Trainer des TSV Hanau: „Hätte mich selbst entlassen müssen“

Reiner Elmrich leitet die Volleyball-Abteilung des TSV Hanau und trainiert das Frauen-Team. Dessen Abstieg will er umgehend ausbügeln - mit einer neu formierten Mannschaft.
Hanau – In der Saison 2021/22 hatten die Volleyballerinnen des TSV Hanau durch eine 2:3-Niederlage den Aufstieg von der Regionalliga in die 3. Bundesliga verpasst. Pleiten, Pech und Pannen setzten sich in der abgelaufenen Saison fort, die für das als Titelkandidat gehandelte Team von Trainer Reiner Elmrich mit dem wiederum sehr unglücklichen Abstieg in die Oberliga endete.
Kommende Saison, die im September beginnt, fahren die TSV-Volleyballerinnen also nicht mehr nach Rheinland-Pfalz oder ins Saarland, sondern in den Taunus, nach Kassel oder zu „Derbys“ nach Gelnhausen oder Fulda-Johannesberg. Ziel ist der Wiederaufstieg – mit einer neu formierten Mannschaft.
Die abgelaufene Saison begann für Elmrich mit einigen Rückschlägen. Die beste Angreiferin der Liga, Pamela Blazek, entschied sich kurzfristig, nur noch als Zuspielerin agieren zu wollen. „Dies stellte sich aber als keine gute Lösung heraus, brachte Unruhe ins Team. Das muss ich mir ankreiden“, sagt der 63-Jährige. Zumal Blazek nach einigen Spieltagen ganz aufhörte. „Danach hat das Team, nach den vielen Diskussionen, wieder mehr Spaß am Training bekommen.“
Etliche Spielerinnen fehlten zum Saisonauftakt aus Urlaubs- und anderen Gründen, sodass es keine optimale Vorbereitung gab. Oft stand „Urgestein“ Elmrich, der das Team seit 1980 betreut, nur mit fünf, sechs Spielerinnen im Training. Folglich wurde von den ersten vier Spielen nur eins gewonnen. Das wirkte sich, als weiterer „Pannen-Faktor“, auf den Modus (zwei Sechsergruppen in der Vorrunde, danach eine Auf- sowie eine Abstiegsrunde) aus.
Die TSV-Frauen gewannen eher gegen die starken Mannschaften, die sich dann für die Aufstiegsrunde qualifizierten, und verloren gegen die Abstiegskonkurrenten, sodass der TSV von den elf erzielten Punkten der Vorrunde lediglich drei in die Abstiegsrunde mitnahm. Dort holten die Hanauerinnen vier von sechs möglichen Zählern - ein Punkt zu wenig zum Klassenerhalt. Die Verletzungen der Angreiferinnen Hierling (Knöchel) und Blahut (Schulter) waren weitere Negativpunkte. Zur Frage, ob der Verein ihn zum Rücktritt aufgefordert habe, sagte Elmrich schmunzelnd: „Ich bin Abteilungsleiter. Da hätte ich mich selbst entlassen müssen!“
Elmrich blickt aber optimistisch in die Zukunft. Auch wenn ein Umbruch ansteht. Bei einer Mannschaftssitzung gab es etliche Personalentscheidungen. Überraschend kam der Rücktritt von Co-Trainer Roger Tschenett, der eine Pause einlegen will. Auch die Stammkräfte Hannah Bühl (Studium) und Ruth Grutzeck (Pause) hören auf. Marlene Füller, Sonja Jaron und Malika Waser überlegen noch. „Die anderen Spielerinnen werden wohl bleiben. Dazu bekommen wir vier Zugänge aus Bischofsheim, Bad Vilbel und von der TGH.“ Mittelblockerin Susi Kresse hat nach Schwangerschaft ihr Comeback in Aussicht gestellt. „Wir blicken uns weiter um“, kündigt Elmrich an. „Mit denen, die bei uns geblieben sind, werden wir eine homogene Mannschaft bekommen, die um die Meisterschaft mitspielen wird. Aber jetzt machen wir erst mal vier Wochen Pause.“
Von Dieter Höhn