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Keine Geheimnisse mehr

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Skyliners-Defensivkünstler Quantez Robertson (vorne) hat Ball und Titel im Blick. © Storch

Frankfurt ‐ Der Kapitän gab die Marschrichtung vor. „Nur noch ein Sieg“, brüllte Pascal Roller in das Hallenmikrofon. Die Kampfansage saß - das lautstarke Echo aus der Fankurve der Frankfurt Skyliners folgte prompt.  Von Jörn Polzin

Die Euphorie über den gewonnenen Nervenkrimi hatte die anfängliche Skepsis endgültig verdrängt. Dabei hatten zuvor nur die treuesten Anhänger des Basketball-Bundesligisten daran geglaubt, dass die Finalserie gegen Bamberg in ein entscheidendes fünftes Spiel (heute 19.55 Uhr/live bei Sport 1) gehen würde.

Zu präsent waren noch die Bilder aus Spiel drei, als die Skyliners in Bamberg die höchste Pleite ihrer Clubgeschichte kassierten. Alles schien auf einen Triumph der Franken hinauszulaufen. Drei Kleinflugzeuge sollten die Mannschaft noch in der Nacht nach Bamberg bringen, Meister-T-Shirts waren bereits für die Reise nach Frankfurt eingepackt. Doch die Skyliners durchkreuzten die Feierpläne der Franken und ihrer rund 750 mitgereisten Fans.

Großer Wille beim Team

Einmal mehr unterstrichen die Stehaufmännchen dabei, was sie schon in der gesamten Play-off-Runde auszeichnet: Einsatzbereitschaft, eine tolle Moral und den Glauben an die eigene Leistungsstärke. „Ich bin überwältigt von unserer Intensität. Wir können immer noch eine Schippe drauflegen“, stellte Dominik Bahiense de Mello fest. AuchDragan Labovic war beeindruckt vom „großen Willen“ seines Teams, das die rund 5.000 Zuschauer in der ausverkauften Ballsporthalle mal wieder durch ein Wellenbad der Gefühle geschickt hatte.

Paradebeispiel für die Hochs und Tiefs im Spiel der Gastgeber war Derrick Allen. Das Nervenkostüm schien den US-Amerikaner zwischenzeitlich aus dem Gleichgewicht zu bringen. Doch der Power Forward ließ sich auch von einer Serie missglückter Freiwürfe in der ersten Halbzeit nicht beirren und war mit 19 Punkten bester Werfer auf dem Parkett.

Die Rechnung ging auf

Der Topscorer profitierte vom variablen Angriffsspiel der Frankfurter, die mit schnellen Pass-Stafetten Löcher in die Bamberger Verteidigung rissen und so Räume für die Innenspieler schafften. „Wir waren von Beginn an auf dem Platz und haben die Herausforderung angenommen“, sagte Trainer Gordon Herbert. Erstmals in der gesamten Play-off-Runde hatte der Kanadier auf eine kleine Rotation mit acht Spielern gesetzt - die Rechnung ging auf.

Während Herbert das „große Herz“ seiner Mannschaft lobte, bemängelte sein Gegenüber Chris Fleming mangelnde Konzentration bei seinen Spielern. „Frankfurt hat mit viel Energie gespielt, meine Spieler waren nicht so bei der Sache“, bekannte Fleming.

Taktische Überraschungen nicht zu erwarten

Vor allem die Aktivposten John Goldsberry und Anton Gavel enttäuschten, werden in Spiel fünf umso mehr gefragt sein. Für beide Trainer ist der Ausgang der Partie völlig offen, taktische Überraschungen sind nicht zu erwarten.

 „Nach so einer langen Serie gibt es keine Geheimnisse mehr“, so Fleming. Herbert setzt auf die mentale Stärke seines Teams: „Wir haben nichts zu verlieren.“ Während Roller den psychologischen Vorteil bei Frankfurt sieht, spricht die Historie zu Gunsten der Franken. In der BBL-Geschichte setzte sich im Entscheidungsspiel stets der Gastgeber durch.

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