Rhein-Main Rockets: Jeder Touchdown ein Glücksgefühl

Die runderneuten Rhein-Main Rockets aus Offenbach starten bescheiden in die neue Saison der Football-Oberliga. Der Star der zum Großteil aus Rookies bestehenden Mannschaft ist der Trainer.
Offenbach – Erst die corona-bedingte Zwangspause, dann der freiwillige Rückzug vom Spielbetrieb gefolgt vom Neuaufbau des Vereins: Wenn das Football-Team der Rhein-Main Rockets aus Offenbach am Sonntag (15 Uhr) mit der Saison-Auftaktpartie bei den Fulda Saints seine erste Partie seit rund anderthalb Jahren absolviert, wird so gut wie nichts mehr so sein wie beim letzten Oberliga-Auftritt.
„Bei uns sind nicht nur die Trikots neu, sondern quasi alles“, sagt Thorsten Kruppka vom Vorstand. Lediglich in der Club-Führung gab’s kaum Änderungen. „Von der alten Mannschaft sind noch fünf Spieler da.“ Der Kader bestehe zu 85 Prozent aus „Rookies“, also Anfängern. „Komplett neu“ sei auch der Trainerstab um den jungen Headcoach Alexander Feistl. „Er ist für uns ein Glücksfall und sollte schon abgeworben werden. Aber er ist bei uns geblieben, weil er hier Bedingungen hat, die es in Frankfurt teilweise nicht gibt.“ Die Rockets haben auf dem Gelände an der Frankenstraße in Bürgel zwar weiterhin keine Umkleide-Kabinen, dafür aber einen mit Flutlicht ausgestatteten und football-tauglichen Trainingsplatz. Demnächst soll noch eine Rarität hinzukommen. Laut Kruppka erhalten die „Raketen“ eine Ballwurfmaschine: „Eine solche haben meines Wissens nur drei Vereine in Deutschland.“

In der Oberliga sei man dennoch „das schwächste Glied“, betont der Funktionär. Die Wetzlar Wölfe sieht er in der Fünfer-Gruppe als Topfavoriten. Fulda sei „nicht schlecht“, die Hadamar Black Goats „unsere Kategorie“ und die Hanau Hornets hätten „immer noch den Bonus, dass sie irgendwo US-Amerikaner herzaubern“.
Gleichwohl sei es das Ziel, beide Derbys gegen Hanau zu gewinnen. Grundsätzlich laute das Motto aber „Lernen, lernen lernen“, sagt Kruppka. „Wir können nur überraschen.“ Das gilt auch für die Partie am Samstag in Fulda. „Wir hoffen auf jede Menge Spaß und Freude sowie wenige Verletzte. Es ist unser Ziel, zwei Touchdowns zu erzielen. Jeder einzelne wäre für uns ein Glücksgefühl.“
Der Zusammenhalt stimmt laut Kruppka: „Das sind alles Offenbacher Jungs und mit Herz dabei. Aber der Star ist Feistl.“ Was der junge Trainer in den vergangenen Monaten an Aufbauarbeit geleistet habe, sei „unglaublich“, meint der Rockets-Funktionär. Der so gelobte Coach gibt sich bescheiden. „Eine seltsame und außerordentliche Zeit liegt hinter uns“, sagt er mit Blick auf die lange Spielpause und den großen Umbruch. „Die Ziele sind bescheiden. Viele erleben das erste Mal das Gefühl, auf dem Platz zu stehen, eine Ausrüstung anzuhaben und ein Teil eines komplexen Puzzles zu sein.“
Von Christian Düncher