringen verlieren könnten, sieht Brüggemann durchaus einen positiven Aspekt: „Sie können ja auch nichts anderes machen, nicht zu einer anderen Sportart abwandern, wie wir es in der Vergangenheit manchmal erlebt haben, weil ja alle Sportarten pausieren müssen“, sagt er.

Und so schauen sie beim KSV Neu-Isenburg insgesamt einigermaßen positiv in die Zukunft. „Wir sind überzeugt“, sagt Brüggemann, „dass es nach der Pandemie irgendwann weitergehen wird und hoffen, dass wir in der Verbandsrunde 2021 wieder auf der Matte stehen und all unseren Freunden, Mitgliedern, Partnern, Sponsoren und Fans leidenschaftliche Kämpfe auf hohem Niveau bieten können.“

Von Stefan Moritz

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