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„Klappt noch mit geschlossenen Augen“

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Ruder-Experten. Co-Trainer Makar Kulyaba und Pressewartin Isabell Ratzinger vom Gastgeber RG Undine Offenbach.
Ruder-Experten. Co-Trainer Makar Kulyaba und Pressewartin Isabell Ratzinger vom Gastgeber RG Undine Offenbach. © appel

Die besten Zuschauerplätze befinden sich definitiv oben auf der Carl-Ulrich-Brücke. Von Offenbach kommend auf der rechten Seite sind bei strahlendem Sonnenschein unter anderem die Silhouetten des Rathauses, des City-Towers und des Isenburger Schlosses zu sehen, irgendwo dahinter in der Kurve auf dem Main liegt der Startbereich der Regatta.

Offenbach - Die Boote kommen in den Rennen direkt auf die Brücke zu, gleiten unter ihr hindurch zum Endspurt. Die Perspektive auf der anderen Seite: In Blickrichtung rechts am Ufer stehen und liegen die vielen Zelte und Boote auf dem Gelände der Offenbacher Rudergesellschaft Undine, auf der linken Seite das Hafenviertel, der blaue Hafenkran, dahinter die Frankfurter Skyline und geradeaus der Feldberg. Ja, es gibt vermutlich nur wenig Sportveranstaltungen, die so ein faszinierendes Panorama drumherum zu bieten haben.

Die vergangenen beiden Jahre war es den Ruderern und ihren Zuschauern aufgrund der Corona-Pandemienicht vergönnt, das zu genießen. An diesem Wochenende war endlich wieder Regatta-Zeit in Offenbach, zum 91. Mal seit 1921 bei der RG Undine. Und die Freude war groß. „Es ist einfach schön, dass wir hier wieder die Heim-Regatta haben, und es ist nicht viel anders als vor drei Jahren. Hier sind etliche Vereinsmitglieder gefühlt seit Jahrzehnten dabei, der Aufbau klappt noch immer mit geschlossenen Augen“, berichtete Makar Kulyaba, der Co-Trainer der RG Undine, lachend am Mainufer.

Fast ein Heimspiel für die SG Wiking Offenbach

Benjamin Hinz, Trainer der SG Wiking Offenbach, erzählte: „Für uns ist das zwar nicht zu 100 Prozent ein Heimspiel, aber fast, denn unser Bootshaus liegt ja nur eineinhalb Kilometer entfernt. Es ist einfach schön, dass es wieder losgeht in Offenbach, dass Teams sich finden, dass wir die Ruderer aus den anderen Vereinen wieder hier sehen. Wir sind jedenfalls sehr froh, dass wir nicht mehr daheim sitzen müssen wie damals 2020.“

Manuela Damm, Vorsitzende Sport der Bürgeler WSV-Ruderer, sagte: „In der Nähe des eigenen Vereins anzutreten, ist für unsere Ruderer immer besonders schön, da sie durch Eltern und Freunde lautstark angefeuert werden. Ab der Carl-Ulrich-Brücke werden da immer ungeahnte Kräfte mobilisiert.“

Undine-Pressewartin Isabell Ratzinger berichtete jedoch von weniger Rennen als vor der Pandemie. „Die Lust-und-Laune-Rennen fallen mangels Teilnehmern meist noch aus. Aber die Freizeitruderer trainieren wieder, im nächsten Jahr werden es bestimmt wieder mehr Rennen“, sagte sie und verwies zudem auf die steigende Zahl der Anfragen für die Schnupperkurse. Den Undine-Statistiken zufolge waren am Wochenende in 109 Rennen 210 Ruderer aus 41 Vereinen auf dem Wasser, mit insgesamt fast 500 Meldungen.

Undine-Athlet Pio-Rendon Gutmann dominiert im Junior-A-Einer

In guter Form präsentierte sich dabei vom Gastgeber Hector Pio-Rendon Gutmann, der an beiden Tagen den Sieg im Junior-A-Einer feierte. Sein Vereinskollege Kevin Rachow dominierte zweimal im Leichtgewicht-Einer-B. Linda Zoe Dörner siegte mit Tasmia Talukter (SG Wiking) im leichten Juniorinnen-A-Einer. Karsten Hettler im Masters-Einer und Ann-Sophie Klein mit Roslyn Walshe (SG Wiking) steuerten je einen Sieg für die Undine bei.

Wilhelm Kaidel (RV Hellas Offenbach) war an beiden Tagen im Leichtgewicht-Junior-B-Einer und in Renngemeinschaft mit einem Kollegen von der Frankfurter RG Germania im Leichtgewicht-Junior-B-Doppelzweier erfolgreich. Michael Ursprung holte sich an beiden Tagen den Masters-Einer wie auch mit Cornelia Jürgens den Masters-Mix-Doppelzweier. Jakob Ritter steuerte zwei weitere Siege im Junior-Einer bei.

Wikings Trainer Hinz durfte sich noch über Erfolge von Nikita Lukauskas und Fabian Albin im Jungen-Einer freuen. Weitere Siege erkämpften Alexander Zessel und Leonhardt Galczinsky im Männer-A-Doppelzweier, Soraya Tadrowski im Mädchen-Einer sowie Leonhard Steinweg und Robert Gomer im Doppelzweier. Karsten Walshe, Lilith Ludwig, Robert Gomer und Soraya Tadrowski sowie Steuermann Albin rundeten das gute Bild der SGW mit einem Sieg im gemischten Doppelvierer ab.

Zuversicht für die zweite Offenbacher Regatta am 2./3. Juli

Vom Wassersportverein Bürgel war Greta Meyer an beiden Tagen im Mädchen-Einer sowie mit Claudia Fleckenstein in Renngemeinschaft mit der RG Oberrad im Masters-Doppelzweier erfolgreich. „Und jetzt“, sagte WSV-Sprecherin Damm, „freuen wir uns, dass auch wir bald wieder unsere traditionelle Regatta ausrichten können. Wir können auf ein altbewährten Team zurückgreifen und sind zuversichtlich, dass die Ausrichtung wie vor der Pandemie möglich ist.“ Am 2. und 3. Juli soll sie stattfinden, die zweite Regatta 2022 in Offenbach nach der Pandemie-Pause. Für den WSV ist es bereits die 98. Heim-Regatta seiner Geschichte.

Von Holger Appel

Offenbacher Brückenblick. Drei Boote im Zieleinlauf auf dem Main vor dem Undine-Gelände (rechts), den Feldberg im Hintergrund.
Offenbacher Brückenblick. Drei Boote im Zieleinlauf auf dem Main vor dem Undine-Gelände (rechts), den Feldberg im Hintergrund. © appel
Gut in Form. Undine-Ruderer Hector Pio-Rendon Gutmann gewann gleich zweimal bei der Heim-Regatta. Links: Sportkreisvorsitzender Jörg Wagner.
Gut in Form. Undine-Ruderer Hector Pio-Rendon Gutmann gewann gleich zweimal bei der Heim-Regatta. Links: Sportkreisvorsitzender Jörg Wagner. © undine

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